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Donnerstag, 29.08.2013

Forschung

Immer der Nase nach

Wissenschaftler analysieren Wege durch den „Odor Space“

Der Geruchssinn spielt im täglichen Leben meist eine untergeordnete Rolle. Eine wichtige Rolle spielt er jedoch bei der ersten stiftungsgeförderten Symposienwoche im Schloss Herrenhausen. Ab Herbst 2013 bündelt die VolkswagenStiftung die wissenschaftlichen Veranstaltungen in einem interdisziplinären und internationalen Kontext in Hannover.

Auf einem ersten Symposium vom 4. bis 7. September diskutieren rund 60 Experten die Geruchswahrnehmung – vom Duftstoff an sich bis zu seiner Wirkung im Gehirn. Der Lübecker Neuroinformatiker Prof. Dr.  Amir Madany Mamlouk hat sich gemeinsam mit Dr. Michael Schmuker von der FU Berlin und Dr. Tim C. Pearce von der Uni Leicester aus Großbritannien erfolgreich um den Fördertopf beworben.

Warum löst der Geruch von Käse bei einigen Menschen Verzücken aus, während andere direkt die Flucht antreten? Und weshalb riecht das Shampoo nach echter Vanille, obwohl es zu 100 Prozent synthetisch ist? Fragen, auf die die Wissenschaft bis heute keine fundierten Antworten liefern kann. „Der Geruchssinn ist schlichtweg noch nicht so gut verstanden wie der Seh- oder
Hörsinn“, erklärt Dr. Michael Schmuker, Neurobiologe und Leiter einer Junior-Forschungsgruppe an der Freien Universität Berlin.

Zusammen mit Amir Madany Mamlouk aus dem Institut für Neuro- und Bioinformatik der Universität zu Lübeck und Tim C. Pearce von der University of Leicester veranstaltet er das Symposium „Odor Spaces“, gefördert mit 63.200 Euro durch die VolkswagenStiftung. Über vier Tage wird sich eine Gruppe von 60 Experten aus dem In- und Ausland gemeinsam mit Nachwuchswissenschaftlern in Hannover mit dem Geruchsraum, dem „Odor Space“, auseinandersetzen. Ihre Analysen befassen sich mit allen Aspekten der Geruchswahrnehmung, dem chemischen, dem sensorischen, dem physikalischen und dem Wahrnehmungsraum. Dazu werden Neurobiologen mit Physikern, Chemikern und Wahrnehmungsforschern an einen Tisch gebracht, um aus Impulsvorträgen zu lernen und ihr Wissen in Fokusgruppen zusammenzuführen.

Unter den Teilnehmern finden sich renommierte Wissenschaftler wie Noam Sobel vom Weizmann Institut of Science in Israel und Stuart Firestein von der Columbia University in New York. Zusätzliche Einblicke geben Gäste wie der französische Parfümeur Christophe Laudamiel: Er wird durch interaktive Duftskulpturen Geruchswahrnehmung aus künstlerischer Perspektive erlebbar machen.

Bemerkenswert aus Lübecker Sicht ist auch die Teilnahme von zwei Doktoranden aus der Lübecker Graduiertenschule (Christiane Wegner und Christoph Metzner), die sich erfolgreich auf zwei der wenigen offen ausgeschriebenen Plätze beworben haben.

Odor spaces – Integrating our Knowledge on Chemical, Sensory, Perceptual and Physical Aspects of Smell
4. bis 7. September 2013, 9 bis 18 Uhr
Tagungszentrum Schloss Herrenhausen, Hannover

Pressevertreterinnen und Pressevertreter sind herzlich willkommen, an dem Symposium oder einzelnen Teilen der Veranstaltung teilzunehmen. Gerne organisieren wir Interviewtermine für Ihre Berichterstattung. Eine Anmeldung wird erbeten unter presse(at)volkswagenstiftung(dot)de.

Die Symposienwochen der VolkswagenStiftung finden in regelmäßigen Abständen vorwiegend im Frühjahr und Herbst statt. Damit unterstützt die Stiftung Veranstaltungen aller Fachgebiete, die zum Ziel haben, neue wissenschaftliche Ideen und Forschungsansätze zu behandeln.
Die Stiftung möchte innovative Veranstaltungsformate fördern und ist dabei nicht auf bestimmte Fachgebiete beschränkt. Ein interdisziplinärer und internationaler Kontext sind dabei ebenso wichtig wie eine aktive Beteiligung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Die Symposien finden im neu errichteten Tagungszentrum Schloss Herrenhausen in Hannover statt.

Prof. Dr. Amir Madany Mamlouk (Foto: dpa)