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Donnerstag, 11.01.2001

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Sexualhormone, Essstörungen und Depression

Habilitationspreis der Medizinischen Gesellschaft zu Lübeck für Priv.-Doz. Dr. med. Ulrich Schweiger

Falsche Ernährungsgewohnheiten können Störungen des weiblichen Monatszyklus hervorrufen und die Ursache für ungewollte Kinderlosigkeit sein. Dies hat Priv.-Doz. Dr. med. Ulrich Schweiger von der Lübecker Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie bei seinen Forschungen zur Rolle der Sexualhormone bei Essstörungen und Depression herausgefunden (Sexualhormone bei Essstörungen und depressiven Störungen - Verhalten, Ernährung, psychische Belastung und neuroendokrine Regulation"). Dr. Schweiger erhält für seine Untersuchungen am Donnerstag, dem 11. Januar 2001, den Habilitationspreis der Medizinischen Gesellschaft zu Lübeck (19.00 Uhr, Hörsaal T 1 der MUL). Dr. Schweiger wies in Feldstudien und Experimenten nach, dass auch die Bulimia nervosa (sog. "Ess-/Brechsucht") und die ständige Anwendung strenger Diäten ("gezügeltes Essverhalten") Zyklusstörungen hervorrufen können. Für die Behandlung der ungewollten Kinderlosigkeit (Infertilität) ergibt sich daraus, dass nicht nur bei untergewichtigen, sondern auch bei normalgewichtigen Patientinnen möglicherweise ernährungsbedingte Ursachen der Infertilität vorliegen können.

Bei depressiven Patienten hat Dr. Schweiger erstmals eine gegenüber einer Kontrollgruppe um ca. 15 Prozent geringere Knochendichte nachgewiesen. Dies bedeutet eine Voralterung des Skeletts um 5 bis 8 Jahre und damit verbunden ein entsprechend früheres Auftreten altersbedingter Knochen- und Folgeerkrankungen. Möglicherweise ergibt sich daraus, dass eine antidepressive Therapie auch günstige Auswirkungen auf den Verlauf einer Osteoporose haben könnte. Dies soll in einer der nächsten Studien untersucht werden.

Priv.-Doz. Dr. med. Schweiger, 1955 in Steinhöring (Oberbayern) geboren, ist seit April 1999 Leitender Oberarzt an der Lübecker Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie (Direktor: Prof. Dr. med. Fritz Hohagen). Der Habilitationspreis der Medizinischen Gesellschaft zu Lübeck, den er am Donnerstag erhält, ist mit 2.000 Mark dotiert.