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Sonntag, 09.02.2014

Personalie

Hans-Georg-Borst-Preis 2014 für Prof. Hans-H. Sievers

Prof. Dr. Hans-Hinrich Sievers (2.v.l.) bei der Preisverleihung in Freiburg (Foto: DGTHG)

Der Lübecker Herzchirurg erhält den renommierten Wissenschaftspreis für seine Forschungen zur Behandlung angeborener Fehlbildungen der Herzklappe

Prof. Dr. med. Hans-Hinrich Sievers, Direktor der Universitätsklinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie Lübeck, ist mit dem Hans-Georg-Borst-Preis 2014 der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie ausgezeichnet worden. Er erhielt den Preis am 9. Februar in Freiburg für seine Forschungen zur Behandlung der bicuspiden Aortenklappe.

Bei der bicuspiden (zweizipfligen) Aortenklappe handelt es sich um eine angeborene Fehlbildung der Herzklappe an der aufsteigenden Hauptschlagader (Aorta ascendens). Ausgezeichnet wurde sein Abstract „Phenotype of bicuspid aortic valve and management of the ascending aorta in 1362 patients“.

Die Behandlungsstrategie der Aorta ascendens bei Patienten mit einer angeborenen bicuspiden Aortenklappe, die einer Operation bedarf, wird nach wie vor kontrovers diskutiert. Die maßgeblichen herzchirurgischen Richtlinien legen vorwiegend den Durchmesser an der breitesten Stelle der Aorta ascendens zugrunde. In einer Arbeit mit über 1.300 Patienten der Lübecker Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie konnte aufgrund von 14-jährigen Auswertungen gezeigt werden, dass die besten Ergebnisse erzielt werden, wenn ein individualisiertes multifaktorielles Regime angewendet wird, das die Faktoren Durchmesser, Körperoberfläche, Alter, Phenotyp der Aorta ascendens und Gewebequalität berücksichtigt.

Es konnte außerdem gezeigt werden, dass die nach Sievers benannten Klappentypen „Bicuspide Klappe Typ 2/unicuspid“ und „Bicuspide Klappe Typ 1 L/R mit Regurgitation“ (Rückfluss) Determinanten für einen liberalen Ersatz der Aorta ascendens sind. Wahrscheinlich sind diese Klappentypen mit einer maligneren Form der Aortopathie der Aorta ascendens verbunden. Das Abstract plädiert über die beschriebene Patientengruppe hinaus dafür, dass bestmögliche Ergebnisse zukünftig generell am ehesten durch ein individuell ausgerichtetes Therapiemanagement zu erreichen sein werden.

Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) vertritt als medizinische Fachgesellschaft die Interessen der über 1.000 in Deutschland tätigen Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgen im Dialog mit Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit.