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Mittwoch, 28.11.2007

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Lübecker Wissenschaftler vereinbaren Deutsch-Ägyptische Zusammenarbeit

Erforschung gestörter Geschlechtsentwicklung

Am 24. und 25. November 2007 fand in Kairo das erste Deutsch-Ägyptische Workshop zu Störungen der Geschlechtsentwicklung statt. Die Veranstaltung wurde gemeinsam von Prof. Dr. Olaf Hiort, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität zu Lübeck, und Prof. Dr. Inas Mazen vom National Research Centre Ägypten ausgerichtet. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Deutsch-Ägyptischen Jahrs für Wissenschaft und Technologie unter Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Bildung und Forschung statt. Die acht Wissenschaftler der Universitäten Lübeck und Kiel arbeiten seit langem an der Aufklärung der genetischen und hormonellen Zusammenhänge der Geschlechtsentwicklung zu Mann und Frau. Sie beschäftigen sich dabei mit seltenen Störungen der Geschlechtsentwicklung und haben deshalb in Deutschland ein Netzwerk zu seltenen Erkrankungen aus diesem Bereich unter Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gegründet. Dies wird federführend von Prof. Ute Thyen und Prof. Hiort aus der Kinderklinik Lübeck geleitet. In Zukunft ist eine Ausweitung der Forschungsaktivitäten durch ein Europäisches Konsortium geplant, eine Förderung durch die Europäische Gemeinschaft wird im nächsten Jahr beginnen.

Während des Workshops wurden gemeinsame Strategien zur Diagnostik sowohl auf genetischer als auch auf hormoneller Basis für die seltenen Störungen der Geschlechtsentwicklung besprochen und diskutiert. Ein besonderer Punkt war die Dis-kussion des Umgangs mit Patienten und deren Familien aus ethischer Sicht. Hier wurde die westlich-christliche Sicht von Frau Prof. Wiesemann aus der Universität Göttingen und Prof. Helali von der Al-Aqsa-Universität aus islamischer Sicht geführt.

Die Diskussion war für die deutschen Wissenschaftler bereichernd, da viele Patienten mit seltenen genetischen Erkrankungen aus dem islamischen Kulturkreis kommen. Der zweitägige Workshop endete mit der Vereinbarung einer sehr engen Zusammenarbeit zur gemeinsamen diagnostischen Strategie sowie der Formulierung gemeinsamer wissenschaftlicher Ziele, die durch einen Austausch von Wissenschaftlern zwischen den Universitäten erreicht werden soll. Die Veranstaltung wurde vom deutschen akademischen Austauschdienst und von der Helmholtzgesellschaft finanziell unterstützt.