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Freitag, 10.05.2019

Universität

Bundesweit erste Uni-Professur für Ergotherapie

Professorin Gabriele Gillessen-Kaesbach (rechts), Präsidentin der Universität zu Lübeck, überreichte die Urkunde an die neue Professorin Katharina Röse (Foto: Elena Vogt / Uni Lübeck)

Zum 1. Mai 2019 hat Dr. Katharina Röse die Professur für Ergotherapie an der Universität zu Lübeck angetreten.

Sie arbeitet bereits seit dem 1. September 2017 an der Universität und baut gemeinsam mit Prof. Annette Baumgärtner die additiven Studienprogramme für Ergotherapie und Logopädie auf. Diese werden ab dem Wintersemester 2019/20 in den gemeinsamen additiven Studiengang Ergotherapie/Logopädie mit zwei Fachrichtungen zusammengeführt. Nun hat Dr. Katharina Röse die erste Universitätsprofessur für das Fach Ergotherapie in ganz Deutschland inne.

Der Studiengang Ergotherapie/Logopädie mit der Fachrichtung Ergotherapie ist der erste universitäre Studiengang, der es bereits ausgebildeten Ergotherapeuten und Ergotherapeutinnen ermöglicht, additiv einen Bachelorabschluss in ihrem Fach zu erwerben. „Die Verortung des Studiengangs Ergotherapie an der Sektion Medizin an der Universität zu Lübeck kommt der Forderung des Wissenschaftsrates nach, Gesundheitsstudiengänge an medizinischen Hochschulen anzusiedeln, und bietet in besonderer Weise die Gelegenheit, die Betätigungs- und Lebensweltorientierung der Ergotherapie mit medizinischem Wissen zu verbinden“, sagt Prof. Röse.

Neue Weiterbildungsreihe

Für den Studiengang wünscht sich Prof. Röse eine gute Theorie-Praxis-Verzahnung: „In der Lehre ist es mir wichtig, Studierende zu eigenständiger Wissens- und Kompetenzaneignung sowie zur kritischen und wissenschaftlichen Reflexion ihrer Perspektiven und ihres beruflichen Handelns zu befähigen.“ Gemeinsam mit Prof. Baumgärtner möchte sie ein praxisbasiertes Forschungsnetzwerk aufbauen, welches zu der Vernetzung der Universität mit den lokalen ergotherapeutischen, logopädischen und interdisziplinären Gesundheitseinrichtungen in Lübeck und Schleswig-Holstein beiträgt. In diesem Netzwerk sollen unter anderem Fragestellungen aus der Praxis, beispielsweise für Bachelorarbeiten oder Studienprojekte aufgegriffen und Impulse in die Praxis zurückgegeben werden. Ein erster Schritt dazu wurde kürzlich mit dem Start einer neuen Weiterbildungsreihe, dem Tag der therapeutischen Praxis (TTP), getan .

Prof. Röse hat einen ähnlichen beruflichen Werdegang wie die Ergotherapiestudierenden an der Universität zu Lübeck. Geboren 1975 in Jena absolvierte sie zunächst eine Ausbildung zur Ergotherapeutin an einer medizinischen Fachschule und arbeitete berufspraktisch als Ergotherapeutin schwerpunktmäßig in der Sozialpädiatrie. Um sich akademisch weiterzuqualifizieren, studierte sie an der Alice Salomon Hochschule Berlin berufsbegleitend additiv Ergotherapie (B.Sc.), und daran anschließend Management und Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen mit dem Schwerpunkt Forschung und Qualitätsentwicklung (M.Sc.). Mit einem Stipendium der Robert Bosch Stiftung promovierte sie im interdisziplinären Graduiertenkolleg „Multimorbidität im Alter“ am Institut für medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaften der Charité-Universitätsmedizin mit einer qualitativen Studie zum Thema „Betätigung von Personen mit Demenz im Kontext Pflegeheim“.

In Lübeck möchte die 43-jährige ihre Forschung zum menschlichen Handeln unter den Bedingungen von Erkrankungen weiterführen und sich beispielsweise damit beschäftigen, was es für die Betroffenen bedeutet, im Fall einer Erkrankung im Alltag wieder zurechtzukommen, Lebensübergänge zu bewältigen und Betätigungen wieder oder neu zu erlernen. Ihre Forschung ist in der Occupational Science (Betätigungswissenschaft), der wichtigsten Bezugswissenschaft der Ergotherapie, verortet. Prof. Röse setzt sich für die Etablierung der Occupational Science in Deutschland ein. Sie ist Vorstandsmitglied von Occupational Science Europe (OSE) und Mit-Initiatorin der deutschen Occupational Science (dOS).