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Freitag, 12.05.2023

Forschung

Zwei Ehrungen in der Molekularen Endokrinologie

Nuria Lopez-Alcantara und Julia Maier erhalten Wissenschaftspreise der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie

Intensive Forschung zur Wirkung von Schilddrüsenhormonen wird an der Universität zu Lübeck seit 2020 im Rahmen des Forschungsverbundes TRR 296 „Lokale Kontrolle der Schilddrüsenhormonwirkung (LocoTact)“ betrieben. Zwei beteiligte Doktorandinnen aus dem Institut für Endokrinologie und Diabetes der Universität zu Lübeck unter Leitung des TRR 296 Co-Sprechers Professor Dr. Jens Mittag erhalten nun für ihre Forschung zur Rolle der Schilddrüsenhormone bei Erkrankungen der Leber und des Gehirns renommierte Auszeichnungen der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE).

Interdisziplinäre Forschung zu Schilddrüsenhormonen

Schilddrüsenhormone sind für die Aufrechterhaltung der Homöostase des Körpers und die Gewährleistung eines optimalen Funktionierens der Körperfunktionen von  wesentlicher Bedeutung. Fehlregulierung können zu einer Reihe von Erkrankungen führen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Sonderforschungsbereiches und Transregios TRR 296 „Lokale Kontrolle der Schilddrüsenhormonwirkung (LocoTact)“ erforschen seit 2020 u.a. am Center of Brain, Behavior and Metabolism (CBBM) die lokalen Wirkmechanismen von Schilddrüsenhormonen im zentralen Nervensystem, in der Leber und im Herz. Zwei Nachwuchswissenschaftlerinnen des TRR 296 aus der Arbeitsgruppe Molekularen Endokrinologie unter der Leitung von Prof. Jens Mittag wurden nun mit Wissenschaftspreisen der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie ausgezeichnet.

Von Basedow-Forschungspreis: Schilddrüsenhormone bei Leberentzündung

Der jährlich auf der Jahrestagung der DGE vergebene Von Basedow-Preis geht in diesem Jahr an Frau Nuria Lopez-Alcantara aus der AG Molekulare Endokrinologie. Der mit 5000 € dotierte Basedow-Preis für medizinisch-wissenschaftliche Arbeiten zur Schilddrüse erhält Frau Lopez-Alcantara für ihr Projekt zur Rolle des Schilddrüsenhormonrezeptors β im Verlauf der nicht-alkoholischen Steatohepatitis, einer häufig in der Bevölkerung auftretenden entzündlichen Lebererkrankung. Frau Lopez-Alcantara, die seit 2020 als Doktorandin bei Prof. Mittag in der Arbeitsgruppe tätig ist, untersucht in ihren Studien, wie sich die Menge an Schilddrüsenhormonrezeptor β im Verlauf der Erkrankung in der Leber verändert und welche Auswirkungen dies auf die Entzündung hat. Diese Erkenntnisse geben wichtige Hinweise für künftige Therapieversuche mit Schilddrüsenhormon-Derivaten, die in klinischen Studien zur Behandlung der Fettleberentzündung getestet werden. "Der Gewinn des Von Basedow-Preises erfüllt mich mit Freude und Dankbarkeit. Diese Auszeichnung hat große Bedeutung für meine Motivation zu weiterer Forschung und unterstreicht die Wichtigkeit der Schilddrüsenhormone in der medizinischen Forschungslandschaft." erläutert die Preisträgerin.

Reisestipendium: Schilddrüsenhormone bei Angststörungen

Ebenfalls von der DGE ausgezeichnet wurde Frau Julia Maier, assoziierte Doktorandin des TRR 296 aus der AG Molekularen Endokrinologie. Im Rahmen der „Young Active Research in Endocrinology“ Nachwuchsförderung erhielt Frau Maier ein Reisestipendium in Höhe von 1500 €, das ihre Teilnahme an der Jahrestagung der Amerikanischen Schilddrüsengesellschaft ATA dieses Jahr in Washington ermöglicht. "Der YARE Travel Award bedeutet für mich, dass ich die Möglichkeit bekomme mein Projekt auf einer großen internationalen Konferenz mit anderen Forschenden zu teilen und mein Netzwerk in den USA weiter ausbauen kann." berichtet Frau Maier. Sie ist seit 2021 in der Arbeitsgruppe von Prof. Mittag tätig und forscht an der Aufklärung molekularer Mechanismen von Schilddrüsenunterfunktion bei Angststörungen. Ihr Fokus liegt dabei auf der Rolle der "zona incerta", einer bislang nur unzureichend verstandenen Hirnregion. Frau Maiers Daten deuten darauf hin, dass eine verringerte Wirkung der Schilddrüsenhormone in dieser Gehirnregion zu Verhaltensänderungen und Stresszuständen führen kann.

Basedow-Preis zum vierten Mal für Forschung am CBBM

„Das ist ein toller Erfolg für meine Doktorandinnen“, freut sich Arbeitsgruppenleiter Prof. Jens Mittag. „Besonders freut mich, dass wir erneut und nun bereits zum vierten Mal in den letzten zehn Jahren den prestigeträchtigen Basedow-Preis für Schilddrüsenforschung der DGE ans CBBM der Universität zu Lübeck holen konnten. Diese hervorragende Leistung unterstreicht das hohe Niveau, auf dem wir hier forschen können und ist ein weiteres Beispiel für die nationale Schlüsselrolle, die unser Sonderforschungsbereich für lokale Schilddrüsenhormonwirkung in der Endokrinologie einnimmt.“

Die Übergabe der Preise findet im Rahmen der diesjährigen DGE-Jahrestagung am 05.06.2023 in Baden-Baden statt.

Die Forschung wird finanziert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des CRC/TRR296 „LocoTact“: www.locotact.de

Kontakt für Rückfragen:

Prof. Dr. Jens Mittag
CBBM, Institut für Endokrinologie & Diabetes
AG Molekulare Endokrinologie
E-Mail: Jens.Mittag(at)uni-luebeck(dot)de  
Telefon: +49 451 3101 7826

v.l.n.r. Nuria Lopez-Alcantara, Preisträgerin des Basedow-Preises und Julia Maier, Stipendiatin der „Young Active Research in Endocrinology“ Nachwuchsförderung der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie vor dem CBBM Forschungsgebäude der Universität zu Lübeck (Foto: Jens Mittag, Universität zu Lübeck)