Professorin Gabriele Gillessen-Kaesbach schreibt in ihrem Blog über Themen innerhalb und außerhalb der Universität
Am Anfang des neuen Jahres war ich noch sehr optimistisch, dass wir das Wintersemester in Präsenz zu Ende führen können. Doch dann traf die Omikronwelle das Land Schleswig-Holstein, das ja bis zu diesem Zeitpunkt immer mit niedrigen Inzidenzen glänzen konnte, mit voller Wucht. Wir haben uns im Präsidium nach intensivem Austausch mit den Vertreter*innen der Studierendenschaft dann schweren Herzens dazu entschlossen, wieder zu digitalen Formaten überzugehen. Ich möchte mich herzlich dafür bedanken, dass die Entscheidung, die uns wirklich schwer gefallen ist, auf so viel Akzeptanz stößt.
Nun hat unser Ministerpräsident am Mittwoch Lockerungen für viele Bereiche angekündigt. In einigen Nachbarländern mit hoher Impfquote wurden die Coronabeschränkungen nahezu vollständig aufgehoben. Wir werden erleben, welche Konsequenzen die Lockerungen haben werden. Ich persönlich denke, dass ich die Entscheidung aufgrund der zugrundliegenden Zahlen und Erkenntnissen unterstütze, da unsere Gesellschaft ein soziales Miteinander unbedingt wieder benötigt und das gilt insbesondere auch für die Universitäten.
Umso erfreuter war ich, dass am vergangenen Wochenende die von Studierenden organisierte Veranstaltung „Hören (&) Verstehen“ unter strengen Hygienebedingungen stattfinden konnte. Es war die erste Veranstaltung unter dem Dach von „Lübeck hoch 3“, die allein von den Studierenden der drei Lübecker Hochschulen geplant, organisiert und durchgeführt wurde. Ich habe mir berichten lassen, dass die Idee von zwei Studentinnen unterschiedlicher Fachrichtungen (Musik und Psychologie) in einer WG geboren wurde. Ein Jahr Vorbereitung durch ein Team der drei Hochschulen war nötig, um die Veranstaltung zu konzipieren. Das Thema „Hören und Verstehen“ wurde den Zuschauern durch drei Beispiele: Hörsturz, Altersschwerhörigkeit und Cochleaimplantat (CI) in Wortbeiträgen und eigens komponierter Musik eindrucksvoll nähergebracht.
Besonders beindruckt hat mich die Podiumsdiskussion mit einer Medizinstudentin, die seit ihrem ersten Lebensjahr Trägerin eines CI ist. Schade, dass der Pandemie geschuldet nur 30 Personen in der Brahms-Institut zuhören durften. Ich wünsche dem engagierten Team, dass es im Sommer eine Möglichkeit geben wird, dieses spannende Programm einem größeren Publikum zugänglich zu machen.
Herzliche Grüße
Gabriele Gillessen-Kaesbach
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