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Freitag, 23.12.2005

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Zu einem Holding-Modell für die Universitäten des Landes Schleswig-Holstein

Stellungnahme der Universität zu Lübeck

Die Universität zu Lübeck begrüßt den vom Wissenschaftsministerium in Gang gesetzten Prozess der Entwicklung eines neuen Hochschulgesetzes zur Modernisierung der Hochschulen des Landes. Jede damit verbundene organisatorische Änderung muss daran gemessen werden, inwieweit dadurch die Leistungsfähigkeit der Hochschulen tatsächlich verbessert wird.

Holding-Konzepte stammen aus der freien Wirtschaft. Auch amerikanische Hochschulsysteme sind weder Holdings noch anderen Formen von Wirtschaftsbetrieben und stehen im Übrigen unter völlig anderen politischen und wirtschaftlichen Randbedingungen als deutsche Hochschulen. Ob solche oder ähnliche Modelle bei der organisatorischen Verknüpfung und Steuerung von Institutionen mit einem öffentlichen Auftrag für Forschung und Lehre taugen, kann erst beurteilt werden, wenn die Konzepte auf die Randbedingungen und Eigenschaften unserer Hochschulen übertragen und in Form von ersten Entwürfen eines überarbeiteten Hochschulgesetzes auf dem Tisch liegen. Dies ist derzeit noch nicht der Fall.

Die Universität zu Lübeck ist bereit, zusammen mit dem Wissenschaftsministerium, den anderen Universitäten im Land und den regionalen Partnern verbesserte und zukunftsfähige Hochschulmodelle zu entwickeln. Ausgangspunkt müssen dazu konkrete Zieldefinitionen und überprüfbare, sinnvolle Kriterien sein. Eine enge Kooperation mit den anderen Hochschulen des Landes und darüber hinaus ist längst tägliche Praxis, kann aber noch weiter intensiviert werden. Bei allen Modellen ist die seit Jahren bestehende notorische Unterfinanzierung der Hochschulen zu beachten. Weitere, auch verdeckte Sparmaßnahmen und untaugliche Anreizsysteme können nur zur Verschlechterung der Qualität und Wettbewerbsfähigkeit der für die Entwicklung des Landes wichtigen Hochschulen führen.

Die Universität zu Lübeck hat in den letzten Jahren anerkannte Profilierungen in Forschung und Lehre erzielt, die neben der Anwendung internationaler Maßstäbe vor allem auf die Autonomie und Beweglichkeit der Universität durch eine eigenständige Verwaltung sowie die intensive Vernetzung und Kooperation in Stadt und Region zurückzuführen sind. Diese Partnerschaft ist nicht nur identitätsbildend, sondern auch die Grundlage eines langfristigen, abgestimmten Engagements aller Beteiligten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Stiftungen und der Hansestadt Lübeck.

Prof. Dr. Michael Herczeg, Prorektor