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Montag, 21.06.2021

Personalie

Professorin Jeanette Erdmann als neues Mitglied der Leopoldina gewählt

Foto: Prof. Dr. Jeanette Erdmann

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina vereinigt Forschende mit besonderer Expertise in ihren jeweiligen Fachgebieten. Kriterium für die Aufnahme sind herausragende wissenschaftliche Leistungen.

Unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gilt die Aufnahme in die Riege der Mitglieder der Leopoldina als eine der höchsten Auszeichnungen - Prof. Jeanette Erdmann hat sie erhalten. Die studierte Biologin ist die einzige Professorin der Universität zu Lübeck, die aktuell Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina ist.

Ihr Weg in die Welt der Forschung führte Jeanette Erdmann nach ihrem abgeschlossenen Studium an der Universität zu Köln zum Institut für Humangenetik in Bonn, an dem sie ihre Doktorarbeit anfertigte. Nach der Promotion war sie in Berlin und Regensburg als Arbeitsgruppenleiterin tätig. Habilitiert hat Jeanette Erdmann an der Universität Regensburg. Seit 2003 ist sie an der Universität zu Lübeck tätig.

2012 wurde sie in Lübeck zur W3 Professorin auf Lebenszeit und nachfolgend vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e.V. zur DZHK-Professorin berufen. Seit 2013 leitet sie erfolgreich das neu gegründete Institut für Kardiogenetik, das sich zum Ziel gesetzt hat, die genetischen Faktoren besser zu verstehen, die zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen, z. B. Atherosklerose und Herzinfarkt, um neue Therapien zu entwickeln. „Seit Beginn meiner Doktorarbeit habe ich mich mit der Vererbung von häufigen, sogenannten komplexen Erkrankungen beschäftigt, zunächst mit Schizophrenie und Depres-sion und seit nunmehr 15 Jahren mit Herzkreislauferkrankungen. Seit wenigen Jahren habe ich mein Forschungsfeld aber erweitert und wir entwickeln derzeit zudem eine Therapie für eine seltene neuromuskuläre Erkrankung, die ich bei mir selbst vor ein paar Jahren diagnostiziert habe.“, berichtet Frau Prof. Jeanette Erdmann.

Mit ihrer Expertise verstärkt die Direktorin des Instituts für Kardiogenetik der Universität zu Lübeck nun die Leopoldina, die mit ihren rund 1.600 Mitgliedern aus nahezu allen Wissenschaftsbereichen eine klassische Gelehrtengesellschaft ist. Der Anteil an Wissenschaftlerinnen unter den Mitgliedern ist in den vergangenen zehn Jahren von sieben auf 15 Prozent angestiegen. „Die Aufnahme in die Leopoldina ist für mich in zweifacher Hinsicht ein Erfolg und eine große Ehre“, erläutert Prof. Erdmann. „Zum einen freue ich mich, dass mein wissenschaftliches Wirken bei der Akademie Anerkennung findet. Hier möchte ich mich insbesondere bei meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sowie den nationalen und internationalen Kooperationspartnern der vergangenen 15 Jahre bedanken, ohne die dieser Erfolg nicht möglich gewesen wäre. Zum anderen belohnt die Aufnahme in die Leopoldina die Anstrengungen der vergangenen Jahre und stärkt vielleicht mehr junge Frauen und Menschen mit körperlichen Ein-schränkungen, den erfüllenden, teilweise aber auch steinigen Weg einer akademischen Laufbahn einzuschlagen. Darüber würde ich mich außerordentlich freuen.“

Zu den Aufgaben der Akademie gehört die Vertretung der deutschen Wissenschaft im Ausland sowie die Beratung von Politik und Öffentlichkeit. Die Leopoldina vereinigt Forschende mit besonderer Expertise in ihren jeweiligen Fachgebieten. Die rund 1.600 Aka-demiemitglieder kommen aus über 30 Ländern. Pro Jahr werden etwa 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem mehrstufigen Auswahlverfahren auf Lebenszeit in die Akademie gewählt. Die Aufnahme erfolgt nach einer Nominierung durch Akademiemitglieder, auf die ein mehrstufiges Auswahlverfahren durch die Sektion, die Klasse und das Präsidium folgt.

Seit Gründung der Akademie im Jahr 1652 wurden mehr als 7.000 Persönlichkeiten in ihre Reihen aufgenommen. Dazu gehörten unter anderem Marie Curie, Charles Darwin, Albert Einstein, Johann Wolfgang von Goethe, Alexander von Humboldt, Justus von Liebig und Max Planck.