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Freitag, 14.02.2014

Forschung

Theodor-Nasemann-Stipendium für Dr. Christian David Sadik

Forschung zu bioaktiven Lipidmediatoren und Neutrophilen in der Autoimmunität an der Universitätshautklinik Lübeck

Dr. Christian David Sadik, Universitätsklinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie Lübeck, ist mit dem Theodor-Nasemann-Stipendium des Galderma-Förderkreises ausgezeichnet worden. Damit werden seine wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet der Chemoattractants gewürdigt, die er bereits am Massachusetts General Hospital und an der Harvard Medical School in Boston begonnen hat. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde ihm im Rahmen des Lipschütz-Symposiums am 14. Februar 2014 in Köln verliehen.

Chemoattractants sind die Signale, die die Einwanderung von Immunzellen in Entzündungsgebiete steuern. In den wichtigsten Arbeiten, die 2012 in PNAS und 2010 in Immunity publiziert wurden, konnte die Gruppe von Dr. Sadik zeigen, wie die Netzwerke von Chemoattractants organisiert sind, die in einem Modell der Rheumatoiden Arthritis die Rekrutierung von Neutrophilen ins Gelenk steuern. Dabei kam unerwartet heraus, dass Neutrophile selbst ihre Rekrutierung ins Gelenk durch eine zeitlich gestaffelte Ausschüttung unterschiedlicher Entzündungsmediatoren steuern. Diese Ergebnisse wurden in einem Modell der Rheumatoiden Arthritis erarbeitet, ähnliche Prinzipien der Regulation sind höchstwahrscheinlich aber auch bei anderen Entzündungserkrankungen wirksam.

Dr. Christian David Sadik, 1979 in Mönchengladbach geboren, ist seit Mai 2012 Leiter der Arbeitsgruppe „Bioaktive Lipidmediatoren und Neutrophile in der Autoimmunität“ an der Hautklinik in Lübeck. Er erforscht die Rolle des angeborenen Immunsystems in chronischen Entzündungserkrankungen des Menschen. Sein besonderes Interesse gilt dabei den Neutrophilen, einer wichtigen Zellart des Immunsystem. Diese Zellen wurden, obwohl sie in Entzündungen oft den größten Teil der ins Gewebe eingewanderten Zellen ausmachen, bis vor kurzem als reines Endglied des Immunsystems angesehen, die durch Ausschüttung von Radikalen und Proteasen Bakterien oder in chronischen Entzündungserkrankungen Gewebe des Körpers beschädigen.

In den letzten Jahren wird immer deutlicher, dass Neutrophile bei weitem mehr Funktionen in der Entzündung haben und den Entzündungsprozess gerade in den frühen Stadien häufig steuern. Hierbei scheint auch eine gewisse Plastizität der Neutrophile eine Rolle zu spielen. Die Zellen können sich wahrscheinlich an die Situation und den Ort, an dem sie sich befinden, anpassen und dann beispielsweise Entzündungsmediatoren bilden, die Neutrophile im Blut normalerweise nicht bilden.

Dr. Christian David Sadik