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Freitag, 23.05.2008

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Lübecker Uni-Institut für Telematik koordiniert den Aufbau eines europäischen Supernetzes

WISEBED - Zugang des Internets zur realen Welt

WISEBED - Zugang des Internets zur realen Welt

2,8 Millionen Euro für das Internet der Zukunft

Im Rahmen des Projektes WISEBED unterstützt die europäische Union den Aufbau eines europaweiten Sensornetzwerks mit insgesamt knapp 2,8 Millionen Euro (Gesamtprojektumfang 3,5 Mio Euro). Das am 1. Juni 2008 beginnende Projekt wird vom Institut für Telematik der Universität zu Lübeck koordiniert und umfasst insgesamt neun Forschungsinstitute aus sechs europäischen Ländern. Das entstehende Netzwerk wird mehrere tausend Kleinstrechner umfassen und damit zum europaweit größten seiner Art werden. Es wird damit Teil der übergeordneten "Internet der Zukunft"-Initiative der europäischen Union. Sensornetze werden vor allem verwendet, um großflächig präzise Mess- und Überwachungsarbeiten durchzuführen. Im Gegensatz zu den üblichen Verfahren werden nicht wenige große, sondern viele kleine Messinstrumente verwendet, die durch ihre Kooperation in der Lage sind, wesentlich genauere und höherwertige Daten zu liefern. Anwendungen werden vor allem in der Umweltüberwachung (z.B. frühzeitige Erdbebenwarnungen oder schnelle Erkennung von Waldbränden), in der Sicherheitstechnik (z.B. Gebäude- oder Grenzüberwachung) oder im Straßenverkehr (schnelle Erkennung und Weitermeldung von Gefahren- und Stausituationen) erwartet. Heutige Sensornetze sind jedoch mit maximal einigen Dutzend dieser Kleinstrechner zu klein, um diese Anwendungen ausgehend von theoretischen Überlegungen auch praxisnah zu erforschen. Diese Einschränkungen haben den Durchbruch in die kommerzielle Nutzung bisher weitestgehend verhindert, da Forscher noch keine Gelegenheit hatten, neue Methoden und Theorien in großen Netzen zu testen und zu optimieren.

Genau hier setzt das WISEBED-Projekt an. Durch die Schaffung eines großen, europaweiten Netzes, das aus der Zusammenschaltung vieler kleinerer existierender oder neu aufzubauender Sensornetze entstehen wird, werden die Wissenschaftler die experimentelle Ausstattung erhalten, die sie für ihre Forschung benötigen. Später soll dieses Netz dann auch kommerziellen Unternehmen zur Verfügung stehen. Allein die Größe ist jedoch nicht entscheidend: erst durch die Anbindung an das weltweite Internet wird es möglich, die an einem bestimmten Ort erfassten Messwerte in Sekundenbruchteilen in alle Welt zu übermitteln und damit zum Beispiel auch großflächige Effekte zu beobachten und zu analysieren. Durch ein solches Netz entsteht also so etwas wie der Zugang des Internets zur realen Welt.

Das Institut für Telematik der Universität zu Lübeck beschäftigt sich bereits seit Jahren intensiv mit der Technologie der drahtlosen Sensornetze. Zurzeit werden dort von zehn Wissenschaftlern Projekte in einem Umfang von etwa 500.000 Euro pro Jahr allein auf diesem Gebiet durchgeführt.