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Interprofessionalisierung

Interprofessioneller Kommunikationsworkshop „Ich bin Chef und wer bist du?“

 
Ein Seminar zum unbefangenen Umgang mit dem eigenen Status im Klinikalltag

Im täglichen Sprachgebrauch wird unter dem Begriff „Status“ meist der soziale Status verstanden. Ein bedeutender Bestandteil der Kommunikation ist jedoch nicht (nur) der soziale Status, sondern mehr noch der persönliche Status, der sich nach dem situativen Verhalten einer Person verändert und stets ein Verhältnis zu seinem Gegenüber ausdrückt (Posner, 2013).

Der Umgang mit dem situativen Status ist etwas Unumgängliches und kann bewusst erarbeitet werden (Johnstone, 1979). Jederzeit werden verbale aber vor allem nonverbal Signale gesendet und wahrgenommen, die den verschiedenen Mitgliedern eines interprofessionellen Teams einen Status zuweisen. Das Statusverhalten anderer zu erkennen und das eigene variieren zu können, ist eine wichtige Voraussetzung um möglichst konstruktiv auf unterschiedlichen Ebenen zu kommunizieren, mit der Autorität anderer positiv umzugehen und gleichsam die eigene Autorität glaubhaft verkörpern zu können.

Hintergrund

Um die Medizinstudierenden auf den klinischen Studienabschnitt bestmöglich vorzubereiten, führte das Referat Studium und Lehre Humanmedizin 2020/21 den eintägigen Workshop „Ich im Team“ ein, der die Studierenden des 3. Studienjahrs für ihre Arbeit in interprofessionellen Teams emotional sensibilisiert. Die Evaluationen des Workshops waren und sind sehr positiv, jedoch wurde der Wunsch der Studierenden nach einer Vertiefung des Themas Status deutlich. Zudem bestand großes Interesse an einer Öffnung für weitere Studiengänge. 

Mit der zweitägigen Lehrveranstaltung „Ich bin Chef und wer bist du?“, die seit 2022 jährlich zu Beginn des Sommersemesters stattfindet, soll der Umgang mit Status im hierarchischen Klinikalltag unbefangen erlernt werden. Die Veranstaltung ist für die Studierenden der Humanmedizin, Ergotherapie / Logopädie, Hebammenwissenschaft, Pflege, Angewandte Pflegewissenschaft, Physiotherapie, Gesundheits- und Versorgungswissenschaften und Psychologie geöffnet und fördert den interprofessionellen Austausch in einem geschützten Rahmen. 

Literatur


Johnstone, K. & Schreyer, P. (1993). Improvisation und Theater: die Kunst spontan und kreativ zu reagieren. Berlin: Alexander-Verlag.

 

Posner, A. (2013). Die smarte Art, sich durchzusetzen. Status-Spiele erkennen und für sich entscheiden. München: Kösel Verlag.