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Donnerstag, 07.04.2022

Lehre

Migräne und Kopfschmerzen

Salus aegroti suprema lex - Das Wohl des Kranken sei höchstes Gesetz (Foto: Rüdiger Labahn)

Neue Befunde zu klinischen Phänotypen, Pathomechanismen und neurophysiologischen Korrelaten - Antrittsvorlesung von Dr. Carl H. Göbel am 17. Mai (19 Uhr s.t., online)

Migräne und Kopfschmerzen werden von der Weltgesundheitsorganisation zu den am meisten behindernden Krankheiten gezählt, vergleichbar mit Demenz, Querschnittslähmung und aktiver Psychose. Sie sind der zweithäufigste Grund für Arbeitsunfähigkeit. Die Erkrankungen bedingen hohe direkte und indirekte Kosten. Arbeitsunfähigkeit durch Migräne allein kostet 3,1 Milliarden Euro pro Jahr in Deutschland, berechnet auf der Grundlage von 32 Millionen verlorenen Tagen. Das Risiko für Depression, Angsterkrankungen und Suizid ist bei Betroffenen 3 bis 7-mal höher als bei Gesunden. Das Risiko für Kreislauferkrankungen, Herzinfarkt und Schlaganfall ist 1,5 bis 2-mal höher als bei gesunden Individuen. Dies trifft besonders für junge Frauen unter 45 Jahren zu. Im Rahmen der COVID-19-Pandemie sind neue Kopfschmerzformen nach Infektion und Impfung erstmalig aufgetreten.

In der Antrittsvorlesung werden neue Daten zu den klinischen Phänotypen von Kopfschmerzen nach Impfung gegen COVID-19 mit dem BNT162b2 mRNA- sowie dem ChAdOx1 nCoV-19-Impfstoff vorgestellt. Ebenfalls werden neue umfangreiche Analysen zu den Kopfschmerzphänotypen von Clusterkopfschmerzen und Kopfschmerzen bei transitorischen ischämischen Attacken präsentiert. Die komplexen trigeminozervikalen schmerzmodulierenden Mechanismen für die Pathophysiologie der Migräne werden in Untersuchungen zur okzipitalen Nervenstimulation erörtert. Dabei wird die zentral vermittelte Sensitivierung für die Migräne verdeutlicht.

Die Diagnostik und Therapie von Kopfschmerzerkrankungen erfordern eine fundierte klinische neurologische Analyse. Diese ist der Schlüssel zur Klärung von spezifischen Pathomechanismen und Korrelaten der Kopfschmerzentstehung.

Dr. med. Carl H. Göbel MB BChir (Hons) MA (Cantab) schließt mit der Antrittsvorlesung seine Habilitation an der Universität zu Lübeck im Fachgebiet Neurologie ab.

Dr. Carl H. Göbel (Foto: privat)