Die Lübecker Arbeitsgruppe von Prof. Magdalena Rafecas forscht zu neuen Bildgebungsverfahren für eine gezieltere Krebsbehandlung – Kooperation mit Spanien, Frankreich und Italien
Die Forschungsgruppe von Prof. Dr. rer. nat. Magdalena Rafecas aus dem Institut für Medizintechnik der Universität zu Lübeck ist Partnerin des europäischen Projekts „Advanced Imaging DEtector for targeted Radionuclide therapy“ (AIDER). Das am 1. September gestartete Vorhaben wird im Rahmen des Euratom-Programms für Forschung und Ausbildung mit insgesamt 3,5 Millionen Euro gefördert. Die Koordination liegt bei der spanischen staatlichen Forschungsagentur CSIC.
Ziel von AIDER ist es, auf Basis der Compton-Kamera-Technologie ein spezielles Bildgebungsinstrument für die gezielte Radionuklidtherapie zu entwickeln. Bei dieser nuklearmedizinischen Behandlung kommt es auf eine möglichst hohe Aktivität des eingesetzten Radionuklids im krankhaften Zielgewebe an, um dort eine hohe und therapeutisch wirksame Herddosis zu erreichen. Gleichzeitig soll die Strahlenexposition für die nicht krankhaft veränderten Gewebe möglichst niedrig sein.
Die Compton-Kamera, benannt nach dem Nobelpreisträger für Physik von 1927 Arthur Holly Compton, ermöglicht aufgrund ihrer höheren Sensitivität eine bessere Bildqualität als die bisherige Bildgebung. AIDER soll dieses Potenzial untersuchen und analysieren, in welchen klinischen Anwendungsszenarien die Compton-Kamera überlegen sein könnte.
Physikalische Modelle und Algorithmen zur Bildrekonstruktion erweitern die Systemleistung
Das europäische Projekt optimiert die bestehende Technologie, indem es die Grenzen der Systemleistung durch die Integration modernster Detektoren, Elektronik und Algorithmen erweitert. Die Forschungsgruppe von Prof. Magdalena Rafecas entwickelt dafür physikalische Modelle und Algorithmen zur Bildrekonstruktion.
„Die Modelle beschreiben die Detektion der Gamma-Strahlung und ermöglichen dadurch eine verlässliche Bildgebung; sie sind speziell auf die eingesetzten Geräte und Radioisotope zugeschnitten“, erläutert Prof. Rafecas.
Neben den Forschungsgruppen am spanischen Instituto de Física Corpuscular und dem Lübecker Institut für Medizintechnik sind die Universität Claude Bernard mit ihren angegliederten Einrichtungen und die Klinik Centre Léon Bérard in Lyon, das forschungsintensive Unternehmen DAMAVAN Imaging aus Frankreich, die Polytechnische Universität Mailand (Italien) sowie die Vereinigung der Eltern krebskranker Kinder der Autonomen Gemeinschaft Valencia an dem Projekt beteiligt.
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