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Aktuelles zur Forschung

DFG-Forschungsgruppe ViroCarb in der zweiten Förderperiode

Dienstag, 16.04.2019

Prof. Mario Schelhaas (Münster), Dr. Bärbel Blaum (Tübingen), Prof. Helge Ewers (Berlin), Prof. Thomas Peters (Lübeck), Prof. Laura Hartmann (Düsseldorf), Prof. Stefan Taube (Lübeck), Dr. Charlotte Uetrecht (Hamburg), Dr. Grant Hansman (Heidelberg), Prof. Thilo Stehle (Tübingen); v.l.n.r.; Foto: ViroCarb

Komplexe Zuckerstrukturen spielen bei vielen Virusinfektionen eine entscheidende Rolle

Die an der Universität zu Lübeck und an sechs weiteren Standorten angesiedelte Forschungsgruppe ViroCarb ist nach exzellenter Evaluation durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) im November 2018 (FOR 2327: „ViroCarb – Glycans Controlling Non-Enveloped Virus Infections“) nun in die zweite Förderperiode (2019-2022) eingetreten. Die Forschungsruppe beschäftigt sich mit der Erforschung komplexer Zuckerstrukturen, die bei einer Vielzahl von Virusinfektionen eine entscheidende Rolle spielen. Im Fokus stehen ausgewählte Viren, die Noroviren, die Papillomaviren und die Polyomaviren, die über spezifische Wechselwirkungen mit Zuckerstrukturen (Glycanen) auf der Oberfläche von Wirtszellen den Infektionsprozess einleiten. Die spezifische Blockierung dieser Zucker-Virus Interaktionen und die Entwicklung neuartiger antiviraler Therapeutika ist eines der langfristigen Ziele der Forschergruppe. Die Forschergruppe ist insgesamt mit einem Fördervolumen von knapp unter drei Millionen Euro ausgestattet.

An der Universität zu Lübeck sind die Arbeitsgruppen von Professor Taube (Virologie und Zellbiologie) und Professor Peters (Institut für Chemie und Metabolomics) an der Forschergruppe beteiligt. Professor Peters ist stellvertretender Sprecher der Forschergruppe ViroCarb (www.virocarb.de), deren Sprecherhochschule die Universität Tübingen ist (Sprecher Professor Stehle). Weitere Standorte sind Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Münster und Heidelberg. In der Vielzahl der Standorte spiegelt sich eine Besonderheit der Forschergruppe, nämlich die große methodische Breite, wider. Nur so können Fragestellungen auf dem noch sehr jungen Gebiet der Glycovirologie erfolgreich angegangen werden. Die hohe internationale Anerkennung, die die Forschergruppe erfährt, spiegelt sich unter anderem in der hochkarätigen Besetzung des ersten internationalen Symposiums zur Glycovirologie (1st International Symposium on Glycovirology) wider, das im Mai 2018 in Kloster Schöntal veranstaltet wurde (https://www.virocarb-symposium.de).

Die Arbeitsgruppen der Lübecker Forscher, Professor Taube und Professor Peters, widmen sich im Rahmen der Forschergruppe ViroCarb den Noroviren, für die in der Arbeitsgruppe Taube Zellkultursysteme und Mausmodelle entwickelt werden und die in der Arbeitsgruppe Peters mithilfe der hochauflösenden Kernresonanz (NMR)-Spektroskopie untersucht werden (siehe auch die Pressemitteilung der Universität zu Lübeck vom 20. März 2019). So wird ein Bogen von der molekularen Ebene bis ins Tiermodell geschlagen, der letztlich die Entwicklung bisher noch nicht verfügbarer antiviraler Medikamente ermöglichen soll.