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Dienstag, 25.09.2012

Forschung

Mit dem CyberKnife gegen Lebermetastasen bei Darmkrebs

Robotergestützte Strahlentherapie mit dem CyberKnife

Unikliniken Lübeck und Rostock untersuchen die Wirksamkeit der robotergestützten Strahlenbehandlung im Rahmen einer internationalen Studie

Als erste deutsche Kliniken untersuchen Universitätskliniken in Lübeck und Rostock die Wirksamkeit des Bestrahlungsroboters CyberKnife. In der internationalen Studie wird die robotergestützte Strahlenbehandlung gegen inoperable Lebermetastasen bei Darmkrebs eingesetzt. Beteiligt sind auch das CyberKnife-Zentrum in Güstrow und das Institut für Robotik der Universität zu Lübeck, wo die Software für die Bestrahlungsplanung entwickelt wird.

Unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen Dunst, Direktor der Lübecker Klinik für Strahlentherapie, und Prof. Dr. Guido Hildebrandt, Klinik für Strahlentherapie des Universitätsklinikums Rostock, wird die aus Lille (Frankreich) koordinierte „Internationale Phase-II-Studie zum Einsatz robotergestützer Strahlenchirurgie mit CyberKnife bei hepatisch metastasiertem kolorektalen Karzinom“ in Güstrow gestartet. Die Studie untersucht die Wirksamkeit und die Nebenwirkungen der sogenannten CyberKnife-Strahlenchirurgie für Patienten mit bei nicht operablen Lebermetastasen von primären Kolon- oder Rektum-Tumoren.

Patienten mit Lebermetastasen eines Darmkrebses (Tochtergeschwulsten in der Leber) können geheilt werden, wenn wenige Metastasen vorliegen und diese durch Operation entfernt werden können. „Bei inoperablen Tumoren kann man die Überlebenszeit durch medikamentöse Therapie, also Chemo- und Antikörpertherapie, zwar wesentlich verlängern, eine echte Heilung gelingt aber fast nie“, sagt Prof. Dunst. Als Ersatz für eine Operation gebe es kaum Alternativen.

Neuerdings stehe mit der Strahlenchirurgie ein Verfahren zur Verfügung, mit dem man nicht-invasiv durch hochdosierte Bestrahlung Metastasen vernichten könne. „Die Bestrahlung muss sehr präzise erfolgen. Erste Ergebnisse lassen vermuten, dass dieses Strahlentherapie-Verfahren nicht nur eine schonende Alternative zu einer Operation sein könnte, sondern auch bei inoperablen Tumoren wirksam ist“, so der Klinikdirektor.

Der verwendete, in den USA gebaute Bestrahlungsroboter CyberKnife arbeitet im Rahmen der Studie mit einer speziellen Software, die zum größten Teil im Institut für Robotik und Kognitive Systeme der Universität zu Lübeck (Direktor: Prof. Dr. Achim Schweikard) entwickelt wurde. In Deutschland sind derzeit acht CyberKnifes im Einsatz, weltweit ca. 250.

„Durch die hohe Flexibilität des Roboters, durch die Zielgenauigkeit des Bestrahlungsgerätes und vor allem durch dessen Fähigkeit, atembedingte Bewegungen zu verfolgen, kann mit dem System überall im Körper mit hoher Strahlendosis bei besonders guter Schonung der umliegenden gesunden Nachbargeweben behandelt werden“, erläutert Oliver Blanck vom CyberKnife-Zentrum Güstrow. Durch die kontinuierliche Ortung und Lageverfolgung des Bestrahlungsroboters gerade der atembeweglichen Lebertumoren während der Behandlung könne die Strahlung, die auf das gesunde Lebergewebe und die umliegenden Organe einwirkt, deutlich reduziert werden, so dass die Nebenwirkungen selbst bei Patienten mit großen Tumoren oder beeinträchtigter Leberfunktion minimal seien.

Neben den Universitätskliniken in Lübeck und Rostock sind sechs weitere renommierte Kliniken aus Frankreich und Großbritannien an der internationalen Studie beteiligt. In den nächsten zwei Jahren sollen etwa 80 ausgewählte Patientinnen und Patienten mit dem neuen Verfahren behandelt werden.