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Mittwoch, 05.11.2014

Gleichstellung

Gelebte Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit

Dr. Bettina Jansen-Schulz

Dr. Bettina Jansen-Schulz stellte in Berlin die Integration von Genderaspekten in die Lehre und Hochschuldidaktik der Universität Lübeck vor

Die Grundsätze von Chancengleichheit, Geschlechtergerechtigkeit und Genderwissen sind in der Lehre und der Hochschuldidaktik der Universität zu Lübeck wirksam und zuverlässig verankert. Dies stellte die Leiterin des Dozierenden-Service-Centers der Universität, Dr. Bettina Jansen-Schulz, jetzt in Berlin auf Einladung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) im Fachgespräch „Genderaspekte in der Lehre“ eingehend dar.

Als eine der deutschlandweiten Expertinnen auf diesem Gebiet sprach sie am 5. November 2014  im Arbeitskreis „Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung“ der GWK. Zum Thema der „Integration von Gender- und Diversityaspekten in die Lehre und die Hochschuldidaktik“ zeigte sie, wie die Chancengleichheit sowohl in der schleswig-holsteinischen Politik als auch in den Zielvereinbarungen zwischen Land und Universität Lübeck verankert sind und wo es noch Entwicklungsbedarf hinsichtlich der Integration von Genderaspekten in der Lehre sowohl in der Bundes- als auch in der Landespolitik gibt.

Besonders hob Dr. Jansen-Schulz hervor, dass die Universität zu Lübeck in die hochschuldidaktische Fortbildung von Lehrenden Genderaspekte integriert hat. Diesen Ansatz des Integrativen Genderings in der Hochschuldidaktik verfolgen nur wenige Hochschulen. Dieses wird auch demnächst in den Instrumentenkasten für forschungsorientierte Gleichstellungsstandards der DFG übernommen werden.

Die Integration von Genderaspekten in die Lehre ist ein seit etwa zehn Jahren verfolgter Ansatz in den Hochschulen, welchen neben Frau Jansen-Schulz einige weitere bundesweite Expertinnen aus Forschung und Hochschuldidaktik vertreten und beforschen. Dabei liegt der Fokus nicht auf der Verbesserung der Chancengleichheit, sondern auf der Entwicklung von Wissen über Geschlechterbewusstsein und -bedingungen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft als Schlüsselkompetenz sowohl bei Studierenden als auch bei Lehrenden. Es fehlen jedoch noch weitestgehend bundesweite Standards und Instrumente des Integrativen Genderings. Um die Entwicklung solcher Instrumente drehte sich das Expertinnenhearing der GWK.

Demgegenüber sind die Instrumente und Standards für Chancengleichheit in der Wissenschaft weit entwickelt: Bund und Länder verfolgen bereits seit mehr als 15 Jahren - zunächst in der Bund-Länder-Kommission (BLK) für Bildungsplanung und Forschungsförderung, seit 2008 in der GWK – das Ziel, die Chancengleichheit von Frauen in Hochschule und außerhochschulischer Forschung durchzusetzen. Sie streben zur Erreichung dieses Ziels strukturelle Veränderungen an und haben sowohl eine Vielzahl von entsprechenden Empfehlungen erarbeitet als auch erhebliche Mittel bereitgestellt.

In dem vergangenen Jahrzehnt hat sich dadurch das Bewusstsein für die Situation von Frauen in der Wissenschaft allgemein geschärft, und der Anteil von Frauen ist in dieser Zeit auf allen Qualifikationsstufen in Hochschulen und außerhochschulischer Forschung kontinuierlich gestiegen. Gleichwohl betrachten Bund und Länder die trotz zahlreicher Fortschritte noch immer unzureichende Repräsentanz von Frauen in Führungspositionen von Wissenschaft und Forschung kritisch und sehen nach wie vor erheblichen Handlungsbedarf.
Unter anderem haben sie zur Umsetzung der Grundzüge des Bundesgleichstellungsgesetzes in den von Bund und Ländern gemeinsam geförderten Forschungseinrichtungen eine Vereinbarung geschlossen; in dieser Vereinbarung sind einzelvertragliche Regelungen zwischen den einzelnen Wissenschaftsorganisationen bzw. -einrichtungen und den Zuwendungsgebern vorgesehen.

Statistische Erhebungen über die Frauenanteile in Wissenschaft und Forschung und diesbezügliche Daten über das Berufungsgeschehen an Hochschulen (Entwicklungsstatistik) werden derzeit an keiner anderen Stelle in Deutschland erfasst. Das Datenmaterial und spezifische Auswertungen bilden die Grundlage für Beratungen darüber, welche Schritte an das Ziel einer angemessenen Teilhabe von Frauen an Qualifikationen und Positionen im Wissenschaftsbetrieb heranführen können.