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Freitag, 30.03.2012

Forschung

Mathematik-Kooperation zwischen der EU und der Ukraine

Treffen der Projektleitung im August 2011 in Kiew (innen v.l.n.r. Prestin, Quak und Antoniouk, außen zwei Vertreter der Deutschen Botschaft in Kiew)

Neue mathematische Verfahren für die Lebenswissenschaften – Erste Gastwissenschaftlerin aus Kiew forscht ab April in Lübeck

Mathematiker aus Deutschland, Norwegen, Italien und der Ukraine entwickeln in einem Gemeinschaftsprojekt neue mathematische Verfahren und Algorithmen für die Lebenswissenschaften. Die Europäische Union fördert das Projekt EUMLS (EU-Ukrainian Mathematicians for Life Sciences) über vier Jahre mit insgesamt 389.500 Euro. Der Forschungsverbund startete am 1. April 2012. Projektkoordinator ist Prof. Dr. rer. nat. Jürgen Prestin, der Direktor des Instituts für Mathematik der Universität zu Lübeck.

Die Einbeziehung moderner mathematischer Methoden ist eines der zurzeit wichtigsten Entwicklungsfelder in den Bio- und Lebenswissenschaften. Die enormen heute verfügbaren Datenmengen für die biologische und molekularbiologische Forschung, die automatisierte Genomanalyse und die rapide Zunahme der Rechenkapazität von Computern für die Auswertung dieser Daten erzeugen einen hohen Bedarf nach fortentwickelten mathematischen Modellen und Verfahren in den Computational Life Sciences.

Ziel von EUMLS ist es, in einem umfassenden Programm fünf exzellente Mathematische Institute in der Ukraine mit Partnern in Oslo, Mailand und Lübeck zusammenzuführen und die interdisziplinäre Kooperation zwischen Biowissenschaften und Mathematik zu intensivieren. Der Projektleitung gehören außer Prof. Prestin Dr. Alexandra Antoniouk von der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine in Kiew und Dr. Ewald Quak von der Universität Oslo an.

Im Rahmen des Projektes werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu Gastaufenthalten an den Partnerinstituten forschen und gemeinsame Konferenzen abhalten. In Lübeck beginnt Olga Kyselova, M.Sc., von der Technischen Universität der Ukraine in Kiew am 4. April 2012 einen fünfmonatigen Forschungsaufenthalt. Sie wird hier besonders mit Prof. Dr. rer. nat. Karsten Keller und seinen Doktoranden zusammenarbeiten. Die erste EUMLS-Konferenz findet vom 3. – 14. September 2012 in Kiew statt.

Für das Lübecker Institut für Mathematik knüpfen die Forschungsvorhaben von EUMLS an bereits langjährig betriebene Projekte etwa zur Entwicklung von Algorithmen für die Molekular- und Strukturbiologie an. Mit ihnen können beispielsweise die Eiweißbaupläne für geeignete Gegenmittel gegen neuartige Infektionserreger errechnet werden. Für die Studentinnen und Studenten des Lübecker Studiengangs „Mathematik in Medizin und Lebenswissenschaften“ ergeben sich aus dem neuen Projekt interessante internationale Forschungs- und Kooperationsmöglichkeiten.

Das Projekt EU-Ukrainian Mathematicians for Life Sciences (EUMLS) im Internet:
www.math.uni-luebeck.de/EUMLS