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Aktuelles zur Forschung

Übergewicht: Warum unser Kopf Diäten sabotiert

Montag, 23.05.2011

Prof. Dr. Achim Peters

Vortragsveranstaltung zum „Selfish Brain“ am 25. Mai in der Universität Lübeck

Bei der Regulierung der Energieversorgung des Organismus erweist sich unser Gehirn mit seinem vergleichsweise hohen Energiebedarf als ausgesprochen egoistisch. Einen neuartigen Ansatz zur Erklärung krankhaften Übergewichts (Adipositas) verfolgt die Klinische Forschergruppe „Selfish Brain: Gehirnglucose und metabolisches Syndrom“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Universität zu Lübeck. Ihr Leiter, Prof. Dr. Achim Peters aus der Medizinischen Klinik I Lübeck, stellt Schlussfolgerungen aus den Forschungsergebnissen für eine gesunde Ernährung auf einer öffentlichen Vortragsveranstaltung am Mittwoch, dem 25. Mai 2011, um 19.30 im Audimax der Universität Lübeck vor.

Prof. Peters behandelt dabei auch die Frage, warum unser Kopf Diäten sabotiert und gegen den eigenen Körper kämpft. Aktuelle Ergebnisse der Hirnforschung belegen, dass Menschen mit Übergewicht auch dann, wenn die Körperspeicher bereits übervoll sind, noch immer einen Energiebedarf in ihrem Gehirn haben. Das fundamentale Bedürfnis, das Gehirn ausreichend mit Energie zu versorgen, ist so groß, dass solchen Menschen wenig eigener Handlungsspielraum gelassen ist.

Es kann aber gelingen, das eigene Gehirn positiv zu programmieren und gesundes Essen zu lernen. Es werden neue Therapieprinzipien für übergewichtige Menschen vorgestellt.

Die Forschergruppe entwickelt aus der Selfish-Brain-Theorie unter dem Motto „Train the Brain“ neue Therapieansätze gegen die Adipositas. Zentrale Grundannahmen des neuartigen Ansatzes konnten inzwischen durch experimentelle Verfahren mit gesunden und kranken Testpersonen bestätigt und teilweise erweitert werden.

Ein spielerisches Modell für den Zusammenhang von Gehirnprogrammierung und Energieversorgung sind die Lieferkettenprozesse aus industriellen Produktions- und Logistikabläufen. Sie sind Grundlage eines neuen Konzeptes für den Projektunterricht, das erstmals im Schuljahr 2011/12 an Lübecker Schulen zur Verfügung gestellt wird.

Die Ergebnisse der Lübecker Forschergruppe sind unter dem Titel „Das egoistische Gehirn – Übergewicht entsteht im Kopf“ bundesweit auf dem Ausstellungsschiff „MS Wissenschaft“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zu sehen. Mit seiner interaktiven Präsentation über neue Entwicklungen in der Gesundheitsforschung läuft es zwischen Mai und September von Stuttgart bis Berlin insgesamt 35 deutsche Städte an.

Regulierung der Energieversorgung im Gehirn