Ein Leben für die Kinderheilkunde – Zwischen Wissenschaft, Verantwortung und Humanität
Am 11. Juli 2025 hielt Prof. Dr. med. Egbert Herting, Professor für Kinder- und Jugendmedizin der Universität zu Lübeck und Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, seine Abschiedsvorlesung. Unter dem Titel „Entspannt bleiben – von der Rolle der Oberflächenspannung“ bot die Vorlesung nicht nur einen wissenschaftlichen Rückblick auf zentrale Errungenschaften der modernen Neonatologie, sondern auch einen persönlichen Blick auf seine außerordentliche ärztliche und akademische Laufbahn.
Drei sehr persönliche Laudationes warfen unterschiedliche Schlaglichter auf einen, der für viele längst zum Leuchtturm der Neonatologie geworden ist: Prof. Herting.
Prof. Dr. Ursula Felderhoff-Müser, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), bezeichnete Prof. Herting als Leuchtturm der Neonatologie, der mit Fachwissen, Menschlichkeit und Humor beeindrucke. Sie hob seinen Beitrag zum German Neonatal Network und zur klinischen Etablierung der LISA-Methode hervor – einem schonenden Verfahren zur Surfactant-Gabe bei Frühgeborenen.
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH, würdigte Prof. Herting als maßgeblichen Architekten der modernen Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des UKSH auf dem Campus Lübeck. Medizinische, strukturelle und bauliche Meilensteine wie das Eltern-Kind-Zentrum oder die neugestaltete Notaufnahme habe er entscheidend mitgeprägt. Seine ruhige, verlässliche Führung habe Räume für Exzellenz, Teamgeist und Nachwuchsförderung geschaffen.
Prof. Dr. Thomas Münte, Vizepräsident der Universität zu Lübeck, hob Prof. Herting als prägenden Wissenschaftler, Klinikdirektor und Kollegen mit klarem Kompass und trockenem Humor hervor. Seine Forschung zur Surfactant-Therapie und sein Engagement in wissenschaftlichen Netzwerken hätten nicht nur die Neonatologie, sondern auch die Universität zu Lübeck nachhaltig gestärkt.
Im Zentrum der Vorlesung stand – ganz in der wissenschaftlichen Tradition Hertings – die Surfactant-Therapie. Diese bahnbrechende Behandlungsmethode für das Atemnotsyndrom Frühgeborener senkt mithilfe von „surface active agents“ die Oberflächenspannung in den Lungenbläschen und verbessert so entscheidend die Überlebenschancen unreifer Neugeborener. In seinem Vortrag verband Prof. Herting Grundlagenforschung mit klinischer Relevanz – und zeigte die enormen Fortschritte, die seit den 1980er-Jahren erzielt wurden.
Seine berufliche Laufbahn ist eng mit dieser Entwicklung verknüpft. Nach dem Medizinstudium in Münster, das er durch ein integriertes Auslandsstudium in Cardiff/Wales ergänzte, begann Prof. Herting seine klinische Tätigkeit an der Kinderklinik des Klinikums Minden. 1985 wechselte er an die Universitäts-Kinderklinik Göttingen, wo er promovierte, habilitierte und viele Jahre als Oberarzt tätig war. Forschungsstipendien führten ihn an das renommierte Karolinska Institut in Stockholm, wo er zusätzlich zum PhD promovierte.
2004 wurde er als Professor für Kinder- und Jugendmedizin an die Universität zu Lübeck berufen. Seither leitete er die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Campus Lübeck des UKSH.
Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte lagen insbesondere auf Erkrankungen von Neu- und Frühgeborenen, der Surfactant-Behandlung bei neonatalen Lungenerkrankungen sowie der Therapie und Prävention von Infektionen im Kindesalter. Neben seiner klinischen und wissenschaftlichen Arbeit engagierte sich Prof. Herting auch auf Verbandsebene – etwa als Präsident der Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin (GNPI) oder als Mitglied wichtiger Fach- und Ethikgremien.
Sein berufliches Wirken war dabei nie nur von Forschung und Lehre geprägt – sondern stets auch von einem zutiefst humanistischen Anspruch. „Wenn wir Frieden wollen, müssen wir bei den Kindern anfangen. Sie sind die Zukunft“, resümiert er am Ende seiner Vorlesung.
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