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Donnerstag, 16.12.2021

Universität

#ISTJAKRASS

Fotos: Alexandra Klenke-Struve / Universität zu Lübeck

Nicht-sichtbare Beeinträchtigungen sichtbar machen

An allen Ecken und Enden des Lübecker Campus sind sie nun zu entdecken: bunte Plakate mit dem Hashtag ISTJAKRASS. Abgebildet sind personifizierte psychische Erkrankungen und nicht sichtbare Beeinträchtigungen, die beim Namen genannt werden: die Angststörung, das Borderline-Syndrom, die Essstörung, Autismus, AD(H)S und andere - sie alle bekommen durch die Plakatkampagne des Referats Chancengleichheit und Familie der Universität zu Lübeck ein (künstlerisches) Gesicht.

Die Idee dahinter ist einfach und wichtig: Betroffene können Hilfe in Anspruch nehmen und Nicht-Betroffene sollen sensibilisiert werden. Darum ist auf der begleitenden Webseite www.uni-luebeck.de/istjakrass auch zu lesen: "Was ist eine psychische Erkrankung, eine Störung, eine Diagnose und wann habe ich einfach nur einen schlechten Tag? Das ist nicht einfach zu beurteilen und für Außenstehende in den allermeisten Fällen nicht zu erkennen. Daher beginnt jedes Plakat mit einem Ausruf: "Ist ja krass", wenn ich erfahre, dass mein Kollege seit Jahren eine Essstörung hat. Oder: "Ist ja krass", dass Du Burnout hast. Auch im Uni-Kontext kann das schwierig werden. Wieso trägt die Person so wenig zur Gruppenarbeit bei? Wieso darf sie die Klausur in einem separaten Raum schreiben? Wieso ist sie schon wieder nicht zur Prüfung erschienen? Das birgt Konfliktpotential, was für die Betroffenen eine zusätzliche Bürde ist."

Außerdem wird dort auf Hilfsangebote in Lübeck hingewiesen, Diagnosen werden verständlich erläutert und Tipps zum Umgang mit Betroffenen bereichern das Angebot. Die Kampagne kann das Zusammenleben auf dem Campus verbessern und gegenseitiges Verständnis schaffen. Die Plakate sollen Gesprächsanlässe bieten und die Aufmerksamkeit für psychische Erkrankungen erhöhen. Denn eine Diagnose kann eine Entlastung darstellen. Deutschlandweit steigt der Anteil von Studierenden mit psychischen Erkrankungen. Menschen mit psychischen Erkrankungen sollten diskriminierungsfrei und gleichberechtigt Teil der Gesellschaft und des Universitätsalltags sein. Aufgrund ihrer vielfältigen Erfahrungen und der Art und Weise, wie sie denken und fühlen, bringen sie auch einen großen Mehrwert für Gesellschaft und Wissenschaft. 

Über die Plakate:

Die Bilder im Hintergrund sind von unserer Grafikerin Alexandra Klenke-Struve für dieses Projekt als Auftragsarbeit in Kooperation mit einer Illustratorin (Eva-Maria Birkhoff) angefertigt worden und zeigen die Krankheitsbilder auf eine sehr subtile Weise. Die Bilderserie besteht aus 8 Motiven, die jeweils eine Diagnose beschreiben. Gedruckt hängen sie als Plakate auf dem Campus Lübeck, auf jedem Motiv gibt es einen QR-Code, der zu einer Webseite (uni-luebeck.de/istjakrass) der Uni Lübeck führt, auf der die Diagnosen, Grundsätzliches zu psychischen Erkrankungen, Neurodiversität und Beratungsnagebote beschrieben werden. 

Ein Plakat im Gebäude 64 der Universität zu Lübeck

Das Borderline-Syndrom im Audimax-Gebäude

Galerie der Plakat-Kampagne im weihnachtlich geschmückten Forschungsgebäude CBBM