Website
Aktuelles
Donnerstag, 28.06.2012

Technologietransfer

Fork Labs gewinnt den Uni-Gründerpreis 2012

Preisverleihung im Audienzsaal des Rathauses (Foto: Sparkasse zu Lübeck / René Kube)

Nanotechnologie in der medizinischen Bildgebung - 10.000 Euro für vier ambitionierte Gründerpersönlichkeiten mit einer innovativen Geschäftsidee

Der Uni-Gründerpreis der Sparkasse zu Lübeck 2012 geht an die Firmenneugründung Fork Labs. Der Preis für attraktive Gründungskonzepte aus der Universität und dem Universitätsklinikum in Lübeck wurde am 28. Juni feierlich verliehen. Ein Grußwort der Landesregierung überbrachte die neue Ministerin für Bildung und Wissenschaft, Prof. Dr. Waltraud Wende.

Für Fork Labs nahmen die Firmengründer Timo Sattel, Marlitt Erbe, Niclas Apitz und Martin Hennig den mit 10.000 Euro dotierten Preis im Rathaus der Hansestadt Lübeck aus der Hand von Wolfgang Pötschke, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse zu Lübeck, entgegen. Das Grußwort der Stadt sprach der stellvertretende Stadtpräsident Lienhard Böhning, den Festvortrag hielt Prof. Dr. Winfried Stöcker, Vorstandsvorsitzender der Euroimmun AG.

Timo Sattel, der Projektleiter und zukünftige Geschäftsführer von Fork Labs, sagte nach der Verleihung: „Der Gewinn des Sparkassen-Gründerpreises ist eine ganz tolle Anerkennung unserer Geschäftsidee. Dieser Erfolg ist eine Qualitätsauszeichnung, die zeigt, dass die Experten in der Jury und im Kuratorium der Sparkasse an den Erfolg von Fork Labs glauben. Das wird uns sicher bei den anstehenden Gesprächen mit Investoren weiterhelfen. Außerdem hoffen wir, dass wir durch diesen Erfolg nicht nur von Kunden, sondern auch von potenziellen Kooperationspartnern von Anfang an in einem positiven Licht gesehen werden.“

In den nächsten Monaten wird sich das Start-Up Unternehmen intensiv mit der Firmengründung und der Finanzierung des Unternehmens beschäftigen. Nicht zu kurz kommt dabei die Weiterentwicklung des Magnet-Partikel-Spektrometers. „Unser gemeinsames Ziel ist es, bis Anfang 2013 ein marktfähiges Gerät fertig zu stellen, welches so in seiner Art auf dem Markt einzigartig und revolutionär ist“,  sagt die Physikerin Marlitt Erbe. 

Fork Labs geht aus dem Institut für Medizintechnik der Universität zu Lübeck hervor. Kernbereich der Firma ist die Entwicklung, die Fertigung und der Vertrieb von hoch technologisierter Messtechnik im näheren Umfeld der neuen medizinischen Bildgebungsmodalität „Magnetic Particle Imaging“. Die Nanotechnologien gelten als Schlüsseltechnologien unserer Zeit. Diese Entwicklung betrifft insbesondere die Bereiche, in denen magnetische Nanopartikel (MNP) zum Einsatz kommen.

Eine deutliche Ausweitung der Anwendungsbereiche hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass die Anforderungen an die Qualität der MNP signifikant gestiegen sind. So sind deren optimale Größe, Form und Magnetisierungseigenschaften oftmals entscheidend für das Ergebnis der jeweiligen Anwendung in der medizinischen Bildgebung (z.B. MPI 3D-Angiographie), in der hyperthermischen Krebstherapie sowie in der Umwelttechnik. Das Unternehmen wird Anfang 2013 sein erstes Produkt im Markt anbieten: das Magnet-Partikel-Spektrometer, ein neuartiges Messgerät zur Charakterisierung magnetischer Nanopartikel.

Für den Uni-Gründerpreis waren zum dritten Mal Gründerteams aus der Wissenschaft aufgefordert, Konzepte für ihre potentiellen Gründungsprojekte einzureichen. Der Preis wird seit 2008 alle zwei Jahre vergeben. Der Preisträger 2008 war Dipl.-Ing. Lukas Ramrath mit der pro medTec GmbH, die Preisträgerin 2010 Dr. Eva Lankenau mit der OptoMedical Technologies GmbH.

Nominiert waren in diesem Jahr außerdem die folgenden fünf Projekte (in alphabetischer Reihenfolge):

gestigon GmbH (Sascha Klement)
gestigon entwickelt Software zur berührungslosen Steuerung von Geräten allein durch Gesten. Dazu werden die Daten einer 3D-Kamera, wie zum Beispiel in aktuellen Spielekonsolen vorhanden, ausgewertet, die Gesten der Benutzer erkannt und in Steuerungsbefehle übersetzt. Die Software ermöglicht die gleichzeitige Erkennung verschiedener Gesten von bis zu vier Personen. Die von gestigon entwickelte Technologie kann sowohl Körper- als auch Fingergesten zuverlässig erkennen und benötigt gleichzeitig nur minimale Rechenleistung. Damit ist die Technologie weltweit einzigartig und optimal geeignet für eingebettete Systeme in der Werbung, der Unterhaltungselektronik, dem Automobilbereich und der Medizintechnik.

GP Medical Instruments GmbH (Dr. Andreas Penno)
Geschäftsgegenstand ist die Entwicklung, Produktion und der Vertrieb einer Monitorvorrichtung für die Erfolgskontrolle von Spinalanästhesien (regionales Narkoseverfahren) in der Medizin. „Sensatherm“ dient als Orientierungshilfe für den Anästhesisten. Es dient der Erkennung/Einschätzung der Ausbreitung der Sympathikolyse nach Gabe einer Spinalanästhesie. Durch kontinuierliche, nicht invasive Messung der Temperatur auf intakter Haut an sechs definierten Stellen innerhalb verschiedener Dermatome wird die Ausbreitung der Sympathikolyse in einer schematischen Dermatomdarstellung auf dem Sensatherm-Monitor visualisiert. Die wahrscheinliche Ausbreitung der Schmerzausschaltung bis zur für den Eingriff notwendigen minimalen Dermatomhöhe wird visualisiert. Hiermit soll die Belastung der Patienten durch wiederholte Überprüfungen (Pin-Prick-Tests oder äquivalente Methoden) vor Beginn des Eingriffs reduziert werden. Ebenso wird eine wahrscheinlich weiter als für den Eingriff notwendig aufsteigende Dermatomhöhe der Sympathikolyse visualisiert. Hierdurch soll eine bevorstehende Atemlähmung durch den Anästhesisten frühzeitig erkannt werden.

H&Q Game Factory GmbH (Peter-Christian Quint, Tim Nicolas Hoppe)
Die H&Q GameFactory GmbH ist ein Start-up Unternehmen, das sich schwerpunktmäßig auf die Entwicklung von Programmen für mobile Geräte wie dem iPhone, iPad und Android Handys konzentriert. Primär werden dabei Spiele entwickelt und direkt vertrieben. Aber auch im Kundenauftrag werden diverse Projekte umgesetzt.

ks solutions GbR (Jan C. Krog, Frederik Strang)
Das Software-Produkt "mc-kreuzen.de" ermöglicht es Lernenden, vorwiegend Studenten/innen, das Üben von Multiple-Choice-Aufgaben zu erleichtern und dabei die Vorteile des Web 2.0 zu nutzen. Die Kunden sind in erster Linie Lehrstühle an Universitäten, die für ihre Studenten die Plattform mc-kreuzen.de als „Software as a Service“ zum Lernen mit Prüfungsaufgaben zur Verfügung stellen. Dabei ergeben sich Vorteile für beide Seiten: Die Studenten sparen Zeit und Kopiergeld und erhöhen die Lerneffektivität, während die Lehrstühle eine verbesserte und moderne Lehre bieten. Zum Leistungsumfang gehören weitere Dienstleistungen wie zum Beispiel das Einpflegen und Verwalten der Übungsaufgaben.

Xtal Concepts (Dr. Arne Meyer, Dierk Hilterhaus)
Die Firma Xtal-Concepts ist ein innovatives Hightech Unternehmen, das sich auf Produkte im Bereich der Automatisierung organischer Kristallzucht spezialisiert hat. Diese Proteinkristallisation spielt eine wichtige Rolle im Rahmen der Entwicklung neuer Wirkstoffe zur Bekämpfung von Krankheiten. Schwerpunktmäßig sollen Geräte zur Laborautomatisierung speziell im Bereich der Proteinkristallisation produziert und verkauft werden. Das Produktportfolio umfasst Instrumente zur Produktion, Detektion und Visualisierung von Proteinkristallen und Nanokristallen.