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Quo vadis (Transplantations-) Medizin?

Sonntag, 01.04.2018

Dr. Martin Nitschke

Antrittsvorlesung von Dr. Martin Nitschke am 24. April (18:00 Uhr, Hörsaal T 1)

Die Transplantationsmedizin scheint insbesondere in Deutschland in einer tiefen Krise zu stecken. Neben seit Jahren rückläufigen Spenderzahlen kam es in den letzten Jahren auch immer wieder zu Unregelmäßigkeiten bei der Organverteilung, die ein ausgeprägtes (negatives) mediales Echo erfuhren. Auch die weiter rückläufigen Spenderzahlen von 2017 führten Anfang dieses Jahres öffentlichkeitswirksam zu verschiedenen Vorschlägen, um eine Trendwende herbeizuführen. Aktuell wird z.B. die in vielen europäischen Ländern etablierte „Widerspruchslösung“ erneut diskutiert. Auf der anderen Seite gibt es bei genaueren Analysen etliche Hinweise, dass weniger eine mangelnde Spende-Bereitschaft der Bevölkerung oder die gesetzlichen Rahmenbedingungen dafür ausschlaggebend sind, sondern die immer weiter in den Vordergrund rückenden ökonomischen Rahmenbedingungen, die unser ärztliches Handeln tagtäglich beeinflussen.

Daher soll die vermeintliche Krise der Transplantationsmedizin nur stellvertretend für eine generelle Schieflage in der Medizin analysiert werden:

Ist die Verwandlung der solidarischen, einer allgemeinen Daseinsführsorge dienenden Humanmedizin, in eine von der Ökonomie geprägte Gesundheitsindustrie die wahre Ursache, dass  Bereiche der Medizin, die keine „Effizienz-Rendite“ versprechen, nicht mehr überlebensfähig sind? Verpuffen die Millionenbeträge, die zur Aufklärung der Bevölkerung bezüglich der Transplantation investiert werden, weil in den möglichen Spender-Krankenhäuser kein Platz mehr ist für zeitintensive, aber wenig kosteneffiziente Angehörigengespräche und Patientenversorgung?

Der schleichende Einzug einer „ökonomischen Handlungsmaxime“ in unser ärztliches Denken und Handeln, welcher in krassem Gegensatz zu den Idealen ein Humanmedizin steht, mit der wir zum Studium und Berufsanfang angetreten sind, führt zu einer bedenklichen Entwicklung, die es umzu-kehren gilt.

(Habilitation im Fach Innere Medizin)

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