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Dienstag, 07.12.2021

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Neues Forschungsprojekt

Bild ©Funtap - stock.adobe.com

Team-Flow und Team-Effektivität in virtuellen Teams

Es waren die Fortschritte in der Informations-und Kommunikationstechnologie, die insbesondere in der eiligen Umstellungsphase auf digitales Arbeiten zu Beginn der Pandemie geholfen haben, virtuelle (Team-)Arbeit zu gestalten. Durch die noch immer andauernde Pandemie und die fortschreitende Globalisierung arbeiten immer mehr Teams virtuell über den Globus hinweg zusammen.

Herausforderungen bei dieser Art der Zusammenarbeit entstehen vor allem durch reduzierte informelle Kommunikation – mit Auswirkungen auf die Teameffektivität. Forscherinnen und Forscher verschiedener Institute der Universität zu Lübeck widmen sich in Zusammenarbeit mit Mitgliedern der University of Silesia in Katowice der Erforschung von Team-Flow und Team-Effektivität in virtuellen Teams.

Unter Flow verstehen die Forscherinnen und Forscher die angenehme Erfahrung ganz in einer Aufgabe aufzugehen, die einen im richtigen Maß fordert. Flow kann auch im Team erlebt werden, bei der Arbeit an gemeinsamen Aufgaben – das wird dann auch als Team-Flow bezeichnet. Studien zeigen ein großes Potenzial von Team-Flow für die Förderung der Teameffektivität inklusive der Teamzufriedenheit.

Die Forscherinnen und Forscher untersuchen im Rahmen ihres Projektes ab 2022 und für insgesamt drei Jahre die Bedingungen von Team-Flow in virtuellen Teams auf sozialer, individueller und Aufgaben-Ebene. Außerdem untersuchen sie die Dynamik von Team-Flow im Team-Prozess über die Zeit. Ihr Ziel ist es, einen Algorithmus zu finden, der den vorhandenen Flow in einem Team messbar macht, ohne das Team bei seiner Arbeit zu unterbrechen. „Für die Flow-Forschung wird so ein Algorithmus ein großer Gewinn sein, da Flow-Erleben bislang üblicherweise nur mit Fragebögen und im Nachhinein gemessen wird. In Zukunft soll es dann möglich sein, Flow während der Tätigkeit zu identifizieren und Verläufe über die Zeit darzustellen“ so Prof. Corinna Peifer.

Verhaltens- und Sensordaten sollen dafür die Grundlage bieten. Im Projekt werden in den verschiedenen Studien rund 300 Personen aus Polen und 300 Personen aus Deutschland teilnehmen. Betrachtet werden dabei sowohl selbstverwaltete virtuelle Teams, als auch geführte virtuellen Teams. Das Projekt, das von Prof. Corinna Peifer vom Institut für Psychologie 1 und von Prof. Marcin Grzegorzek vom Institut für Medizinische Informatik an der Universität zu Lübeck eingeworben wurde, ist Teil des Programms "Beethoven CLASSIC 4 - Polish-German Funding Initiative". Es wird gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und vom National Science Center Poland. Das Fördervolumen in Lübeck beträgt rund 425.000 €, das Gesamtvolumen des Projekts beträgt knapp 620.000 €.

Die Forschungsergebnisse sollen dazu beitragen, Bedingungen, Dynamiken und Konsequenzen von Team-Flow in virtuellen Teams zu verstehen. Langfristig sollen Erkenntnisse zur Steigerung der Team-Effektivität einschließlich der Zufriedenheit der Teammitglieder gewonnen werden.