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Donnerstag, 12.03.2009

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Hilfe für Angehörige nicht behandlungsbereiter Alkoholkranker

Innovatives Beratungsangebot an der Universität Lübeck hat noch Plätze frei

An der Universität Lübeck wird derzeit ein aus den USA stammendes Konzept zur Beratung Angehöriger von nicht behandlungsbereiten Alkoholabhängigen überprüft. Das Konzept geht davon aus, dass Angehörige die Behandlungsbereitschaft von Alkoholkranken wirksam erhöhen können. Nach Schätzungen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen gelten in Deutschland fünf bis sieben Millionen Angehörige von Alkoholkranken als von der Abhängigkeit mitbetroffen. Studien aus dem angloamerikanischen Bereich konnten nachweisen, dass diese Menschen deutlich erhöhte Raten stressbedingter Erkrankungen aufweisen. Dennoch existieren im Rahmen der Suchtkrankenhilfe bislang kaum Angebote für Angehörige von Suchtkranken, insbesondere wenn die Suchtkranken sich weigern, Behandlung in Anspruch zu nehmen. Oftmals wird in diesem Fall lediglich zur Trennung geraten oder die Angehörigen werden für das Suchtgeschehen mitverantwortlich gemacht.

In US-amerikanischen Studien führte die Beratung von Angehörigen durch das CRAFT-Programm ("Community Reinforcement and Family-Training") bei etwa zwei Dritteln der ehemals nicht behandlungsbereiter Alkoholkranken zur Aufnahme einer Behandlung. Neben der Verbesserung der eigenen Lebensqualität der oftmals stark belasteten Angehörigen zielt das auf diesem Ansatz basierende Programm darauf ab, für den Suchtkranken Abstinenz attraktiver zu gestalten als Suchtmittelkonsum. Hierfür werden u.a. Strategien erarbeitet, um mit dem Abhängigen besser kommunizieren zu können. Die Lübecker Studie überprüft dieses Konzept nun erstmals im deutschen Sprachraum. Die Studie wird gefördert durch die Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenkassen  und des Verbands der privaten Krankenversicherung e.V. im Rahmen des Förderschwerpunktes des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zur "Versorgungsnahen Forschung - Chronische Krankheiten und Patientenorientierung".

Betroffene Angehörige, die an der Studie teilnehmen möchten, können sich telefonisch an Dipl.-Psych. Julia Iwen (0451/500-5419) oder den Projektleiter Dr. Gallus Bischof (0451/500-4860) wenden.

Betroffene Angehörige haben derzeit noch die Möglichkeit, an dem kostenfreien Programm teilzunehmen. Die Beratung wird in Form von zwölf wöchentlichen Einzelsitzungen durchgeführt, ohne dass die suchtkranken Angehörigen über die Teilnahme informiert werden müssen.

Neuartiges Beratungsangebot

Neuartiges Beratungsangebot