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Masterarbeiten

Absolventen der Medieninformatik der Universität zu Lübeck sind in der Lage, Mensch-Computer-Systeme in einem menschenzentrierten, d.h. benutzer-, aufgaben- und kontextbezogenen Systementwicklungsprozess umfasst die methodische Analyse, Konzeption, Implementierung, Validierung und Evaluation multimedialer und interaktiver Hardware- und Softwaresysteme. Die Arbeitsweise ist interdisziplinär und teamorientiert und stützt sich auf wissenschaftliche Theorie, Modelle und Methoden vor allem aus Informatik, Psychologie, Arbeitswissenschaft und Design. Die Absolventen sind geeignet anspruchsvolle Fach- und Führungsfunktion in privaten und öffentlichen Unternehmen einzunehmen sowie im Bereich der Mensch-Technik-Interaktion auch wissenschaftliche Laufbahnen zu verfolgen.

Hier möchten wir eine Auswahl unserer Masterarbeiten vorstellen.

Sommersemester 2018


Augmented Reality mit der HoloLens: Entwicklung und Evaluation einer Anwendung zur Positionierung von virtuellen Objekten

In dieser Arbeit wurde eine Anwendung zum Positionieren von virtuellen Objekten in einer Augmented Reality-Umgebung mit der Microsoft HoloLens entwickelt. Dabei wurde insbesondere die Nutzung im Museum für das Zusammenspiel mit Smartphone-Anwendungen für Besucher als Anwendungsfall berücksichtigt. Dabei wurden verschiedene Bedürfnisse von Museumskuratoren und Eigenschaften der HoloLens herausgestellt und analysiert die Aufgabe des Positionierens intensiver untersucht und die im Zusammenhang der Nutzung im Museum und durch die Nutzung einer HoloLens entstehenden Rahmenbedingungen berücksichtigt. Mit diesen Kenntnissen wurde die Positionierungsanwendung konzipiert, realisiert und evaluiert.

 


Wintersemester 2017/2018



Entwicklung eines webbasierten Assistenzsystems zur Eco-Driving-Assistenz bei Elektrobussen auf Basis handlungsintegrierter Visualisierungen

Aufgrund der Folgen der Erderwärmung als auch dem Rückgang fossiler Brennstoffe wird bereits einigen Jahren im Bereich der elektrifizierten Fahrzeugantriebe geforscht. Besonders der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) kann dazu beitragen, die innerstädtische Verkehrsbelastung und die damit verbundene Lärm- und Schadstoffbelastung zu reduzieren, weshalb auch elektrifizierte Busse im Fokus der Forschung stehen. Ein verbreiteter Ansatz zur Steigerung der Reichweite und für eine ökonomischere Fahrweise in Elektrofahrzeugen ist das Eco-Driving.

Im Rahmen meiner Masterarbeit habe ich mich mit der Fragestellung auseinandergesetzt, wie Busfahrerinnen und Busfahrer beim Fahren von Elektrobussen in einer energieeffizienten Fahrweise unterstützt werden können. Hierfür erarbeitete ich zunächst theoretisch abgeleitet und anhand von echten Fahrdaten eines Elektrobusses Eco-Driving Strategien. Anschließend befasste ich mich intensiv mit verschiedenen psychologischen Konzepten, wie beispielsweise der Situation Awareness, mentaler Modelle oder der Handlungsregulation. Diese Aspekte dienten als Grundlage für die Konzeption des Prototyps.

Innerhalb der Konzeption erarbeitete ich in mehreren Iterationen ein Assistenzsystem. Besonders herausfordernd war es, das Assistenzsystem so zu gestalten, dass es möglichst gut in den Arbeitsalltag und die Handlungsabläufe der Busfahrerinnen und Busfahrer integriert werden kann. Darauf aufbauend folgte die Implementierung eines dynamischen Prototyps, der an eine Datenbank mit realen Fahrdaten angebunden wurde. Eine Nutzerbefragung beim Stadtverkehr Lübeck sollte schließlich zeigen, inwieweit der entwickelte Prototyp von den Busfahrerinnen und Busfahrern bewertet wird.

Während der sechs Monate der Masterarbeit tauchten in den unterschiedlichen Phasen der Bearbeitung verschiedene Inhalte aus dem Studium auf, die ein umfassendes Gesamtbild erzeugten. Allem voran die psychologischen Inhalte des Studiums bekamen während der Erarbeitung meiner Masterarbeit einen starken, praxisnahen Bezug, wodurch diese auf einmal viel greifbarer waren.

 


Wintersemester 2016/2017


Contextual Design bei der inguinalen Orchidopexie in der Kinderchirurgie

Meine Masterarbeit habe ich über das Thema „Contextual Design bei der inguinalen Orchidopexie in der Kinderchirurgie“ verfasst. Contextual Design ist ein Designprozess, der sich aus Praktiken der Bereiche Psychologie und Softwareentwicklung zusammensetzt. In Kooperation mit der Kinderchirurgie des Universitätsklinikums in Lübeck wurde der spezielle sicherheitskritische Anwendungskontext „Inguinale Orchidopexie“ behandelt. Ziel war es, durch eine ausführliche analytische Vorarbeit computergestützte Lösungen für mobile und am Körper getragene Endgeräte, wie die Google Glass, zu entwickeln. Dabei hatte ich die Möglichkeit selbst bei einer Operation dabei zu sein, um einen Eindruck über den Ablauf, das Personal, die Räumlichkeiten und die Organisation innerhalb und außerhalb des Operationssaals zu bekommen. Dies war eine sehr wertvolle Erfahrung für mich und hat mir bei der Gestaltung der Lösungen sehr geholfen. 

Marcel Müßiggang


Sommersemester 2016


Einsatz von interaktiven Datenbrillen zur Unterstützung und Kompetenzerweiterung von Pflegekräften in der Ausbildung

Die Zahlen pflegebedürftiger Menschen steigen in Deutschland stetig an, während schon jetzt ein Defizit an Pflegefachkräften besteht. Ein Ansatz, den Herausforderungen zu begegnen, ist der Einsatz moderner Technologie.

Im Rahmen meiner Masterarbeit habe ich mich mit der Fragestellung befasst, ob Potential für den Einsatz interaktiver Datenbrillen im Kontext der praktischen Ausbildung von Pflegekräften vorhanden ist. Dafür habe ich im Vorfeld gemeinsam mit Lehrkräften und der Zielgruppe selbst ein realitätsnahes Alltagsszenario herausgearbeitet, das als Problemszenario die Basis für die Entwicklung einer exemplarischen Datenbrillen-Anwendung schaffen sollte.  Das Szenario fokussiert auf den Lernprozess, als auszubildende Pflegekraft den Transfer von Patienten aus dem Bett in den Rollstuhl zu üben.

Die Entwicklung und Gestaltung wurde im Rahmen eines User Centered Design-Prozesses durchgeführt, um ein umfassendes Verständnis der Zielgruppe sowie ihrer Aufgaben und Arbeitsumgebungen zu erlangen. Während des Entwicklungsprozesses habe ich in verschiedenen Phasen auf gängige Methoden zurückgegriffen.

Um für die Analyse verwertbare Informationen über die Zielgruppe und ihr Verhältnis zu Technik zu gewinnen, habe ich zunächst ein Onlinefragebogen entwickelt und deutschlandweit verteilt. Die gewonnenen Erkenntnisse aus den Antworten der 115 Teilnehmer lieferten mir die Grundlage für den darauffolgenden Designprozess. In zwei Design-Thinking-Workshops mit Fokusgruppen wurden Ideen für Gestaltungskonzepte gesammelt und parallel dazu als Papier-Prototypen visualisiert. Die daraus resultierende Datenbrillen-Anwendung wurde im letzten Schritt mit 29 Probanden der Zielgruppe evaluiert, um die aufgestellten Forschungsfragen zu beantworten.

Insgesamt konnte ich im Rahmen der Arbeit zeigen, dass der Einsatz von Datenbrillen für das gewählte Szenario Potential hat. Ein nächster Schritt ist die Entwicklung einer Systemarchitektur, um auch die Darstellung dynamischer Inhalte auf Datenbrillen zu ermöglichen.

Die Arbeit wurde während des EMI-Awards 2017 als beste Masterarbeit in der Medieninformatik 2016 ausgezeichnet.