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Montag, 27.11.2017

Forschung

Neues Verbundprojekt AKELOP für das Biobanking

Prof. Dr. Timo Gemoll (links) und Prof. Dr. Dr. Jens Habermann (Foto: René Kube)

Entwicklung einer automatisierten Tiefstkälte-Einrichtung zur Lagerung organischer Proben

Das Interdisziplinäre Centrum für Biobanking-Lübeck (ICB-L) und die Sektion für Translationale Chirurgische Onkologie & Biomaterialbanken der Universität zu Lübeck und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, sind Partner eines neuen Verbundprojekts für die Dauerlagerung und die vollautomatische Handhabung biomedizinischer Proben im Tiefstkältebereich.

„Die Förderung im AKELOP-Konsortium spiegelt die Wichtigkeit des Biobankings am Standort Lübeck wider. Das Interdisziplinäre Centrum für Biobanking der Universität zu Lübeck stellt im Projekt die vorhandene Geräte- und Forschungsinfrastruktur bereit, um den zu entwickelnden Prototyp zur Lagerung von Biomaterialien zu testen und zu ver-gleichen.", fasst Prof. Dr. Dr. Jens Habermann die Forschungsförderung zusammen.

„Die Einwerbung eines Massenspektrometers für den Bereich der Proteinanalytik der Sektion für Translationale Chirurgische Onkologie & Biomaterialbanken bietet dabei eine herausragende Chance, eine neue Ebene in der präanalytischen Forschung zu erreichen", freut sich Prof. Dr. Timo Gemoll, Leiter der Arbeitsgruppe Proteinanalytik in der Sektion.

Für die Entwicklung eines innovativen Systems für die Tiefstkälte-Lagerung vereinigt das Projekt die Expertise des Dienstleistungs- und Beratungsunternehmens für biologische Materialien NNC-MED Consulting GmbH, Süderstapel, im Gebiet der Kältetechnologie, der TEDI Technische Dienste GmbH, Salzwedel, in der Entwicklung und Fertigung automatisierter Systeme und dem Sondermaschinenbau und der Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie und Zelltechnik, Lübeck, in den Bereichen Biobanking und Zell-analyse. Von Tiefstkälte-Lagerung spricht man bei einer Temperatur von bis minus 190 Grad Celsius.

Das Projekt AKELOP wird durch die Europäische Union und das Programm Wirtschaft des Landes Schleswig-Holstein seit April mit 3,2 Millionen Euro gefördert. Sprecher ist Uwe Nehrmann von der NNC GmbH.

Hintergrund

In immer weiter steigendem Maße werden an Kliniken, Forschungseinrichtungen, und in der Pharmaindustrie organische Proben gewonnen, welche für eine spätere Nutzung un-ter Tiefstkälte-Bedingungen gelagert werden müssen. Hierzu zählen unter anderem Blut- und Plasmaspenden sowie insbesondere biologisches Zellmaterial, welches im Rahmen klinischer Prozesse von Patienten entnommen wurde. Ein besonderer Anspruch resultiert aus der Notwendigkeit, Alt- und Neuproben kombiniert zu lagern und zu organisieren sowie in der strikten Einhaltung der Kühlkette, die in einer langfristigen Aufrechterhal-tung der Probenintegrität/Qualität resultiert.

Im Rahmen des Projekts AKELOP soll nun ein neuartiges, in hohem Maße flexibles und in-tegrationsfähiges sowie besonders energieeffizientes System zur Dauerlagerung und zum vollautomatischen Handling von biomedizinischen Proben im Tiefstkältebereich entwickelt werden. Hierbei werden drei grundsätzliche Innovationen erforscht, entwickelt, zusammengeführt und validiert: ein neuartiges Kühlsystem, das robotergestützte Probenhandling sowie die optimierte Bedienung und Integration mittels mobiler Endgeräte.

Die Erforschung von präanalytischen Einflussparametern im Rahmen des klinischen Biobankings mittels DNA-, RNA-, und Proteinanalysen (OMICS-Technologien) ermöglicht im Rahmen der Kryokonservierung zudem eine Qualitätstestung von klinischen Gewebe- und Flüssigproben für nachgeschaltete molekularbiologische Verfahren der Routinediagnostik.