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Freitag, 13.04.2007

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Psychisch Kranke in Lübeck künftig von Uniklinikum und Psychatrium-Gruppe gemeinsam versorgt

Gemeindenahe Versorgung: Das Alte Kesselhaus der Uniklinik für Psychiatrie

Gemeindenahe Versorgung: Das Alte Kesselhaus der Uniklinik für Psychiatrie

Kooperationsvertrag mit der neu eröffneten Klinik in der Kahlhorststraße regelt die jeweiligen Behandlungsschwerpunkte

Zwei Träger - ein gemeinsames Versorgungskonzept. Auf diese Formel lässt sich die neue Kooperation der Lübecker Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie und der AMEOS Psychatrium-Gruppe bringen. Bislang wurden psychisch Erkrankte in Lübeck allein vom Uniklinikum gemeindenah versorgt. In der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Lübeck (Direktor: Prof. Dr. med. Fritz Hohagen) werden etwa 1000 Menschen im Jahr mit psychischen Problemen behandelt. Hinzu kommen über 1000 Notfälle in der ambulanten Versorgung. Fast 70 Prozent der Patienten sind aus Lübeck. Etwa 300 Patienten jährlich kommen aus anderen Bundesländern. Dies belegt den hervorragenden überregionalen Ruf, den die Klinik bei der Behandlung von Depressionen, Angsterkrankungen und Persönlichkeitsstörungen genießt.

Neben die Uniklinik tritt in der gemeindenahen Versorgung psychischer Erkankungen künftig auch die Psychiatrische Klinik im früheren Gebäude der Universitätskinderklinik in der Kahlhorststraße. Die Klinik (Leitung: Dr. Angela Schürmann) wird am 16. April 2007 eröffnet. Träger ist die AMEOS Psychatrium-Gruppe. Presseberichte der vergangenen Tage hatten den unzutreffenden Eindruck vermittelt, eine Behandlung psychisch Kranker in Lübeck habe es bisher nicht gegeben.

Das zusätzliche Versorgungsangebot entsteht durch die Verlagerung von 66 Betten von Neustadt nach Lübeck. Die verschiedene Schwerpunktsetzung beider Kliniken ermöglicht es, Menschen mit psychischen Erkrankungen an zwei Standorten optimal zu versorgen.

Damit die Kooperation zwischen beiden Kliniken möglichst reibungslos funktioniert, wurde zwischen den Trägern ein Kooperationsvertrag geschlossen, der die Behandlungsschwerpunkte aufeinander abstimmt. Am Universitätsklinikum werden vorrangig Menschen mit Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen, Borderline-Persönlichkeitsstörungen und Alkoholabhängigkeit behandelt. Die neue Klinik in der Kahlhorststraße spezialisiert sich auf die Behandlung alter Menschen, Psychoseerkrankter und Abhängiger.

Um die optimale Abstimmung zwischen beiden Kliniken kümmert sich eine Koordinationsstelle, die der Direktor der Universitätsklinik, Prof. Dr. Fritz Hohagen, übernommen hat. Unterstützt wird er von einem gemeinsamen medizinischen Beirat.

Wissenschaftlich ist die Lübecker Uniklinik für Psychiatrie und Psychotherapie aktuell mit der Einführung eines neuen Psychotherapieverfahrens für chronische Depressionen hervorgetreten. Das Verfahren verbindet tiefenpsychologische mit kognitiv-verhaltenstherapeutischen Behandlungselementen. In engem Kontakt mit den "Erfindern" dieser Psychotherapieform um Prof. Dr. James P. Mc Cullough aus Virginia/USA hat die Klinik eine Vorreiterrolle bei ihrer Verbreitung in Deutschland eingenommen.

Zusammen mit Internisten widmet sich die Klinik außerdem intensiv der Fragestellung, warum depressiv Erkrankte häufiger an körperlichen Folgeerkrankungen leiden. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt dieses Projekt, das international große Beachtung findet, mit etwa vier Millionen Euro.

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