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Freitag, 05.01.2018

Internationales

Immanuel Kant und die Bioethik

Symposium zu Immanuel Kant: vorn Gaja von Sychovski (Musikhochschule Lübeck), Enno Hartmann, Cornelius Borck, Christina Schües und Peter McLaughlin (Universität Heidelberg), hinten Leonhard Menges (Universität Salzburg), Vadim Chaly (Universität Kaliningrad), Hannes Foth, Frank Wörler, Andre Zilber (Universität Kaliningrad), Christoph Rehmann-Sutter, Sergey Lugovoy, Dmitri Polianski (beide Universität Kaliningrad) und Kathrin Braun (Universität Hannover), jeweils v.l.n.r. (Foto: René Kube / Uni Lübeck)

Gäste aus Kaliningrad, Salzburg, Heidelberg und Hannover diskutierten in Lübeck über die aktuelle Bedeutung des großen Königsberger Philosophen

Zusammen mit Wissenschaftlern aus der Partneruniversität Kaliningrad fand am 5. Januar im Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung der Universität zu Lübeck ein Symposium über den Philosophen Immanuel Kant (1724 – 1804) statt. Zu der Veranstaltung begrüßten Institutsdirektor Prof. Dr. Cornelius Borck und Vizepräsident Prof. Dr. Enno Hartmann.

Kant markiert mit seinen Schriften den Beginn der Moderne des kritischen Denkens in der Philosophie. Er ist der große Sohn der Stadt Königsberg bzw. Kaliningrad und heute der Namenspatron ihrer Universität. Der Titel der Tagung „Kantian Perspectives on Bioethics and the Life Sciences“ entsprach dabei einerseits einem Wunsch der russischen Partner, wo gerade Medizinische und Philosophische Fakultät mit ganz ähnlichen Ideen aufeinander zugehen, wie sie derzeit an der Universität Lübeck mit dem Studienprogramm „Weiterdenken“ verfolgt werden.

Dabei kann es nicht darum gehen, in Kants Ethik die Antworten auf unsere heutigen bioethischen Fragen zu suchen, auch wenn er mit seinem Autonomiekonzept und dem absoluten Moralprinzip eine weiterhin starke Position in der philosophischen Debatte markiert. Vielmehr zielten die "Kantian Perspectives" der Tagung darauf ab, sein systematisch-kritisches Hinterfragen gerade auch in Bezug auf seine Auseinandersetzung mit den damaligen Wissenschaften aufzugreifen. Diese Vielschichtigkeit spiegelte sich in den reichen Beiträgen zu der internationalen Konferenz, die außerdem dem Ausloten gemeinsamer theoretischer Interessen und möglicher Kooperationen galt.

Die Universitäten Lübeck und Kaliningrad planen eine gemeinsame Lehrveranstaltung

„Die Internationale Tagung zu Kantischen Perspektiven auf die Bioethik und Lebenswissenschaften hat gezeigt, welches Potenzial Kants kritische Philosophie für eine produktive Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der gegenwärtigen Medizin und Biopolitik bietet. Denn Kants systematische Fragen und seine intensive Auseinandersetzung mit den Wissenschaften seiner Zeit reichen viel weiter, als dass sie im ‚Kategorischen Imperativ‘ die universale Antwort auf alle ethischen Fragen liefern“, fasste Prof. Borck die Ergebnisse des Treffens zusammen. „Den produktiven Austausch mit unseren Kollegen wollen wir im kommenden Jahr mit einer Tagung in Kaliningrad fortsetzen, und für das kommende akademische Jahr planen die Universität zu Lübeck und die Immanuel-Kant-Universität eine gemeinsame Lehrveranstaltung.“