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Freitag, 01.07.2022

Personalie

Neu an der Universität: Prof. Cyrus Khandanpour in der Translationalen Krebsforschung

Hochinnovative Antikörpertherapie: Deutschlandweit einmalige Studie zum Multiplen Myelom in Vorbereitung

Prof. Dr. Cyrus Khandanpour ist seit 1. Juli 2022 Professor für Translationale Krebsforschung der Universität zu Lübeck. Er nimmt seine Professur an der Klinik für Hämatologie und Onkologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, wahr. Translationale Medizin (von englisch „translation“ = Übersetzung) verbindet Grundlagenforschung mit der praktischen Anwendung von Forschungsergebnissen in der Patientenversorgung. Zugleich lassen sich auf diese Weise Fragestellungen aus der Praxis zurück an die Wissenschaft tragen. Prof. Khandanpour leitet an der Lübecker Klinik für Hämatologie und Onkologie (Direktor Prof. Dr. Nikolas von Bubnoff) den Bereich Translationale Krebsforschung, Multiple Myelome, Amyloidose und Histiozytosen.

Zuvor arbeitete er als Bereichsleiter und Oberarzt am Universitätsklinikum Münster und etablierte eine Reihe klinischer Studien, die er in Lübeck fortführen wird. „Wir untersuchen unter anderem, ob und welche Rolle Transkriptionsfaktoren (Proteine) in der Entstehung von Leukämien (Blutkrebs) und Lymphomen (Tumoren des Lymphgewebes) haben und wie dies in der Behandlung verwendet werden kann“, sagt Prof. Khandanpour. Ein weiterer Fokus liegt darauf, die wissenschaftlichen und klinischen Angebote der sogenannten Präzisionsonkologie und des molekularen Tumorboards zu erweitern und auszubauen. „Neben der sehr gut etablierten aktuellen Therapielinie möchten wir untersuchen, ob individuelle Veränderungen in den Tumoren der Patienten auch ganz gezielt angegangen werden können, so dass die Therapie besser und im günstigsten Falle auch schonender sein würde. Wir wollen für Patientinnen und Patienten, wo es auf Grund des Tumors möglich ist, maßgeschneiderte Therapien anbieten, die ganz speziell an ihre Erkrankung angepasst sind. Diesen Kreis zu erweitern, ist ein Ziel der Professur“, hebt er hervor.

Prof. Cyrus Khandanpour, 1977 in Teheran geboren, machte sein Medizinstudium an den Universitäten Duisburg-Essen und Leicester/England. Als Post-Doc forschte er am Institut de recherches cliniques de Montréal (IRCM) der McGill-Universität in Montréal/Kanada. Er habilitierte sich 2017 an der Universität Duisburg-Essen. In Lübeck ist es ihm in der Lehre ein besonderes Anliegen, Studierende im Rahmen eines Wahlfachs in das wechselseitige Zusammenwirken von Grundlagenforschung und praktischer Therapie einzuführen.

Forschung soll schneller in Therapien münden

Eine aktuell vorbereitete Studie an der Lübecker Klinik, die in Kooperation mit akademischen Einrichtungen in den Niederlanden, den USA und in Frankreich durchgeführt wird, gilt dem Multiplen Myelom, einer von den Plasmazellen des Knochenmarks ausgehende Krebserkrankung des blutbildenden Systems. Die Forscherinnen und Forscher wollen, bisher einmalig in Deutschland, den Stellenwert einer hochinnovativen Antikörpertherapie gegenüber dem Einsatz der aktuellen Standardtherapie mit einer Standardchemotherapie untersuchen.

Im Rahmen der Präzisionsonkologie soll auch das klinische Angebot an Spezialsprechstunden der Ambulanz um zwei weitere seltene Erkrankungen ausgebaut werden: die Amyloidose, eine schädliche Ablagerung von Proteinen im Organgewebe, und die Gruppe der Histiozytosen, bei denen es zu einer pathologischen Vermehrung von speziellen weißen Blutkörperchen kommt. „Die Amyloidose und Histiozytosen erfordern eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, die hier am UKSH ermöglicht wird“, so Prof. Khandanpour. „Für die Behandlung von Histiozytosen ist das Angebot bundesweit sehr eingeschränkt, und wir sind in Norddeutschland die einzige spezifisch darauf ausgerichtet Ambulanz, so dass wir eine Anlaufstelle für Patienten aus einem weiten Kreis sind: von Niedersachsen über Polen bis in die Ukraine. Dies wird komplettiert durch eine breite Forschungszusammenarbeit mit den Arbeitsgruppen der Universität zu Lübeck und den Arbeitsgruppen an der Universität Kiel. Forschung soll in der Tat schneller in Therapien münden.“

Mit seiner Expertise verstärkt Prof. Dr. Khandanpour als Mitglied des Vorstands den Aufbau und die Leitung des Universitären Cancer Center Schleswig-Holstein (UCCSH), zu dessen über 60 Mitgliedern auch die Klinik für Hämatologie und Onkologie am Campus Lübeck gehört.

Prof. Dr. Cyrus Khandanpour (Foto: Alexandra Klenke-Struve / Universität zu Lübeck)