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Infektiologie: Dr. Simon Graspeuntner ausgezeichnet

Freitag, 08.06.2018

Preisverleihung an Dr. Simon Graspeuntner, rechts Prof. Dr. Detlef Petzoldt, der Namenspatron des Preises (Foto: DSTIG)

Preis der Deutschen Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit für Forschungsarbeiten zur Unfruchtbarkeit durch Eileiter-Entzündungen

Dr. Simon Graspeuntner, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universitätsklinik für Infektiologie und Mikrobiologie Lübeck, hat den mit 2.500 Euro dotierten Detlef-Petzoldt-Preis der Deutschen STI-Gesellschaft – Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit - verliehen bekommen. Damit wurde er für seine Forschungen zur Unfruchtbarkeit durch Eileiter-Entzündungen ausgezeichnet.

Der Preis wurde anlässlich des STI-Kongresses am 8. Juni 2018 in Bochum verliehen (STI = sexually transmitted infections, sexuell übertragbare Erkrankungen oder Infektionen). In seiner Arbeit “Microbiota-based analysis reveals specific bacterial traits and a novel strategy for the diagnosis of infectious infertility” ist es Dr. Graspeuntner in Zusammenarbeit mit einem breiten Team an Wissenschaftlern und Ärzten gelungen, ein präzises Vorhersage-Modell für den Infertilitäts-Status zu entwickeln.

Eileiter-Entzündungen begründen mehr als 30 Prozent aller Fälle weiblicher Infertilität. In den meisten Fällen ist der Grund hierfür eine Infektion (infektiöse Infertilität). Die Wissenschaftler haben 16S-Amplikon-Sequenzierungen für Mikrobiota-Studien durchgeführt, eine Methode, bei der ein spezifisches Gen zur kultivierungsunabhängigen Analyse bakterieller Konsortien genutzt wird.

Dabei konnten sie zeigen, dass die Häufigkeit von Gardnerella vaginalis und strikt anaeroben Bakterien bei Frauen mit infektiöser Infertilität deutlich erhöht ist. Im Gegensatz dazu sind Lactobacillus-dominierte bakterielle Konsortien typisch für gesunde Frauen. Auf Basis dieser Ergebnisse haben Dr. Graspeuntner und das Team ein präzises Vorhersage-Modell für den Infertilitäts-Status von Frauen unter Benutzung der 16S-Daten entwickelt.

Publikation:
Graspeuntner S, Bohlmann MK, Gillmann K, Speer R, Kuenzel S, Mark H, et al. (2018) Microbiota-based analysis reveals specific bacterial traits and a novel strategy for the diag-nosis of infectious infertility. PLoS ONE 13(1): e0191047. doi.org/10.1371/journal.pone.0191047

Dr. Simon Graspeuntner

Frauen mit infektiöser Infertilität weisen eine veränderte Struktur der relativen Abundanz bakterieller Taxa auf. Insbesondere Bakterien der Gattung Lactobacillus kommen bei Frauen mit Infertilität weniger häufig vor, während Bakterien bekannt für urogenitale Krankheiten und strikt anaerobe Bakterien gehäuft vorkommen (Abb.: