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Freitag, 28.02.2020

Veranstaltungen

Patientendaten und Proben für Forschung und Präzisionsmedizin

Prof. Alexander Katalinic, Prof. Christopher Baum, Prof. Nikolas von Bubnoff, Prof. Roland Jahns, Prof. Jens K. Habermann (v.l.n.r.; Foto: ICB-L)

Beispiel Onkologie: Krebsbehandlung richtet sich mehr und mehr nach dem molekularen Profil des Tumors

Zum Thema „Patientendaten und Proben für Forschung und Präzisionsmedizin“ fanden auf dem Campus Lübeck am Freitag, dem 28. Februar 2020, öffentliche Vorträge statt. Prof. Dr. Christopher Baum, Vizepräsident Medizin der Universität zu Lübeck, führte umfassend in die Thematik der Abendveranstaltung ein und stellte die Bedeutung zentraler und transparenter Forschungsstrukturen für die Universität dar. Als zweiter Redner beleuchtete Prof. Dr. Alexander Katalinic, Leiter der Ethikkommission der Universität zu Lübeck, die beratende Rolle der Ethikkommission. Es wurde erörtert, wie Studienprojekte nach wissenschaftlichen, ethischen und gesetzlichen Parametern bewertet werden ohne die Freiheit der wissenschaftlichen Fragestellung einzuschränken.

Als nächstes präsentierte Prof. Dr. Jens K. Habermann, Leiter der hiesigen Biobank (ICB-L), die Arbeitsabläufe der Biobank von der Einwilligung des Patienten bis zu unterstützten Forschungsprojekten. Er stellte dar, wie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, individualisierte Präzisionsmedizin durch forschungsgeleitetes, Krankenhaus-integriertes Biobanking unterstützt und ermöglicht wird, wie gesetzliche Rahmenbedingungen für die Nutzung umgesetzt wurden und wie am Standort Biomaterialien und Daten vor dem Zugriff durch unberechtigte Parteien geschützt werden.

Positive Resonanz bei Bevölkerung, Patientenvertretern und Mitarbeitern

Den Bogen schloss Prof. Dr. Nikolas von Bubnoff, Direktor der Klinik für Hämatologie und Onkologie. Er gab einen spannenden Einblick in die moderne Versorgung von onkologischen Patienten. Dabei richtet sich die Behandlung der Krebserkrankung mehr und mehr nach dem molekularen Profil des Tumors. Er verdeutlichte aber auch, dass trotz neuer Erkenntnisse zu Treibern von Tumoren, sogenannten Onkogenen, bisher nur in Einzelfällen die molekularen Zusammenhänge im Detail aufgeschlüsselt sind. Es bedarf weiterer Forschung und insbesondere auch dem Austausch von Forschungsergebnissen zwischen einzelnen Standorten, um die medizinische Versorgung weiterzuentwickeln. Dies zeigt auf, dass zentrale Biobanken, wie das Interdisziplinäre Centrum für Biomaterialbanken - Lübeck (ICB-L), ein wichtiger Bestandteil bei der Erforschung von Erkrankungen und der Präzisionsmedizin sind.

Die anschließende Podiumsdiskussion wurde komplementiert durch Prof. Dr. Roland Jahns, Leiter der Biobank in Würzburg und Mitglied des Arbeitskreises der Deutschen Ethikkommissionen. Die Experten stellten sich den zahlreichen Fragen des Publikums und es entstanden intensive und anregende Diskussionen. Besonderes Interesse bestand in den Bereichen Datenschutz, digitale Datenspende und Biobanking in der Präzisionsmedizin.

Das Symposium fand eine sehr positive Resonanz und erreichte sowohl die Bevölkerung, Patientenvertreter und Mitarbeiter des UKSH und der Universität zu Lübeck. Im Anschluss an die Podiumsdiskussion nutzen viele Teilnehmer die Möglichkeit, die automatisierten Lagersysteme der Biobank vor Ort zu besichtigen und demonstriert zu bekommen.

(Prof. Dr. Dr. Jens K. Habermann)