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Montag, 12.06.2017

Forschung

Forschungserfolg zu nicht-alkoholischen Fettlebererkrankungen

Schematische Darstellung des Maus-Modells zur experimentellen Analyse von Adipositas und Nichtalkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD)

Darmflora hat direkte Auswirkungen auf die Krankheitsentstehung - Typische Leberveränderungen können jetzt am Mausmodell untersucht werden

Nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen (NAFLD) zählen zu den häufigsten Lebererkrankungen weltweit und können Vorstufen einer Leberzirrhose und eines Leberzellkarzinoms sein. Bekannte Risikofaktoren sind Adipositas, Fettstoffwechselstörungen und eine Insulinresistenz, jedoch fehlte es bisher an geeigneten Forschungsmodellen, um die Entstehung und Pathogenese der NAFLD genauer zu untersuchen.

Wissenschaftlern der University of Cincinnati und der Universität zu Lübeck ist es nun gelungen, ein Mausmodell so zu verändern, dass die für die Erkrankung typischen Leberveränderungen durch eine hoch-kalorische Diät induziert werden können. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass Veränderungen an der Darmflora (Microbiota) direkte Auswirkungen auf die Entzündungsaktivität und damit letztlich auf die Krankheitsentstehung in der Leber besitzt.

Die Arbeiten sind im Rahmen des DFG-geförderten internationalen Graduiertenkollegs „Immunoregulation of Inflammation in Allergy and Infection“ (IRTG 1911) unter Leitung von Prof. Senad Divanovic, Cincinnati Children’s Hospital, und Beteiligung der Klinik für Infektiologie und Mikrobiologie (Prof. Dr. Jan Rupp) und des Instituts für Ernährungsmedizin (Prof. Dr. Christian Sina) des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, entstanden.

Veröffentlichung:
Thermoneutral housing exacerbates nonalcoholic fatty liver disease in mice and allows for sex-independent disease modeling. Daniel A Giles, Maria E Moreno-Fernandez, Traci E Stankiewicz, Simon Graspeuntner, Monica Cappelletti, David Wu, Rajib Mukherjee, Calvin C Chan, Matthew J Lawson, Jared Klarquist, Annika Sünderhauf, Samir Softic, C Ronald Kahn, Kerstin Stemmer, Yoichiro Iwakura, Bruce J Aronow, Rebekah Karns, Kris A Steinbrecher, Christopher L Karp, Rachel Sheridan, Shiva K Shanmukhappa, Damien Reynaud, David B Haslam, Christian Sina, Jan Rupp et al. Nature Medicine 23, 829–838 (2017). doi:10.1038/nm.4346. (Online-Veröffentlichung am 12. Juni 2017)

Abbildung: Schematische Darstellung des Maus-Modells zur experimentellen Analyse von Adipositas und Nichtalkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD). Durch die thermoneutrale Unterbringung von C57BL/6 Mäusen bei 30°C anstelle der sonst üblichen 22°C können durch eine hochkalorische Diät (HFD) zentrale Mechanismen der NAFLD beim Menschen in der Maus nachgestellt und moduliert werden. In Europa sind 20 - 30% der Bevölkerung von einer NAFLD betroffen, deren Pathogenese nur unvollständig entschlüsselt ist. Im Tiermodell konnte gezeigt werden, dass sowohl pro-inflammatorische Veränderungen in Antigen-präsentierenden Zellen (APC) und Th17-Zellen als auch Veränderungen des Darm-Mikrobioms zur Pathogenese beitragen.