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Dienstag, 01.09.2020

Personalie

Genetische Epidemiologie: Prof. Dr. Silke Szymczak

Maschinelle Lernverfahren zur Analyse von genetischen und weiteren molekularen Daten

Prof. Dr. rer. nat. Silke Szymczak ist seit dem 1. September W2-Professorin für Genetische Epidemiologie am Institut für Medizinische Biometrie und Statistik der Universität zu Lübeck. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf Maschinellen Lernverfahren zur Analyse von genetischen und weiteren molekularen Daten. Prof. Szymczak war zuletzt am Institut für Medizinische Informatik und Statistik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel tätig.

Für ihre methodische Forschung sind besonders solche Ansätze von Interesse, die externes biologisches Wissen über Signalnetzwerke und Stoffwechselwege berücksichtigen, um dadurch bessere und robustere Vorhersagemodelle zu erstellen. Neben der Entwicklung neuer Verfahren im Bereich des Maschinellen Lernens ist ein weiterer Schwerpunkt die systematische Methodenevaluation mittels Simulationsstudien. Zukünftig plant Prof. Szymczak, gemeinsam mit der Direktorin des Instituts Prof. Dr. Inke König,  als Teil des Zentrums für Künstliche Intelligenz Lübeck solche Lernverfahren für die Präzisionsmedizin weiterzuentwickeln, beispielsweise hinsichtlich der Interpretation der Risikovorhersage und zur Analyse von longitudinalen Daten oder abhängigen Beobachtungen.

In verschiedenen Kooperationsprojekten verwendet Prof. Szymczak neben Maschinellen Lernverfahren auch klassische statistische Verfahren, vor allem für die Auswertung von verschiedenen Arten von molekularen Daten. Aktuelle Projekte beschäftigen sich unter anderem mit Biomarkern für chronisch-entzündliche Hauterkrankungen oder mit Vorhersagemodellen für Therapieansprechen bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Außerdem wurden schon erste gemeinsame Anträge mit der Dermatologie und der Informatik in Lübeck eingereicht.

Silke Szymczak, 1980 in Bonn geboren, studierte Informatik an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und Naturwissenschaftliche Informatik an der Universität Bielefeld. 2005 kam sie zum Promotionsstudium an die Universität zu Lübeck. Ihre Dissertation „Adaptive  und  Mutual  Information  basierte  Verfahren  für  eQTL-Studien“ erhielt das Prädikat summa cum laude.

Als Postdoktorandin war sie 2011 – 2013 am National Human Genome Research Institute (NIH) in Baltimore/USA. Ab 2013 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin zunächst am Institut für Klinische Molekularbiologie und dann am Institut für Medizinische Informatik und Statistik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Seit 2016 leitete sie dort die vom BMBF im Rahmen des e:Med-Programms geförderte Nachwuchsgruppe ComorbSysMed.

Prof. Silke Szymczak wurde 2010 mit dem Bernd-Streitberg Preis der Internationalen Biometrischen Gesellschaft ausgezeichnet und war 2016 – 2018 Stipendiatin im Fast-Track Programm der Robert-Bosch-Stiftung. Sie war seit 2015 stellvertretende Sprecherin und ist seit 2017 Sprecherin der Arbeitsgruppe „Populationsgenetik und Genomanalyse“ der Deutschen Region der Internationalen Biometrischen Gesellschaft.

Persönlich hebt Prof. Szymczak hervor, dass die Universität zu Lübeck mit ihrer engen Verzahnung der naturwissenschaftlichen Forschung und Lehre ein perfektes Tätigkeitsfeld für ihre interdisziplinären Erfahrungen an der Schnittstelle der Biostatistik, der Genetischen Epidemiologie und der Bioinformatik bietet. In der Lehre und bei der wissenschaftlichen Zusammenarbeit ist es ihr wichtig, ein grundlegendes Verständnis für statistische Konzepte und Methoden zu vermitteln, ohne komplizierte mathematische Formeln zu benötigen. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass durch diese Vorgehensweise das Interesse an statistischen Themen deutlich zunimmt.

Prof. Dr. Silke Szymczak