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Mittwoch, 06.11.2013

Universität

Spitzenforschung im gesamten Fächerspektrum der Universität

Die Preisträger 2013: Nana Bündgen, Celine Hardenbicker, Constanze Brucker, Björn Machner und Ralf Ludwig (sitzend), René Werner, Helgo Schmidt, Detlef Zillikens, Enno Schmidt und Andreas Recke (stehend, jeweils v.l.n.r.; Foto: René Kube)

Die Universität zu Lübeck verlieh ihre Preise für herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und –wissenschaftler

In einem breiten Themenspektrum findet an der Universität zu Lübeck exzellente Nachwuchsforschung auf nationalem und internationalem Niveau statt. Dies belegen die mit insgesamt 68.000 Euro dotierten Wissenschaftspreise der Universität, die in einer Feierstunde am 6. November 2013 im Rathaus der Hansestadt verliehen wurden.

Der wichtigste und bereits am längsten vergebene Preis für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität ist der Professor-Otto-Roth-Preis der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität. Er ging in diesem Jahr an Dr. med. Celine Hardenbicker. Sie erhielt ihn für ihre herausragende Doktorarbeit, die sie in der Universitätsklinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie angefertigt hat [„Thyrotropin-releasing hormone (TRH) as a new key regulator in human hair follicle biology“].

In ihrer Arbeit untersuchte Dr. Hardenbicker die Bedeutung des Hormons TRH für die Biologie der menschlichen Haut. Sie konnte erstmals nachweisen, dass der menschliche Haarbalg (Haarfollikel) sowohl Produktions- als auch Wirkort für das Hormon ist. Dies ist von hoher Relevanz für das Verständnis des sehr komplexen Regelsystems des Haarfollikels und eröffnet zudem neue Möglichkeiten für die Behandlung von Erkrankungen, die mit strukturellen Schädigungen des Haares einhergehen.

Dr. Celine Hardenbicker, 1983 in Engelskirchen geboren, studierte von 2003 bis 2010 Humanmedizin an der Universität zu Lübeck. Sie arbeitet heute als Assistenzärztin in der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der Psychiatrischen Klinik in Lüneburg. Der Professor-Otto-Roth-Preis wird seit 1979 von der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität für eine wissenschaftlich herausragende Lübecker Doktorarbeit vergeben. Er ist mit 2.500 Euro dotiert. Professor Otto Roth (1863 - 1944) war der erste Fachchirurg in Lübeck. Von 1897 bis 1933 leitete er die Chirurgische Abteilung im Allgemeinen Krankenhaus der Hansestadt. Gemeinsam mit Heinrich Dräger (1847 - 1917) entwickelte er den weltbekannten Dräger-Roth-Narkoseapparat, der am Beginn der modernen Narkosetechnik steht.

Den Heinrich-Dräger-Wissenschaftspreis 2013 erhielt Dr. rer. nat. Helgo Schmidt. Er wurde als Erstautor für die wissenschaftliche Veröffentlichung „Structural and mechanistic analysis of the membrane-embedded glycosyltransferase WaaA required for lipopolysaccharide synthesis“ in den renommierten Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA (PNAS 2012, 109, 6253-6258) ausgezeichnet. In dieser Publikation beschreibt Dr. Schmidt einen Teil der Ergebnisse seiner gleichzeitig am Institut für Biochemie der Universität Lübeck und am Forschungszentrum Borstel durchgeführten Forschung. Es gelang Dr. Schmidt, den dreidimensionalen Aufbau und die Funktionsweise eines Membranproteins aufzuklären, das bei der Biosynthese des Lipopolysaccharids LPS eine entscheidende Rolle spielt. LPS, auch Endotoxin genannt, ist ein zentraler Bestandteil der äußeren Membran Gram-negativer Bakterien. Bei einer Infektion (z.B. Blutvergiftung / Sepsis) mit diesen Bakterien kann LPS einen lebensbedrohlichen septischen Schock auslösen. Die Arbeit von Dr. Schmidt öffnet neue Wege zur Entwicklung von Breitband-Wirkstoffen, die auf Grund der Resistenzproblematik vorhandener Antibiotika dringend benötigt werden.

Dr. Helgo Schmidt, 1979 in Bad Hersfeld geboren, studierte 1999 – 2005 Biochemie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Er promovierte 2010 mit einer biochemischen Arbeit an der Universität zu Lübeck und forscht derzeit am Laboratory of Molecular Biology des Medical Research Council in Cambridge, UK. Der ebenfalls mit 2.500 Euro dotierte Heinrich-Dräger-Wissenschaftspreis wurde 2004 von der Familie Dräger und der Drägerwerk AG auf Initiative von Frau Lisa Dräger für eine hochrangige wissenschaftliche Publikation aus der Universität gestiftet.

Die Staatlichen Universitätspreise gingen für die Sektion Medizin an Dr. med. Nana Kristin Bündgen für ihre Dissertation „Die genomische Instabilität beeinflusst das Transkriptom und Proteom von Subtypen des Endometriumkarzinoms“ aus der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und für die MINT-Sektionen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) an Dr. rer. nat. René Werner für seine Dissertation „Bewegungsfeldschätzung und Dosisakkumulation anhand von 4D-Bilddaten für die Strahlen-therapie atmungsbewegter Tumoren“ aus dem Institut für Medizinische Informatik. Die beiden Preise sind mit je 1.500 Euro dotiert.

Der erstmals verliehene Promotionspreis der Schleswig-Holsteinischen Krebsgesellschaft ging an Dr. med. Constanze Ariane Brucker für ihre Arbeit „Risikostratifizierung an kolorektalen Adenomen bezüglich Rezidivgefahr und synchron auftretenden Karzinomen mittels Multi-Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung“ aus der Klinik für Allgemeine Chirurgie. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis soll künftig im jährlichen Wechsel zwischen Lübeck und Kiel vergeben werden.

Dr. med. Björn Machner wurde für seine Arbeit „Augenbewegungen als Marker gestörter Raumwahrnehmung bei vaskulären und degenerativen Hirnerkrankungen“ aus der Klinik für Neurologie mit dem Renate-Maaß-Preis 2013 ausgezeichnet. Der mit 5.000 Euro dotierte Forschungspreis wird jährlich von der Renate-Maaß-Stiftung (Sitz: Volksbank Lübeck) für herausragende Arbeiten im Bereich der Hirnforschung an der Universität zu Lübeck vergeben.

Den Euroimmun-Transferpreis erhielten Prof. Dr. med. Detlef Zillikens, der Direktor der Universitätsklinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie Lübeck, und seine Forschungsgruppe für die gemeinsame Entwicklung von Designer-Antigenen zur serologischen Diagnostik dermatologischer Autoimmunerkrankungen. Mit dem von der Firma Euroimmun gestifteten Preisgeld von 50.000 Euro handelt es sich um den höchstdotierten Wissenschaftspreis der Universität.

Stadtpräsidentin Gabriele Schopenhauer sprach das Grußwort der Hansestadt Lübeck zu den Preisverleihungen. Die Feierstunde wurde von Simone Wolff und Alexander Schmidt musikalisch umrahmt. Im Anschluss lud das Präsidium zu einem Stehempfang im Foyer des Rathauses.