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Montag, 17.11.2003

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Literatur als Gegengewicht zu allzu starker Spezialisierung

Ehrendoktorwürde für Günter Grass

Ehrendoktorwürde für Günter Grass

Günter Grass regte Lübecker Literarisches Colloquium an

Die Universität zu Lübeck bietet eine neue Veranstaltungsreihe für Literaturinteressierte. Angeregt und unterstützt von Literaturnobelpreisträger Günter Grass, startet das Lübecker Literarische Colloquium am Montag, dem 17. November 2003. Den Auftakt bildet eine Lesung von Günter Grass aus seinem Werk. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei (18.30 bis 20 Uhr, Hörsäle Z 1-3, Zentralklinikum). Das Lübecker Literarische Colloquium führt künftig regelmäßige Dichterlesungen und Seminarreihen über Literatur durch. Im Wintersemester 2003/04 ist es berühmten Lübecker Autoren gewidmet. Die Themen und Termine im einzelnen sind:

  • Günter Grass liest aus seinem Werk (17. November 2003, Hörsäle Z1-Z3, Zentralklinikum)
  • Über die Lyrik von Günter Grass (Dr. Dieter Stolz, 24. November 2003, Institut für Medizin- und Wissenschaftsgeschichte, Königstraße 42)
  • Über die Prosa von Günter Grass (Dr. Dieter Stolz, 8. Dezember 2003, Institut für Medizin- und Wissenschaftsgeschichte, Königstraße 42)
  • Über das Werk von Thomas Mann (Dr. Hans Wisskirchen, 19. Januar 2004, Institut für Medizin- und Wissenschaftsgeschichte, Königstraße 42)
  • Über das Werk von Heinrich Mann (Dr. Hans Wisskirchen, 9. Februar 2004, Institut für Medizin- und Wissenschaftsgeschichte, Königstraße 42)

Alle Veranstaltungen finden jeweils von 18.30 bis 20 Uhr statt. Für die Seminare ist Anmeldung unter Tel. 0451 / 500-4057 oder -2766 erforderlich. Die Teilnahme an den Seminaren ist für Studierende kostenlos, für die übrigen Teilnehmer wird ein Kostenbeitrag von 10 Euro pro Abend erhoben.

Den Anstoß zur Einrichtung des Literarischen Colloquiums gab Günter Grass bei der Entgegennahme des Ehrendoktortitels der Lübecker Medizinischen Fakultät am 7. Februar dieses Jahres. In der Festveranstaltung sagte er: "Mir kommt es nur darauf an, sachte und doch eindringlich auf einen Missstand hinzuweisen, dessen Folgen sich nicht nur durch die viel zitierte Pisa-Studie belegen lassen: die bis in die intellektuellen Berufe hinein nachweislich fehlende Allgemeinbildung. Ein Grund dafür mag in der zunehmenden Spezialisierung der Ausbildung liegen. Für die wird es Gründe geben, aber es gibt auch Gründe genug, den sich so früh spezialisierenden Studenten zum Ausgleich Vorlesungen und Seminare anzubieten, die geeignet sind, gegengewichtig zu wirken. Literatur und Philosophie bieten sich an, zudem lehrreiche Hinführungen zu den sichtbaren Produkten der Künste. Ich weiß keine bessere Form des Dankes für die heute mir erwiesene Ehre als Ihnen diese Anregung zuzumuten."

Gründungsmitglieder des Lübecker Literarischen Colloquiums sind neben Günter Grass die Professoren Dr. Alfred X. Trautwein (Rektor), Peter Schmucker und Michael Seyfarth (Prorektoren), Hans Arnold (Altrektor) und Dietrich v. Engelhardt sowie die Literaturwissenschaftler Dr. Dieter Stolz, Programmleiter des Literarischen Colloquiums Berlin, und Dr. Hans Wisskirchen, Leiter des Heinrich- und Thomas-Mann-Zentrums Lübeck.

Im Sommersemester 2004 schließt sich im Literarischen Colloquium eine Reihe zum Thema "Medizin und Literatur" an.

Eine Behandlungssituation im Lübecker Universitätsklinikum hat Günter Grass in den "Fundsachen für Nichtleser" (1997) geschildert: "Dank Kontrastmittel / sah ich mein Herz und dessen Kranzgefäße / sah, daß sich Kalk darin gelagert hatte... / und sah, wie sich mein aufgeräumtes Herz / nach kinderleichtem Spiel erfreute."