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Mittwoch, 28.11.2018

Forschung

Für die intelligente Nutzung von E-Bussen

Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach und Energiewendeminister Jan Philipp Albrecht (Fotos: Elena Vogt / Universität zu Lübeck)

Schleswig-Holstein fördert das Forschungsprojekt DOING eBUS der Universität zu Lübeck und der Fachhochschule Kiel - Nahverkehr, Stromanbieter und Netzbetreiber zusammenbringen

Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Datenbasierte Optimierungsnetzwerke für die intelligente Nutzung elektrisch betriebener Busse“ (DOING eBUS) forscht für eine erfolgreiche Umstellung der Verkehrsbetriebe in Schleswig-Holstein auf elektrische Antriebe. Jan Philipp Albrecht, Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes, überreichte dafür am 28. November vor dem Audimax der Universität zu Lübeck einen Förderbescheid in Höhe von 676.331 Euro.

„Ich freue mich über die Förderung aus dem Landesprogramm Wirtschaft für unsere Kooperation mit dem Stadtverkehr Lübeck und den weiteren Partnern“, sagt Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach, Präsidentin der Universität zu Lübeck, anlässlich der Überreichung des Förderbescheids. „Das Projekt DOING eBUS steht beispielhaft für die Expertise unserer Sektion Informatik/Technik zu Digitalisierung, Ressourcenbewusstsein und einer intelligenten Mobilität in Schleswig-Holstein.“

Ziel des Projektes ist es, die Interessen der Nahverkehrsbetreiber, Stromanbieter und Netzbetreiber zusammenzuführen. Nach Abbildung über modell- und datengetriebene Optimierungswerkzeuge sollen damit Empfehlungen für das Betriebshof- und Flottenmanagement einerseits und eine Ein- und Rückspeise-Strategie andererseits erarbeitet werden. Das Vorhaben soll die Integration erneuerbarer Energien in den Markt verbes-sern, zum regionalen Einsatz von Speichertechnologien beitragen, den Ausbau der Er-neuerbaren Energien nachhaltig unterstützen und die Elektromobilität unter Einbezie-hung der regionalen Strukturen des Landes Schleswig-Holstein stärken.

Etablierung eines Leitmarktes für den Elektrobusbetrieb

„Für den umfangreichen Einsatz von Elektrobussen ist eine entsprechende Management-Lösung unabdingbar“, sagt Prof. Dr. Martin Leucker, Direktor des Instituts für Softwaretechnik und Programmiersprachen der Universität zu Lübeck. „Für entsprechende Lösungen wird in den nächsten Jahren auch ein neuer Markt entstehen. Mit unserem Forschungsprojekt ermöglichen wir einerseits den konkreten Betrieb von Elektrobusflotten in Schleswig-Holstein und legen andererseits den Grundstein für diesen entsprechenden Markt. Insgesamt hoffen wir, dass sich Schleswig-Holstein zu einem Leitmarkt für den Elektrobusbetrieb etabliert.“

Prof. Leucker verantwortet das Forschungsprojekt zusammen mit Prof. Dr.-Ing. Klaus Lebert von der Fachhochschule Kiel. „Durch die Projektförderung können wir uns intensiv mit den Möglichkeiten daten- und modellgetriebener Optimierungsansätze auseinandersetzen, um die Ergebnisse anschließend auf konkrete Fragestellungen von Energieversorgern und Nahverkehrsunternehmen zu übertragen“, erklärt Prof. Lebert. „Damit leisten Fachhochschule und Universität einen aktiven Beitrag zum Wissenstransfer, um die Energiewende in Schleswig-Holstein voranzutreiben.“ Die Projektabwicklung übernimmt die Forschungs- und Entwicklungszentrum Fachhochschule Kiel GmbH.

Die ersten Verkehrsbetriebe in Schleswig-Holstein beginnen damit, ihre Busflotten sukzessive auf einen elektrischen Antrieb umzustellen. Eine solche Umstellung ist nicht nur aus Sicht der CO2-und Stickoxidemissionen zu begrüßen, sondern eignet sich hervorragend, um die Grünstrom-Quote bei der Stromnutzung im Sinne der Energiewende zu erhöhen. Energiewendeminister Jan Albrecht sieht in diesem Projekt noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: „Das Projekt bietet technisch die Chance,  in das Elektrozeitalter für Linienbusse zu starten. Das Projekt stellt somit einen beispielgebenden Beitrag zu den digitalen Möglichkeiten für die klima- und umweltpolitischen Ziele in Deutschland dar. Schleswig-Holstein will damit Vorreiter in Deutschland sein“, so Albrecht.

Zum Abschluss des Forschungsprojektes soll aus den unterschiedlichen Angebots- und Nachfrageprofilen ein optimiertes Gesamtsystem zur Verfügung stehen. Der Stadtverkehr Lübeck betreibt bereits zwei elektrisch angetriebene Fahrzeuge im Linienverkehr. „Wir wollen unsere Fahrzeugflotte bis 2030 auf 70 Prozent Elektrofahrzeuge umstellen“, sagt Andreas Ortz, Geschäftsführer der Stadtverkehr Lübeck GmbH.

Hintergrund

Das Landesprogramm Wirtschaft bündelt im Zeitraum 2014 – 2020 Fördermittel der Europäischen Union - Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW) sowie Landesmittel für die wirtschafts- und regionalpolitische Förderung in Schleswig-Holstein.

Forschungs- und Entwicklungskooperation für die Elektromobilität: Bernd Raasch (Stadtverkehr), Karen Rohlf (EEK.SH), Andreas Ortz (Geschäftsführer Stadtverkehr), Präsidentin Prof. Gabriele Gillessen-Kaesbach, Minister Jan Philipp Albrecht, Raimund Stieler (WT.SH Kiel), Björn Lehmann-Matthaei (Geschäftsführer Forschungs- und Entwicklungszentrum FH Kiel) und Prof. Martin Leucker (Universität zu Lübeck; v.l.n.r.)