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Mittwoch, 08.11.2017

Personalie

Ingenieurpsychologie: Prof. Thomas Franke

Prof. Dr. Thomas Franke

Prof. Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Thomas Franke ist seit dem 1. November Professor für Ingenieurpsychologie und Kognitive Ergonomie (W3) am Institut für Multimediale und Interaktive Systeme der Universität zu Lübeck

Bereits im Oktober 2016 war er als W2-Professor berufen worden. Prof. Franke erforscht das Nutzererleben und -verhalten in der Mensch-Technik-Interaktion.

„Mit der zunehmenden Digitalisierung wächst Technik immer näher an uns heran und durchdringt unseren Alltag. Gleichzeitig ist Technik für uns immer schwerer zu durchschauen“, so Franke. Eine zentrale Herausforderung für die Ingenieurpsychologie ist daher aus seiner Sicht, die Handlungsregulation in der Mensch-Technik-Interaktion genauer zu verstehen und daraus Leitlinien für eine menschzentrierte Digitalisierung abzuleiten. Prof. Franke widmet sich diesem Thema besonders in Anwendungsfeldern wie Energie, Mobilität und Gesundheit und untersucht dabei Aspekte wie Nutzervertrauen, Akzeptanz, Technikstress, Interaktionsstile und Nutzerdiversität.

„Zunehmend erreichen uns zentrale Aspekte unserer Alltagsrealität technisch vermittelt und vorverarbeitet über Datendarstellungen in Mensch-Maschine-Schnittstellen“, meint Franke. Damit hat die Gestaltung technischer Systeme einen wachsenden Einfluss auf unser alltägliches Erleben und Verhalten. „Gerade die handlungsintegrierte Datenvisualisierung kostbarer Ressourcen wie Energie oder von Fitnessdaten kann die Handlungsregulation von Nutzern unterstützen, birgt aber auch Risiken. Dabei dürfen wir auch nicht aus den Augen verlieren, dass sich Nutzer stark unterscheiden, zum Beispiel hinsichtlich ihrer Technikaffinität“.

An der Universität zu Lübeck gefällt Prof. Franke besonders die enge und fruchtbare Zusammenarbeit von Informatik und Psychologie. „Viele zentrale Herausforderungen der Digitalisierung sind aus meiner Sicht nur durch diese transdisziplinäre Zusammenarbeit wirksam adressierbar“. Aus dieser Perspektive freut sich Prof. Franke stets über Austausch mit Studierenden und Kollegen, die sich für eine nutzerzentrierte Gestaltung der Digitalisierung interessieren.

Prof. Franke war vor seinem Wechsel nach Lübeck an der Faculty of Engineering and the Environment der University of Southampton (2015) sowie an der TU Chemnitz (2008-2016) tätig. An der TU Chemnitz hatte er, 1983 in Freiberg (Sachsen) geboren, 2008 auch sein Diplom in Psychologie sowie 2014 seine Promotion absolviert („Nachhaltige Mobilität mit begrenzten Ressourcen: Erleben und Verhalten im Umgang mit der Reichweite von Elektrofahrzeugen“).

2015 erhielt Prof. Franke mit seiner damaligen Arbeitsgruppe den mit 10.000 Dollar dotierten Human Factors Prize der Human Factors and Ergonomics Society für Forschung im Bereich Mensch-Technik-Interaktion und Nachhaltigkeit. 2017 hatte er zunächst einen Ruf an die RWTH Aachen erhalten. Prof. Franke freut sich darauf, in seiner Forschung auch zu regional besonders bedeutsamen Themen beizutragen. In diesem Kontext ist er aktuell auch in einer Forschungskooperation mit dem Stadtverkehr Lübeck im Themenfeld nutzerzentriertes Reichweitenmanagement bei Elektrobussen aktiv.