Website
Aktuelles
Freitag, 22.05.2009

importierte Nachrichten

Universität Lübeck erhält Förderung zur Erforschung von Allergischem Asthma

DFG bewilligt 900.000 Euro für Lübecker Projekte im Transregio22

Der Forschungsverbund Transregio22 "Die allergische Immunantwort der Lunge" wird für weitere vier Jahre gefördert. Dies hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) am 19. Mai 2009 entschieden. Forscher der Philipps-Universität Marburg, der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Technischen Universität München, des Forschungszentrum Borstel und jetzt auch der Universität Lübeck wollen in der nächste Förderperiode gemeinsam Mechanismen auf die Spur kommen, die zur Entwicklung von Allergischem Asthma führen. Die Forschungsarbeiten aus Lübeck werden mit insgesamt 900.000 Euro gefördert.

In Industrieländern ist es in den letzten Jahrzehnten zu einer dramatischen Zunahme des Allergischen Asthmas gekommen. Klinische Studien haben gezeigt, dass die Entstehung dieser Erkrankung multifaktorielle Ursachen hat, wobei genetische Faktoren sowie die urbane Lebensweise und die damit verbundene veränderte Exposition gegenüber inhalierten Allergenen eine wichtige Rolle spielen.

Wie das Zusammenspiel bestimmter genetischer Faktoren und das veränderte Milieu eingeatmeter Allergene (Aeroallergene) zur individuellen Entwicklung von allergischem Asthma führt, bleibt weiterhin rätselhaft. Es existiert Konsens darüber, dass die beim Allergischen Asthma zu beobachtende Verengung der Atemwege und die Atemwegüberempfindlichkeit sowie pulmonale Entzündungsreaktionen eng mit der Entwicklung einer fehlgesteuerten, erworbenen Immunantwort verknüpft sind.

Im Projekt von Prof. Dr. Jörg Köhl, Direktor des Instituts für Systemische Entzündungsforschung (ISEF) der Universität zu Lübeck, soll die Rolle des angeborenen Immunsystems, insbesondere des Komplementsystems, bei der Ausbildung des Allergischen Asthmas untersucht werden. In verschiedenen experimentellen Modellen studiert die Arbeitsgruppe um Prof. Köhl, welche Rolle die Komplementspaltprodukte C3a und C5a bei der Entstehung von pulmonaler Toleranz gegenüber Aeroallergenen spielen - der Normalfall bei Gesunden. Eine der größten Herausforderungen ist es, die molekularen Mechanismen zu verstehen, die dazu führen, dass das Immunsystem von Asthmatikern Aeroallergene nicht toleriert sondern eine erworbene Immunantwort induziert. Pulmonale dendritische Zellen nehmen eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung dieser erworbenen Immunantwort ein. Die Arbeiten der Lübecker Forscher deuten darauf hin, dass C3a und C5a bei der Aktivierung von pulmonalen dendritischen Zellen im Rahmen der Allergenaufnahme eine entscheidende Rolle spielen. Die Untersuchung der molekularen Mechanismen, die dieser Komplement-bedingten Aktivierung von dendritischen Zellen zugrunde liegen, ist Gegenstand der kommenden Förderperiode. Die Wissenschaftler versprechen sich von den Ergebnissen Hinweise für neue Therapieansätze.
 
Im Projekt von Dr. Peter König aus dem Institut für Anatomie werden modernste mikroskopische Methoden eingesetzt, um die Entzündung bei Asthma bronchiale besser zu verstehen. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit den anderen Wissenschaftlern des Transregio22. Mittels Videomikroskopie können gezielt die Zellen untersucht werden, die als erstes mit Allergenen und Erregern in Kontakt kommen und damit eine wichtige erste Verteidigungslinie darstellen. Die Untersuchung dieser Zellen gibt nicht nur Hinweise auf Schädigungen durch Allergene sondern kann maßgeblich zum Verständnis der Erkrankung beitragen. Die 2-Photonenmikroskopie erlaubt Dr. König, den beteiligten Entzündungszellen in tieferen Schichten der Atemwege "bei der Arbeit" zuzuschauen und damit ihre Rolle bei der Entzündungsreaktion besser zu verstehen. Mit der Laser Mikrodissektion steht den Forschern eine Methode zur Verfügung, um Zellen gezielt aus Gewebeschnitten zu isolieren und in der Folge molekulare Mechanismen des Krankheitsgeschehens aufzuklären. Dieses große Spektrum an technisch sehr anspruchsvollen mikroskopischen Methoden ist das Ergebnis einer mehrjährigen, multidisziplinären Kooperation von Forscherinnen und Forschern der technisch-naturwissenschaftlichen und der medizinischen Fakultät sowie des Forschungszentrums Borstel. Auch die Possehl-Stiftung hat mit ihrer großzügigen finanziellen Zuwendung das Projekt maßgeblich unterstützt.

Prof. Dr. Jörg Köhl

Prof. Dr. Jörg Köhl

Dr. Peter König

Dr. Peter König