Website
Aktuelles
Donnerstag, 14.01.2016

Technologietransfer

Neues schleswig-holsteinisches Gründungsstipendium vorgestellt

Enger Schulterschluss: Die Gründungsexperten Prof. Dirk Ludewig, Dr. Anke Rasmus und Prof. Thorsten Buzug mit Wirtschafts- und Technologieminister Reinhard Meyer (v.l.; Foto: WiMi)

Bündnis von Land und Hochschulen: „In Wirtschaft und Wissenschaft darf keine gute Idee verloren gehen“

Rückenwind für den Technologietransfer in Schleswig-Holstein: Seit Jahresbeginn steht Hochschulabsolventen mit guten Geschäftsideen und -konzepten erstmals wieder ein Gründerstipendium zur Verfügung. Das mit zunächst einer Million Euro hinterlegte Programm stellte Wirtschaftsminister Reinhard Meyer am 14. Januar 2016 gemeinsam mit dem Vizepräsidenten der Universität Lübeck, Prof. Dr. Thorsten M. Buzug, Dr. Anke Rasmus von der Kieler Christian-Albrechts-Universität sowie Prof. Dr. Dirk Ludewig von der Fachhochschule Flensburg vor. „Mit diesem neuen Angebot schließen wir nach Abwicklung der früheren Innovationsstiftung Schleswig-Holstein im Jahr 2011 eine wichtige Finanzierungslücke, damit uns zwischen Wissenschaft und Wirtschaft in diesem Land keine gute Idee verloren geht und wir die Innovationskraft unserer Betriebe weiter stärken“, sagte Meyer.

Wie der Minister weiter sagte, sei eine Volkswirtschaft auf Dauer nur konkurrenzfähig, wenn ausreichend viele gute Impulse aus der Wissenschaft in der Wirtschaft umgesetzt werden können. Deshalb ziele das neue Gründerstipendium darauf ab, bereits Studenten mit innovativen und marktfähigen Ideen den Weg in die Selbständigkeit zu ebnen. „Das Angebot richtet sich also an Absolventen, die eine überzeugende technologie- oder wissensorientierte Geschäftsidee haben und bei denen die berechtigte Chance besteht, dass hieraus auch ein marktfähiges Unternehmen erwachsen kann“, so Meyer. Die enorm hohe Expertise der Gründungs-Hochschulen in Kiel, Lübeck und Flensburg biete dazu den notwendigen Nährboden.

Prof. Dr.  Thorsten Buzug, Vizepräsident der EXIST Gründerhochschule Universität zu Lübeck: „Studierende entwickeln in ihren Forschungsarbeiten an Hochschulen oft Ideen, die sich nicht nur wissenschaftlich, sondern auch wirtschaftlich verwerten lassen. Die wirtschaftliche Verwertung im Rahmen der eigenen Ausgründung eines Technologie-Start-ups ist ein herausragender intrinsischer Motivator, der bisher durch die häufig prekäre studentische Situation gebremst wurde. Das Gründerstipendium öffnet Studierenden mit Ideen daher neue Türen in die Selbstständigkeit.“

Die eine Million Euro, die zur Finanzierung von zunächst zehn bis 14 geplanten Stipendien pro Jahr zur Verfügung steht, stammt aus Erträgen eines von Investitionsbank (IB.SH), der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft (MBG) und dem Land gemeinsam getragenen Beteiligungskapital-Fonds. Angeboten werden die Stipendien über die Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH (WTSH).

Das Gründerstipendium sieht – anders als vergleichbare Angebote der Existenzgründerfinanzierung – unter anderem vor, das die Lebenshaltungskosten der Absolventen in der Vorgründungsphase, der sogenannte Pre Seed Phase, finanziert werden. „Damit haben die Stipendiaten ein halbes Jahr Zeit, sich auf den Unternehmensstart vorzubereiten. Unser Ziel ist, dass am Ende dieser Phase ein Businessplan vorliegt. Dies ist dann der Schlüssel, um weitere Mittel für die Unternehmensgründung einzuwerben“, so Meyer. Mit dem Businessplan hätten die Bewerber zudem gute Chancen auf weitere Unterstützung aus der Wirtschaftsförderung. Als Beispiel nannte Meyer den 2015 aufgelegten „Seed- und StartUp-Fonds II“, der mit seinem Beteiligungskapital ein ideales Ergänzungsangebot für den weiteren Gründungsweg sei.

Meyer weiter: „Die technologischen und wirtschaftlichen Ziele des Stipendiums sind aber nur in enger Zusammenarbeit  mit den Hochschulen des Landes zu erreichen.“ Die Hochschulen seien bereits an der Vorbereitung des Programms eng beteiligt gewesen und auch bereit, die Absolventen in der Gründungsphase bei fachlichen und  wirtschaftlichen Fragen zu unterstützen. 

Dr. Anke Rasmus, Leiterin des Zentrums für „Entrepreneurship & Entrepreneurship Service“ an der Kieler Christian Albrechts Universität: „In den vergangenen Jahren haben wir ein Zentrum für Entrepreneurship auf- und ausgebaut, in dem wir Interessierte von der Idee bis zur Unternehmensgründung betreuen können. Auf verschiedenen Gebieten können unsere Absolventinnen und Absolventen innovative und forschungsbasierte Entwicklungen aufweisen, die ein sehr gutes Potential für Unternehmensgründungen haben. Die jüngsten Geschäftsideen basieren auf einem neuen ökologischen Schneckenschutz oder einer Software zur besseren Kommunikation in Autos.  Die Stipendien der Landesregierung setzen handfeste Impulse für Ausgründungen wie diese und bieten  gründungswilligen Studentinnen und Studenten eine Basis, auf der sie ihre Potenziale ausschöpfen können.“

Prof. Dr. Dirk Ludewig vom Dr. Werner Jackstädt Zentrum der Fachhochschule Flens-burg: „Das Gründungsstipendium unterstützt die Hochschulabsolventen in einer entscheidenden frühen Phase im Gründungsprozess finanziell und führt sie früh an die Förder- und Wirtschaftsinstitute des Landes heran. Es trägt so dazu bei, mehr technologie- und wissensorientierte Gründungen hervorzubringen und sie im Land zu halten.“

(Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie)