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Mittwoch, 03.06.2009

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Die Universität Lübeck verleiht ihren Transferpreis 2009

Preisträger Sczakiel (Mi.) mit Minister Biel (re.) und Unipräsident Dominiak

Preisträger Sczakiel (Mi.) mit Minister Biel (re.) und Unipräsident Dominiak

10.000 Euro für beispielgebende Projektaktivitäten im Technologietransfer

Prof. Dr. Georg Sczakiel und Dr. Matthias Lüke wurden mit dem Transferpreis 2009 der Universität zu Lübeck ausgezeichnet. Der mit insgesamt 10.000 Euro dotierte Preis für beispielgebende Projekte der Universität im Technologietransfer wird alle zwei Jahre vergeben. Die Verleihung fand am 3. Juni 2009 im Beisein des Ministers für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein, Dr. Jörn Biel, im Multifunktionscenter (MFC) des Hochschulstadtteils Lübeck statt.

Prof. Dr. Georg Sczakiel aus dem Institut für Molekulare Medizin der Universität zu Lübeck erhielt den Hauptpreis für sein Projekt "Neuartiger Oligonukleotid-Mikrochip zur pharmazeutischen Wirkstoffidentifizierung" (8.000 Euro). Den Nebenpreis (2.000 Euro) erhielt Dr. Matthias Lüke aus der Universitätsklinik für Augenheilkunde Lübeck für sein Projekt "Adjuvans für den Einsatz in der vitreoretinalen Chirurgie".

Wissenschafts- und Wirtschaftsminister Dr. Jörn Biel sagte anlässlich der Preisverleihung: "Mit dem Transferpreis holt die Universität Lübeck beispielgebende Projektaktivitäten zum Technologietransfer ans Licht. Dieser eingeschlagene Weg ist gut und richtig. Neben vielen weiteren Elementen trägt er dazu bei, den zukunftsorientierten und wettbewerbsfähigen Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein zu etablieren."

Prof. Dr. Peter Dominiak, der Präsident der Universität Lübeck, begrüßte zu der Veranstaltung. Die nominierten Wettbewerbsbeiträge stellte der Träger des 2007 erstmals vergebenen Transferpreises, Prof. Dr. Bernd Fischer aus dem Institut für Mathematik der Universität Lübeck, vor.

Mit der Auslobung ihres Transferpreises unterstreicht die Universität die Bedeutung eines intensiven Austausches zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Die namhafte Preissumme von 10.000 Euro wird mit Unterstützung der Unternehmen Drägerwerk, Olympus, Philips, Ethicon und Möller-Wedel ermöglicht.

Die Universität zu Lübeck wurde 2007 im Wettbewerb "Austauschprozesse zwischen Hochschulen und Unternehmen" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft als eine der bundesweit fünf besten Hochschulen im Wissens- und Technologietransfer ausgezeichnet.

Beim mit dem Hauptpreis ausgezeichneten Projekt "Neuartiger Oligonukleotid-Mikrochip zur pharmazeutischen Wirkstoffidentifizierung" (Prof. Dr. Georg Sczakiel, Institut für Molekulare Medizin der Universität zu Lübeck) wurde der Mikrochip innerhalb des Kompetenzzentrum für Drug Design und Target Monitoring der Universität zusammen mit den beiden Firmenpartnern BF-BIOlabs und Phase GmbH zur Marktreife entwickelt. Mit Hilfe dieses Wirkstoff-Chips können gegen beliebige pharmazeutische Target-Strukturen erste "Leit-Wirkstoffe" (Leads) identifiziert werden. Dies ist bereits im Falle des humanen Immundefizienzivirus Typ-1 (HIV-1) und Hepatitis A Virus A (HAV) gelungen. Dieser Chip wird seit der DECHEMA-Tagung "Chip-Technologies" im März 2009 in Frankfurt am Markt eingeführt. Gegenwärtig wird am Lübecker Institut für Molekulare Medizin die nächste Generation dieser Technologie entwickelt. Die Verwertung dieser Technologie und die Wertschöpfung für den Standort Lübeck besteht in den folgenden Aktivitäten: Chip-Schulungslabor als gewerbliche Dienstleistung, Weiterentwicklung der Forschungs- und Entwicklungstechnologie an der Universität Lübeck, Projektdienstleitung für die Pharmaindustrie.

Das mit dem Nebenpreis ausgezeichnete Projekt "Adjuvans für den Einsatz in der vitreoretinalen Chirurgie" (Dr. Matthias Lüke, Universitätsklinik für Augenheilkunde Lübeck)
gilt der Behandlung von Erkrankungen des Glaskörpers (Corpus vitreum), der Netzhaut (Retina) und der Makula in der Augenheilkunde. Ziel war es, einen spezifischen biokompatiblen Farbstoff zur selektiven Anfärbung intraokularer Membranen zu entwickeln, die während vitreoretinaler Eingriffe entfernt werden. Der Farbstoff soll eine bessere Visualisierung während des operativen Eingriffs ermöglichen, um das Gewebetrauma zu reduzieren. Idealerweise färbt der jeweilige Farbstoff die entsprechende Membran selektiv und in hoher Intensität an, so dass ein Höchstmaß an Verträglichkeit und Sicherheit für den Patienten erreicht wird. In Zusammenarbeit mit der Firma Fluoron GMBH konnte mit einem speziellen ex-vivo Modell zur Biokompatibilitätstestung, dem elektrophysiologischen Modell der isolierten und umströmten Vertebratennetzhaut, der neue Farbstoff "Brilliant Peel" zur selektiven Anfärbung intraokularer Strukturen entwickelt werden, der ein deutlich besseres Biokompatibilitätsprofil gegenüber gängigen Farbstoffen aufweist.

Die weiteren für den Transferpreis 2009 nominierten vier Projekte waren (in der alphabetischen Reihenfolge der Projektleiter):

1. "Automatisiertes Operationsmikroskop" (Dipl.-Inf. Markus Finke, Institut für Robotik und Kognitive Systeme der Universität zu Lübeck)
Das Operationsmikroskop als wesentliches bildgebendes Assistenzsystem nimmt die zentrale Stellung in neurochirurgischen Anwendungen ein. Die bisherige manuelle Positionierung unterbricht den Arbeitsfluss des Chirurgen und stellt einen erheblichen Zeitaufwand dar. Aus diesem Grund wurde ein OP-Mikroskop vollständig motorisiert und wichtige Bewegungsabläufe automatisiert. Ständige Unterbrechungen, wie sie bei der manuellen Steuerung üblich sind, entfallen und die genaue Kenntnis über die Position des fokussierten Gewebes kann zur Navigation basierend auf präoperativen Daten verwendet werden. Durch die Kombination eines Beschleunigungssensors und einer kabellosen Fernsteuerung, die am Instrument des Chirurgen befestigt wird, konnte eine intuitive Positionierung durch einfache Neigung des Instruments realisiert werden. Derzeit arbeitet die Projektgruppe an einer virtuellen Umgebung, um dem Chirurgen zusätzliche Informationen, zum Beispiel orts- und maßstabsgetreue OCT-Aufnahmen für die Diagnose und Behandlung, zu präsentieren und bereitet das System auf eine Klinische Prüfung vor.

2. "Drahtlose Sensornetz" (Prof. Dr. Stefan Fischer, Institut für Telematik der Universität zu Lübeck)
Drahtlose Sensornetze können großflächig präzise Mess- und Überwachungsarbeiten durchführen. Im Gegensatz zu den üblichen Verfahren werden nicht wenige große, sondern viele kleine kooperierende Messinstrumente verwendet. Allerdings gibt es in der Praxis noch viele Hinderungsgründe für einen erfolgreichen Einsatz. Das Institut für Telematik hat es sich zum Ziel gesetzt, die Grundlagen praxistauglicher Sensornetztechnologie zu erforschen. Über Transferaktivitäten sollen diese dann einer kommerziellen Nutzung zugeführt werden. Das Konzept umfasst den Aufbau von Grundlagenwissen (DFG-finanziert), das dann in der Anwendungsforschung (BMBF, EU) erprobt und anschließend der kommerziellen Nutzung zugeführt wird (vor allem über eine eigene Firma, aber auch andere Partner).

3. "Dental X-ray Imaging Systems" (Dr. Gesine Hellwig, Institut für Medizintechnik der Universität zu Lübeck)
Die Computertomographie (CT) zählt zu den wertvollsten diagnostischen Verfahren der Medizin und ist häufig Standard in der klinischen Routine. Dies gilt zunehmend auch für die Dental-CT. Hersteller im "Advanced Dental Imaging"-Sektor bieten daher zunehmend dentalspezifische, auf Chirurgie, Prothetik, Kieferorthopädie und Zahnerhaltung zugeschnittene Computertomographen an, wobei meist die als "Cone-Beam Computed Tomography" (CBCT) bekannte Technik verwendet wird. Derartige Röntgensysteme sind als Niedrig-Energie-Systeme konzipiert und daher mit der Situation einer inhärent limitierten Bildqualität konfrontiert. Auf zahnmedizinische Fragestellungen zugeschnittene Untersuchungen zur Steigerung der Bildqualität von 3D-Röntgenbildern stellen daher ein aktuelles Forschungsgebiet mit folgenden Schlüsselfeldern dar: Bildrekonstruktion mittels statistischer Oberflächen-Modellierung, Dual-Energy-Ansätze für die dentale 3D-Bildgebung, Korrektur von Bewegungsartefakten, Entwicklung von CT-Phantomen zur Prüfung der Bildqualität. Für eine eingehende Untersuchung der genannten Themenbereiche steht in einer Kooperation mit der Firma Sirona im Röntgenlabor des Instituts für Medizintechnik die innovative 3D-Röntgentechnologie GALILEOS zur Verfügung. Die Projektpartner beabsichtigen, eine langfristige Kooperation aufzubauen. Dabei sind kommerzielle und wissenschaftliche Ziele kein Gegensatz, sondern ergänzen sich in idealer Weise. Alle Doktoranden sind hoch motiviert, da sie ihre Ergebnisse in Produkten realisiert sehen möchten. Die Firma Sirona profitiert gleichzeitig von den wissenschaftlichen Veröffentlichungen des Projektes, die Bestandteil des Marketings werden. Neben einer finanziellen Förderung überlässt Sirona eine Cone-Beam-CT-Anlage, die auch in der Ausbildung der Studierenden eingesetzt werden kann.

4. "Umsetzung der Optischen Kohärenztomographie (OCT) für neue medizinische Anwendungen" (Dr. Eva Lankenau, Institut für Biomedizinische Optik der Universität zu Lübeck)
Die Optische Kohärenztomographie ("Ultraschall mit Licht") ist ein noch neues diagnostisches Verfahren, das eine fast zelluläre Auflösung ermöglicht. Die Projektgruppe hat in Kooperation mit diversen Firmen medizintaugliche OCT-Prototypen realisiert und entsprechende klinische Studien betreut. Dies führte zu der erfolgreichen Förderung des Gründungsvorhabens der Firma "Medical OCT". Das geplante Produkt "OCT-Kamera" ist mit Medizingeräten wie OP-Mikroskopen, Endoskopen etc. kombinierbar. Ziel ist die Etablierung der OCT-Technologie in neuen medizinischen Anwendungsbereichen auch außerhalb der Augenheilkunde. Medical OCT sieht sich als Partner von lokalen und nationalen Medizintechnikfirmen. Zusammen mit den Firmen Thorlabs HL AG und der Heidelberg Engineering GmbH werden mit diesem Projekt die Universität und der industrielle Standort Lübeck im Bereich der Zukunftstechnologie OCT deutlich gestärkt.

Transferpreis 2009: die Leiter der nominierten Projekte

Transferpreis 2009: die Leiter der nominierten Projekte

Preisträger Matthias Lüke (re.): Transfer für die Augenchirurgie

Preisträger Matthias Lüke (re.): Transfer für die Augenchirurgie