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Aktuelles
Mittwoch, 05.04.2017

Veranstaltungen

Die Lübecker Biobank

Sonntagsvorlesungen im Lübecker Rathaus

Ort moderner Forschung - Sonntagsvorlesung
am 7. Mai im Lübecker Rathaus (11.30 Uhr)

Können Bioproben eine individuelle Therapieplanung unterstützen?

Viele Krankenhäuser archivieren Blut- und Gewebeproben ihrer Patienten, die eine Ressource für die medizinische Forschung sein könnten. Der Wert dieser sogenannten Biobanken für die Forschung und somit den Fortschritt der Medizin hängt von der Qualität der Proben und Daten ab. Die Universität zu Lübeck betreibt zusammen mit dem UKSH, Campus Lübeck, eine der weltweit modernsten Krankenhaus-integrierten Biobanken.

Biobanken sind Sammlungen biologischer Materialien, wie beispielsweise Gewebeproben und Körperflüssigkeiten, von Patienten oder gesunden Probanden. Diese Sammlungen sind wahre Schatzkammern für die Forschung. Um dem Einfluss von Genen auf Krankheiten auf die Spur zu kommen oder für Krebsarten neue Therapien zu finden, müssen oft Zehntausende von Blut- und Gewebeproben untersuchen und mit Patientendaten verglichen werden. Die Universität zu Lübeck betreibt daher in engster Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) am Campus Lübeck das Interdisziplinäre Centrum für Biobanking-Lübeck (ICB-L).

Beim Aufbau und Betreiben von Biobanken sind datenschutzrechtliche und ethische Regularien einzuhalten. So werden alle Daten, die einen Rückschluss auf den Proben-Spender erlauben könnten, mehrfach pseudonymisiert bzw. anonymisiert. Eine größere Herausforderung stellen derzeit aber die Standards zu Gewinnung, Aufbereitung und Lagerung der biologischen Materialien dar: „Bis heute ist es der Forschung nur vereinzelt gelungen, wertvolle Erkenntnisse aus dem Labor in die klinische Anwendung zu bringen. Ein Grund hierfür liegt in der überwiegend geringen Qualität der Proben, an denen die Forschung durchgeführt wird“, erläutert Professor Habermann, „Die Schaffung dieser Qualitätsstandards ist daher in den letzten Jahren zu einem eigenen, neuen Forschungszweig geworden.“ Dies sei notwendig, da Forscher häufig die Daten von Zehn-, ja Hunderttausenden Proben auswerten müssen, um zu Ergebnissen zu gelangen – eine Vereinheitlichung vergrößere den Probenpool.

Optimale Bedingungen für die Forschung seien langfristig nur in zentralen Biobanken zu realisieren, da es arbeits- und kostenintensiv ist, den geforderten Ansprüchen gerecht zu werden. Zentrale Biobanken bieten die einzigartige Chance, langfristig maßgeschneiderte Therapien für den einzelnen Patienten zu ermöglichen. Sie könnten ein Bindeglied zwischen Routine-Krankenversorgung auf der einen und experimenteller Forschung auf der anderen Seite sein. Ohne eine Zentralisierung ist dies nach Überzeugung von Professor Habermann nicht möglich: „Ohne zentrale Biobanken ist kein Fortschritt der Medizin möglich und eine individualisierte Medizin nicht realisierbar.“

Die Möglichkeiten und Herausforderungen der zentralen Biobank in Lübeck sind Thema der Sonntagsvorlesung von Prof. Dr. Dr. med. Jens K. Habermann, Klinik für Chirurgie und Sektion für Translationale Chirurgische Onkologie und Biomaterialbanken, im Rathaus am 7. Mai 2017.

Die Sonntagsvorlesungen der Universität zu Lübeck richten sich mit aktuellen und allgemein interessierenden Themen aus der Wissenschaft, die in populärer Form vorgetragen werden, an die Bevölkerung Lübecks und der Umgebung.

Jeweils von 11:30-12:30 Uhr im Rathaus der Hansestadt Lübeck, Audienzsaal, Breite Straße 62. Eintritt frei. Leitung: Prof. em. Dr. rer. nat. Lüder C. Busch

  • Alle Informationen: www.uni-luebeck.de/aktuelles/oeffentliche-vorlesungen/sonntagsvorlesungen.html

Prof. Dr. Dr. Jens Habermann