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Petersen-Preis der Technik für Leonie Basso

Dienstag, 01.02.2022

Vielversprechender Ansatz zur Erzeugung synthetischer OCT-Bilder für das Deep Learning - Anerkannter Gradmesser für die Innovationskraft norddeutscher Hochschulen

Leonie Basso, Masterabsolventin im Studiengang Medizinische Informatik der Universität zu Lübeck, ist mit dem Prof. Dr. Werner-Petersen-Preis der Technik ausgezeichnet worden. Sie erhielt den mit 3.000 Euro dotierten 1. Preis in der Kategorie Master/Diplom für ihre Arbeit „Generierung synthetischer annotierter Retina-OCT-Bilder mit Generative Adversarial Networks“. Der Petersen-Preis der Technik ist der in Norddeutschland höchstdotierte Technikpreis für Studenten und Studentinnen der Ingenieurwissenschaften.

Leonie Basso hat ein Modell entwickelt, das künstliche Bilder der Netzhaut erzeugt. Dafür werden generative gegnerische Netzwerke (GANs) trainiert, die eine Transformation zwischen verschiedenen Bilddomänen erlernen können. Das Modell generiert zunächst künstliche Labelbilder von anatomischen und pathologischen Strukturen. Im nächsten Schritt werden daraus zugehörige Bilder im Stil der Optischen Kohärenztomografie (OCT) erzeugt. Ziel ist es, die Verfügbarkeit von annotierten Daten zu erhöhen, die in großen Mengen für das Training von Deep-Learning-Methoden benötigt werden. Die durchgeführte Evaluation spricht dafür, dass die Erweiterung von realen Datensätzen mit GAN-basiert generierten synthetischen OCT-Bildern ein vielversprechender Ansatz ist.

1997 in Wolfenbüttel geboren, studierte Leonie Basso zunächst Informatik in Braunschweig. Für ihr Masterstudium der Medizinischen Informatik kam sie an die Universität Lübeck, da das umfangreiche Lehrangebot hier besonders im Bereich Bild- und Signalverarbeitung sie überzeugte. „Mein Interesse und der Spaß an meinem Arbeitsfeld wurden im Studium auf jeden Fall noch einmal verstärkt“, berichtet sie. Außerdem habe sie gelernt, wie wichtig die Arbeit im Team ist.

Für die Zukunft plant Leonie Basso zunächst weiter im Bereich der Künstlichen Intelligenz in der Medizin zu forschen. Nach ihrem Abschluss in Lübeck arbeitet sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am L3S Forschungszentrum der Leibniz Universität Hannover und möchte dort ihre Promotion abschließen. Das Forschungszentrum entwickelt Methoden und Technologien für den digitalen Wandel und erforscht Auswirkungen der Digitalisierung.

Der Petersen-Preis der Technik

Der Petersen-Preis der Technik gilt als anerkannter Gradmesser für die Innovationskraft und die Wettbewerbsfähigkeit norddeutscher Hochschulen in den Bereichen Informatik sowie Technik- und Ingenieurwissenschaften. Weitere Preisträgerinnen und Preisträger 2021 sind Swantje Romig, Universität Rostock, Patricia Jasmin Fuchs, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, und Justus Börms, Hochschule Flensburg. Die wissenschaftliche Nachwuchsförderung ist ein zentrales Anliegen der Professor Dr. Werner-Petersen-Stiftung.

Der Stifter, Physiker, Hochschullehrer und Verleger Prof. Dr. Werner Petersen (1910 – 2003), gilt als einer der Pioniere der UKW- und Strahlungstechnik sowie der Ultraschallwissenschaft. Geboren in Flensburg, war er ab 1946 Dozent, später Professor an der Fachhochschule Kiel und baute dort die Abteilung Kerntechnik auf. Er war Mitbegründer des Flensburger Zeitungsverlages, heute Schleswig – Holsteinischer Zeitungsverlag (shz). Ebenfalls 1946 Gründung der Zeitschrift „Technik und Wissenschaft“, 1954 der „Informationstechnischen Gesellschaft“ (ITG). Prof. Petersen war Mitbegründer und später Ehrenvorsitzender des „Verbandes Deutscher Elektrotechniker“ (VDE) in Schleswig-Holstein.

Technik-Preisträgerin Leonie Basso, M.Sc. (Foto: privat)