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Samstag, 13.11.2004

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Professor-Otto-Roth-Preis 2004 an Dr. Paul D. Mannheimer

Verbessertes Verständnis für ein wichtiges Überwachungsverfahren der modernen Medizintechnik

Dr. rer. nat. Paul D. Mannheimer, Ph.D., erhält den Professor-Otto-Roth-Preis 2004. Der mit 2.500 Euro dotierte Preis der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität zu Lübeck wird ihm am Sonnabend, dem 13. November 2004, vom Vorsitzenden der Gesellschaft, Dr.-Ing. Ernst J. Wortberg, in einer Feierstunde verliehen (10.15 Uhr, Hörsaal Z 1/2). Dr. Mannheimer erhält den Preis für seine Dissertation "The Physio-Optics of Pulse Oximetry - Numerical Modeling and Clinical Experience", die er am Institut für Medizintechnik der Universität zu Lübeck angefertigt hat. Doktorvater ist Prof. Dr. rer. nat. Ewald Konecny. Die Arbeit wurde von der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität mit der Bestnote "summa cum laude" bewertet.

In seiner Arbeit befasst Dr. Mannheimer sich mit der Wirkungsweise der Pulsoximetrie, eines Verfahrens, das heute in Operationssälen und auf Intensivstationen zu den Standard-Überwachungsverfahren gehört. Mit Pulsoximetern misst man die arterielle Sauerstoffsättigung des Blutes über einen Clip, der auf der Haut befestigt wird. Die in den achtziger Jahren eingeführte Pulsoximetrie hat entscheidend dazu beigetragen, die Zahl vermeidbarer Narkosezwischenfälle und die Sterblichkeit während einer Operation deutlich zu senken.

Obwohl die Pulsoximetrie aus der modernen klinischen Praxis als zuverlässiges Messverfahren nicht mehr wegzudenken ist, sind die zu Grunde liegenden physikalischen und physiologischen Wirkungsweisen überraschender Weise noch nicht vollständig verstanden. Die heute verfügbaren Geräte basieren im wesentlichen auf Algorithmen, die auf dem klassischen Lambert-Beer-Gesetz fußen. Da dieses Gesetz allein grundsätzlich nicht alle Phänomene erfassen kann, die mit der Pulsoximetrie ermittelt werden, ist die Fragestellung wissenschaftlich ausgesprochen reizvoll, zu untersuchen, wie die hohe Verlässlichkeit der Messmethode zu erklären ist.

Es ist Dr. Mannheimer in überzeugender Weise gelungen, die optischen Bedingungen für die Reflexions- oder Transmissionspulsoximetrie durch Verfolgung individueller Photonen zu simulieren und die erhaltenen Signalintensitäten zu dokumentieren. Die englisch verfasste Arbeit trägt bedeutsame Gesichtspunkte zu einem besseren Verständnis dieses eminent wichtigen Themas aus dem Umfeld der modernen Medizintechnik bei. Dr. Paul D. Mannheimer, 1957 in Los Angeles geboren, arbeitet in der medizintechnischen Forschung und Entwicklung in Pleasanton, Kalifornien/USA.

Die Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität zu Lübeck vergibt den Professor-Otto-Roth-Preis einmal im Jahr für eine wissenschaftlich herausragende Lübecker Doktorarbeit. Der Namenspatron des Preises, Professor Otto Roth (1863-1944), war der erste Fachchirurg in Lübeck. Von 1897 bis 1933 leitete er die Chirurgische Abteilung im Allgemeinen Krankenhaus der Hansestadt. Gemeinsam mit Heinrich Dräger entwickelte er den weltbekannten Roth-Drägerschen Narkoseapparat, der am Beginn der modernen Beatmungstechnik steht.

Zusammen mit dem Professor-Otto-Roth-Preis wird in diesem Jahr erstmals auch der neu gestiftete Heinrich-Dräger-Wissenschaftspreis verliehen. Die Preisverleihung ist öffentlich. Gäste sind herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei.

Dr. Paul D. Mannheimer, Träger des Professor-Otto-Roth-Preises 2004

Dr. Paul D. Mannheimer, Träger des Professor-Otto-Roth-Preises 2004