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Donnerstag, 08.03.2018

Universität

Die Medizin der Zukunft wird in Schleswig-Holstein gestaltet

Prof. Jens Scholz, Prof. Gabriele Gillessen-Kaesbach und Prof. Lutz Kipp (v.l.n.r.; Fotos / Copyright: Sascha Klahn / Exzellenzcluster „Inflammation at Interfaces“)

Universitäten Kiel und Lübeck gründen gemeinsam mit Universitätsklinikum neue Einrichtung für Präzisionsmedizin

Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und die Universität zu Lübeck gründen zusammen mit dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) eine neue, gemeinsame Einrichtung für klinische Forschung. Mit „Precision Health in Schleswig-Holstein“ (PHSH) unterstreicht das Land seinen Anspruch, die Medizin der Zukunft zu gestalten. Am 8. März 2018 unterzeichneten der Präsident der CAU, Professor Lutz Kipp, die Präsidentin der Universität zu Lübeck, Professorin Gabriele Gillessen-Kaesbach, sowie der Vorstandsvorsitzende des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Professor Jens Scholz, die Gründungsurkunde in Kiel.

Präzisionsmedizin, also die individuell angepasste Diagnose und Therapie von Erkrankungen, wird zukünftig weiter an Bedeutung gewinnen. In diesem Bereich wurde in den vergangenen zehn Jahren Pionierarbeit in Schleswig-Holstein geleistet. Für Professor Kipp, Präsident der CAU, liegt die Besonderheit der neuen Einrichtung auf der Hand: „In PHSH steuern extern ausgewählte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler direkt die klinischen Forschungsmöglichkeiten in einem Universitätsklinikum. Dadurch wird sichergestellt, dass Patientinnen und Patienten immer Zugang zu den neuesten medizinischen Innovationen haben. Schleswig-Holstein setzt sich mit dieser Exzellenz-gesteuerten Förderung der klinischen Forschung im bundesweiten Vergleich an die Spitze.“

Der Exzellenzcluster „Inflammation at Interfaces“ hat die erfolgreiche Grundlage für die Strukturen von PHSH gelegt. „Mit PHSH stärken wir langfristig die Partnerschaft zwischen medizinischer Forschung und Krankenversorgung. Die gemeinsame Einrichtung ist für alle Seiten ein Gewinn und für die Sektion Medizin unserer Universität von großer strategischer Bedeutung. Deshalb beteiligen wir uns gerne an dem Zukunftsprojekt“, betont die Präsidentin der Universität zu Lübeck, Professorin Gillessen-Kaesbach. Der Grundstein für PHSH wurde durch die bereits im vergangenen Jahr als erste „Schleswig-Holstein Excellence Chairs“ berufenen acht Wissenschaftlern gelegt. Weitere Runden werden hier folgen, so dass immer die exzellentesten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an PHSH beteiligt sind.

Innovativ ist auch die Organisation von PHSH. Dazu Professor Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH: „Die Steuerungsstruktur von PHSH soll eine direkte Interaktion zwischen anwendungsorientierten Forschenden und den Entscheidungstragenden in der Administration des UKSH fördern. Die Landesregierung hat hierzu die Grundlagen im neuen Hochschulgesetz des Landes SH gelegt. Dieses hat mit seiner jüngsten Novelle eine solche partnerschaftlich betriebene Einrichtung erst ermöglicht. Mit dieser innovativen Struktur setzen wir Maßstäbe für ganz Deutschland.“

PHSH startet mit einer substantiellen Unterstützung des Landes Schleswig-Holstein und der Universitäten. Mit diesen Mitteln werden innerhalb des UKSH Möglichkeiten geschaffen, forschende Ärztinnen und Ärzte zu unterstützen, Infrastrukturen für die Forschung bereitzustellen und Geldflüsse in die patientenzentrierte Forschung zu lenken. Mittelfristig wird PHSH auch Bundesmittel beantragen. Denn bereits jetzt ist PHSH durch den innovativen Steuerungsansatz aufnahmefähig für Gelder, die durch die Öffnung des Artikels 91b des Grundgesetzes fließen könnten.

Der Schleswig-Holsteinische Exzellenzcluster „Inflammation at Interfaces“ erforscht seit 2007 mit seinen mehr als 300 Mitgliedern die Ursachen chronisch-entzündlicher Erkrankungen an Barriereorganen wie Haut, Lunge und Darm. Aktuell bewirbt sich der Cluster für eine dritte Förderperiode im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder. PHSH ist der Motor, der innerhalb des neuen Clusters Gelder an die richtige Stelle bringt und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Ärztinnen und Ärzte miteinander in der patientenzentrierten Forschung verbindet. Sollte der Forschungsverbund Ende September ein positives Votum der Deutschen Forschungsgemeinschaft erhalten, würde in der nächsten Förderperiode auch eine inhaltliche Weiterentwicklung des Namens die Wichtigkeit der Translation von Forschungsergebnissen deutlich machen: Aus „Inflammation at Interfaces“ würde „Precision Medicine in Chronic Inflammation“ werden.

Weitere Informationen:
inflammation-at-interfaces.de/de/ueber-uns/phsh/was-ist-phsh