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Samstag, 13.11.2004

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Heinrich-Dräger-Wissenschaftspreis für Dr. Katja Hedrich

Preisträgerin Dr. Katja Hedrich mit Frau Lisa und Dr. Christian Dräger

Preisträgerin Dr. Katja Hedrich mit Frau Lisa und Dr. Christian Dräger

Herausragende Untersuchungen zu den molekularen Ursachen der Parkinson-Krankheit

Dr. rer. nat. Katja Hedrich erhält den erstmals vergebenen Heinrich-Dräger-Wissenschaftspreis. Sie wird damit für ihre herausragende wissenschaftliche Veröffentlichung zu den molekularen Ursachen der Parkinson-Krankheit ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet im Rahmen einer Feierstunde am Sonnabend, dem 13. November 2004, in der Universität zu Lübeck statt (10.15 Uhr, Hörsaal Z 1/2). Dr. Hedrich erhält den Preis für ihre Publikation "The importance of gene dosage studies: Mutational analysis of the parkin gene in early-onset parkinsonism" in der renommierten wissenschaftlichen Zeitschrift "Human Molecular Genetics" (2001;10:1649-1656). Veröffentlichungen ist dieser Zeitschrift haben unter Wissenschaftlern ein besonders hohes Gewicht (Impact Factor 9,3).

Katja Hedrich, 1977 in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) geboren, hat nach dem Studium der Biologie in Halle-Wittenberg an der Universität zu Lübeck promoviert. Sie arbeitet hier in der Arbeitsgruppe Molekulare Neurogenetik (Leiterin Priv.-Doz. Dr. med. Christine Klein) an der Erforschung der molekulargenetischen Ursachen verschiedener Arten von Bewegungsstörungen.

In der mit dem Heinrich-Dräger-Wissenschaftspreis ausgezeichneten Arbeit, die am Institut für Humangenetik und an der Klinik für Neurologie der Universität zu Lübeck entstand, untersuchte Dr. Hedrich 21 Patienten aus einem geographischen Isolat in Südtirol auf Mutationen im Parkin-Gen. Sie nutzte dafür ein von ihr entwickeltes Verfahren zum Nachweis von heterozygoten Deletionen und Duplikationen im Parkin-Gen mittels quantitativer Polymerase-Kettenreaktion (PCR).

Das Parkinson-Syndrom ist eine der häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen, die etwa drei Prozent der über 65-jährigen Menschen betrifft. Mit der steigenden Lebenserwartung gewinnt die Erkrankung zahlenmäßig an Bedeutung.

Die entwickelte Methode zum Mutationsnachweis ist international nachgefragt. Sie ist leicht auch auf andere Gene, die mit anderen Erkrankungen assoziiert sind, übertragbar und wurde bereits an der Harvard Medical School, Boston/USA, etabliert. Fünf ausländische Gastwissenschaftler waren mittlerweile in dem Lübecker Labor, um die Methode zu erlernen. Auf großes Interesse stieß das Verfahren auch bei einer bedeutenden amerikanischen Diagnostik-Firma, die es nach einer Trainingsphase in Lübeck seit zwei Jahren kommerziell anwendet.

Der Heinrich-Dräger-Wissenschaftspreis ist mit 2.500 Euro dotiert. Er wurde auf Initiative von Frau Lisa Dräger von der Familie Dräger und der Drägerwerk AG gestiftet. Heinrich Dräger (1847-1917) entwickelte gemeinsam mit Professor Otto Roth den weltbekannten Roth-Drägerschen Narkoseapparat, der am Beginn der modernen Beatmungstechnik steht.

Der in diesem Jahr erstmals vergebene Heinrich-Dräger-Wissenschaftspreis wird zusammen mit dem Professor-Otto-Roth-Preis der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität zu Lübeck verliehen. Die Preisverleihung ist öffentlich. Gäste sind herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei.