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Donnerstag, 15.07.2010

Studium

Studienfonds zur Überbrückung finanzieller Engpässe

Studium an der Universität Lübeck

Studium an der Universität Lübeck

Innovatives Förderkonzept für Studierende - Solidarisch und nachhaltig

Als erste staatliche Hochschule in Deutschland legt die Universität zu Lübeck einen eigenen Studienfonds auf, um Studierende in finanziellen Engpässen zu helfen. Das Präsidium und das Studierenden-Service-Center der Universität stellten das neuartige Förderkonzept auf einer Pressekonferenz vor.

Auslöser zur Gründung eines Studienfonds, der über eine gemeinnützige GmbH organisiert ist,  war eine Umfrage zur sozialen und finanziellen Situation der Studierenden, die 2008 an der Universität zu Lübeck durchgeführt wurde. Die Ergebnisse der Umfrage zeigten unter anderem, dass 70 Prozent der Befragten die Ansicht vertraten, dass ein Studium heute zunehmend zu einem finanziellen Risiko werde. Allein 8 Prozent der Befragten beurteilten ihre finanzielle Situation als äußerst kritisch. Außerdem haben viele der Befragten darauf hingewiesen, dass durch die Umstellung der Studiengänge auf Bachelor und Master die Erwerbsmöglichkeiten stark eingeschränkt seien.

Die Studie blieb nicht ohne Wirkung. Nun stellt die Universität zu Lübeck als erste staatliche Hochschule ihren eigenen Studienfonds vor: Anders als die bereits bekannten Bildungsfonds, die zum Beispiel über Career Concept angeboten werden und als Kommanditgesellschaften mit Renditeausschüttungen funktionieren, will der Studienfonds der Universität zu Lübeck den Studierenden eine möglichst kostengünstige Förderung anbieten, um das Verschuldungsrisiko für die Studierenden zu minimieren. Zur Zeit wird der Fonds getragen durch Spenden Lübecker Stiftungen wie der Possehl-Stiftung und der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck sowie Sponsoren aus der Wirtschaft, allen voran die Firma Euroimmun Medizinische Labordiagnostika AG. Aus dem Fonds können geeignete, bedürftige Studierende eine Mikroförderung in Höhe von 250 Euro monatlich beantragen. Die Förderung wird zunächst für ein Jahr gewährt mit der Option, bis auf vier Jahre verlängert zu werden.

Dafür verpflichten sich die geförderten Studierenden, nach Abschluss ihres Studium einen einkommensabhängigen Beitrag in den Studienfonds zu leisten. Die Höhe dieser Beiträge ist gekoppelt an das erzielte Einkommen und an den an der Universität zu Lübeck erworbenen Abschluss. Jedoch werden die Rückzahlungen erst dann fällig, wenn ein bestimmtes Einkommensniveau nach dem Abschluss des Studiums erreicht ist.

Wichtig ist der Universität, dass es sich hierbei um ein solidarisches und nachhaltiges Finanzierungsprinzip handelt - wer nach dem Studium viel verdient, zahlt etwas mehr in den Fonds zurück, wer ein geringeres Einkommen hat, zahlt weniger zurück. Doch für alle Geförderten gilt: Sie wissen, dass von ihren Rückzahlungen wieder zukünftige Studierende profitieren werden. 

An der Pressekonferenz nahmen auch die Unterstützer des Studienfonds teil, nämlich Renate Menken, Vorsitzende der Possehl-Stiftung, Wolfgang Pötschke, Vorstandsvorsitzender der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck und Dr. med. Winfried Stöcker, Vorstandsvorsitzender der Euroimmun AG.