Website
Aktuelles
Samstag, 12.04.2014

Historie

Modernes Sportzentrum für Lübecks Studenten

"Im Augenblick müssen die Studenten in Fischerbuden beim Ab- und Anlegen mit ihren Booten noch viel improvisieren, aber in einigen Wochen ist der Jachthafen für rund 25 Boote in einem Arm der Wakenitz fertiggestellt." (Lübecker Nachrichten vom 21. Juni 1970, S. 3; Fotos: Kripgans)

1970 wurde das Lübecker Studentenleben um eine attraktive Facette reicher: In Fischerbuden entstand ein Segelzentrum

Und man ging an das Vorhaben in nicht zu kleinen Maßstäben heran. Gleich für 99 Jahre war das rund 3.000 Quadratmeter große Areal an der Wakenitz gepachtet worden – „mit einem geringen Kostenaufwand“, wie die Lübecker Nachrichten am 21. Juni berichteten.

Diplom-Sportlehrer Hans-Dieter Hesemeyer war erst seit März im Amt und hatte dennoch schon Beachtliches auf die Beine gestellt. Mit großem Elan widmete sich der 32-Jährige, der von der Sporthochschule Köln über das Bundesfamilienministerium nach Lübeck gekommen war, der praktischen Sportärzteausbildung und dem Hochschulsport. Angebote in Fachsportarten wie Schwimmen (zusammen mit DLRG-Kursen), Leichtathletik, Reiten, Fechten, Tennis, Segelfliegen und Ski-Lehrgänge im Winter waren dafür in den vorherigen Jahren schon auf Initiative der Studenten organisiert worden.

In Fischerbuden, in traumhafter landschaftlicher Lage und gar nicht weit von der Hochschule entfernt, sollte nun in Jahresfrist ein echtes Freizeit-, Sport- und Erholungszentrum für die 365 Studentinnen und Studenten der Medizinischen Akademie entstehen. „Wir haben noch viel Arbeit vor uns, aber mit einem ähnlichen Schwung wie in den letzten 15 Wochen werden wir unser Ziel schon erreichen“, sagte Hesemeyer der Zeitung. Sich selbst charakterisierte er dabei als einen Pragmatiker, wie er im Buche stehe und der nicht viel vom "Schreibtisch-Regieren" halte.

Vor allem Improvisation und Ideenreichtum waren angesagt. Erste Behausung auf dem Segelsportgelände war ein ausrangierter Eisenbahnwaggon, der gerade umgebaut und renoviert wurde. Aus einer alten Liegehalle der Medizinischen Akademie sollte bis Herbst ein neuer Bootsschuppen werden. Für die Unterstützung beim Abbruch engagierte Hesemeyer kurzerhand 30 Bundeswehrsoldaten aus Blankensee.

Kontaktfreude und persönliche Überzeugungskraft kamen ihm dabei immer zugute. Die kommunalen Behörden und das Wasser- und Hafenbauamt unterstützten das Projekt ebenso wie Lübecks Stiftungen. Die Gesellschaft der Freunde und Förderer und die Familie Dräger machten sich stark, mehrere Segelboote waren bereits gespendet.

Aus der laut Pachtvertrag 99-jährigen Nutzung des Geländes wurde allerdings nichts. 1995 musste das idyllische Domizil aufgegeben werden, nachdem der politisch heiß umstrittene Teillandschaftsplan Wakenitz die Nutzung des Flusses durch den Wassersport einschränkte.

Nach ausdauernden Verhandlungen wurde Ersatz gefunden, das heutige Areal an der Falkenwiese, auf dem sich die positive Entwicklung des Lübecker Hochschulsports fortsetzte. Hans-Dieter Hesemeyer, der den Lübecker Hochschulsport erfolgreich aufbaute und viele Jahre leitete, starb leider viel zu früh 2001 und erlebte den Ausbau des neuen Geländes nicht mehr.

→   Weiter gestöbert im Pressearchiv

ebd.

ebd.

ebd.