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Dienstag, 09.03.2021

Forschung

Die Universität hat sich der Open Science Initiative angeschlossen

Der Replikationskrise in der Wissenschaft begegnen - Erfolgreiches Kick-Off Meeting mit Prof. Ulrich Dirnagl aus Berlin

Seit Beginn dieses Jahres ist die Universität zu Lübeck Teil der Open Science Bewegung. Das Ziel besteht darin, die Reproduzierbarkeit und damit Nachhaltigkeit von Wissenschaft sicherzustellen und möglichst vielen Menschen den Zugang zu Daten und Forschungsergebnissen aller Bereiche zu ermöglichen.

Die Lübecker Open Science Initiative wurde im Januar 2021 als sogenannte Graswurzelbewegung gegründet. Interessierte quer über alle Statusgruppen finden sich zusammen, die das Thema Open Science in Lübeck voranbringen wollen, noch ohne strukturelle Unterstützung und zusätzliche Finanzierung. Open Science Initiativen gibt es heute schon an vielen Hochschulen Deutschlands und Europas, und sie werden international immer wichtiger. Die Lübecker Initiative hat vier übergeordnete Themenbereiche identifiziert, die die Arbeit in den nächsten Monaten bestimmen sollen:

  1. Verankerung an der Universität zu Lübeck und Vernetzung mit anderen Initiativen
  2. Stärkung von Open Science in der Forschung
  3. Stärkere Integration von Open Science in der Lehre und Ausbildung
  4. Bewusstsein für Open Science in Gremien und der Diskussion von Anreizstrukturen

Über Lippenbekenntnisse zu guter wissenschaftlicher Praxis hinausgehen

Hintergrund der Open Science Initiativen sind fortdauernde Schwierigkeiten, Befunde zu replizieren, unter anderem in den biomedizinischen Wissenschaften und der Psychologie. Das hat als “Replikationskrise” Beachtung gefunden und wird bereits in vielen Fachbereichen sehr intensiv und kritisch diskutiert. Die Hintergründe der Krise sind vielfältig: Diskutiert werden unter anderem Probleme in der Anwendung der wissenschaftlichen Methodik, die Publikationspraxis und auch die Anreizsysteme für wissenschaftliche Arbeit an den Hochschulen.

Gleichzeitig hat diese Krise weitreichende Konsequenzen wie eine Verlangsamung des Wissenserwerbs, den ineffizienten Einsatz von Ressourcen und letztendlich auch einen Vertrauensverlust in der Öffentlichkeit. Um diesen Problemen zu begegnen, bedarf es deshalb Schritte, die über Lippenbekenntnisse zu guter wissenschaftlicher Praxis hinausgehen und Prozesse an den Hochschulen und Forschungseinrichtungen nachhaltig verändern.

In den vergangenen Wochen haben die Gründungsmitglieder der Initiative dem Präsidium der Universität ein Positionspapier zu Open Science vorgestellt und dort sehr positive Rückmeldungen zu der Gründung bekommen. Dabei konnte auch auf breite Unterstützung von Professorinnen und Professoren verschiedener Fachbereiche an der Universität gebaut werden. Gründungsmitglieder der Lübecker Initiative sind Dr. Lena Rademacher, Finn Lübber und die Professoren Frieder Paulus und Sören Krach, alle aus dem Social Neuroscience Lab der Klinik für Psychiatrie.

Interessierte sind herzlich eingeladen

Zu ihrem Kick-Off Meeting am 18. Februar hatte die Initiative mit Prof. Dr. Ulrich Dirnagl vom Quest-Center (Quality Open Science Translation Ethics) am Berlin Institute of Health einen ausgezeichneten Experten als Gast, der das Thema in der biomedizinischen Forschung in Deutschland schon sehr lange beforscht und an der Charité richtungsweisende Projekte angestoßen hat, um Open Science und damit assoziierte Themen an den Hochschulen zu etablieren. Der Vortrag ist aufgezeichnet worden und steht allen Mitgliedern der Universität zum Nachschauen zur Verfügung.

Am 9. März hat sich die Initiative der Hochschulöffentlichkeit vorgestellt und über die Statusgruppen hinweg Werbung für die übergeordneten Ziele gemacht. Dort haben sich auch erste Interessentinnen und Interessenten gemeldet, die mithelfen möchten, konkrete Ziele auszuarbeiten und interdisziplinär am Campus umzusetzen. Als nächstes ist geplant, erste Arbeitsgruppen zu bilden, die sich der Ziele annehmen, gepaart mit monatlichen Treffen, um diese Arbeiten zu koordinieren.

  • Interessierte sind herzlich willkommen, sich an der Diskussion und Arbeit der Open Science Initiative zu beteiligen. Die Lübecker Open Science Initiative erreicht man per E-Mail über open.science@uni-luebeck.de, über die im Aufbau befindliche Homepage unter osi-luebeck.de oder via Twitter unter @OSI_Luebeck.

Prozesse an Hochschulen und Forschungseinrichtungen nachhaltig verändern (Screenshots: OSI Lübeck)

Kick-Off Meeting am 18. Februar mit Prof. Dr. Ulrich Dirnagl aus Berlin