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Freitag, 21.03.2014

Forschung

Wissenschaftliche Studie zu Gesundheit und Essverhalten

Homöostase und Belohnungssysteme - Fragebogenaktion untersucht das Essverhalten der Lübecker Bevölkerung

Das Überangebot an energiereicher und besonders schmackhafter Nahrung lässt Menschen leicht mehr essen, als es dem tatsächlichen Energiebedarf entspricht. Dieser lustbetonte Ansatz der Nahrungsaufnahme gilt daher als eine der Hauptursachen für den dramatischen Anstieg von Übergewicht und Adipositas weltweit. Unter diesen Bedingungen wird die Nahrungszufuhr nicht nur vom Energiebedarf des Körpers abhängig gemacht, sondern auch durch belohnungs-assoziierte (hedonische) Prozesse sowie die Ausbildung von Gewohnheiten. 

Welche Mechanismen diese lustbetonte Nahrungsaufnahme beeinflussen, ist noch weitgehend unbekannt. Vermutet wird die Steuerung über unterschiedliche, aber anatomisch überlappende und eng miteinander verknüpfte Hirnnetzwerke. Interne Faktoren (z.B. Hormone oder Nährstoffe) und externe Faktoren (z.B. schmackhafte, duftende Speisen) wirken auf diese neuronalen Schaltkreise in Abhängigkeit vom  individuellen Zustand  eines  Menschen (z.B. „satt“ vs. „Hunger“ oder „schlank“ vs. „adipös“).  Darüber hinaus, so die Annahme der Lübecker Wissenschaftler,  werden diese Faktoren durch die eigene genetische Ausstattung bestimmt und können durch Veränderungen im Lebensstil beeinflusst werden. 

Um diese Zusammenhänge zu entschlüsseln, hat eine Forschergruppe an der Universität zu Lübeck Fragebögen erstellt, die in den nächsten Monaten an Bürgerinnen und Bürger, die aus einer umfangreichen Zufallsstichprobe in Lübeck und Travemünde ausgewählt wurden, versendet werden.

Das Ausfüllen des Fragebogens ist selbstverständlich freiwillig und nimmt nicht mehr als zehn bis 15 Minuten in Anspruch. Aufgrund der Fragebogenergebnisse soll nachfolgend ein Teil der Teilnehmer eingeladen werden, an weiterführenden Untersuchungen (wie einem Essenstest, Untersuchung von Stoffwechsel und genetischen Markern) an der Universität teilzunehmen. Alle persönlichen Angaben unterliegen dem Datenschutz und werden selbstverständlich streng vertraulich behandelt.

Die Studie ist ein zentrales Projekt des neuen transregionalen Sonderforschungsbereichs  "Essverhalten: Homöostase und Belohnungssysteme", welcher von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird.  Neben der federführenden Universität zu Lübeck (Sprecher Prof. Hendrik Lehnert) sind auch die Universität zu Köln und das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf beteiligt.